Sechzig Jahre, das ist wohl Anlass, Bilanz zu ziehen. Wie ist das werte Befinden?

Ich muss sagen, ich fühle mich sehr gut, das taugt mir. Ich bin bei meiner Frau und meinen Kindern sehr gut aufgehoben. Jetzt machen wir alle gemeinsam Urlaub auf den Malediven.

Am 6. März ist Trainingsauftakt für „Dancing Stars“. Wie sind Sie auf dieser Bühne gelandet?

Es gab schon öfters Anfragen, ich musste aus Zeitgründen aber immer ablehnen. Jetzt passt es mir. Ich habe mir zuerst schon Bedenkzeit erbeten, auch weil mir viele Leute gesagt haben, wie schwer das alles ist. Ich habe mich auch im Familienrat umgehört. Da waren alle eigentlich sofort dafür.

Wie fühlt es sich an, nach längerer Öffentlichkeitsabstinenz wieder im Mittelpunkt zu stehen. Tut das gut?

Es tut schon gut. Aber ich bin jetzt nicht der Typ, der permanent Aufmerksamkeit auf sich ziehen muss. Ich bin an sich ein bodenständiger Mensch, der auch mit seinen Hobbys leben kann und den diversen Tätigkeiten. Ich lebe sehr gern in meiner steirischen Heimat.

Sie haben jetzt schon einige Jahre keinen Job mehr als Trainer bekommen, obwohl Sie sich nach Ihrer erfolgreichen Aktivenzeit auch als Coach einen Namen gemacht haben. Wie sehr fehlt Ihnen die unmittelbare Berührung mit dem Fußball?

Ich muss ja jetzt nicht einen Trainerjob haben, weil ich der Schachner bin. Wenn jemand meine Leistung schätzt und sagt, der Schachner hat als Trainer viel erreicht, dann bin ich gerne bereit, eine Aufgabe zu übernehmen.

Gab es in den vergangenen Jahren eigentlich keine Angebote für einen Trainerposten?

Nein, mich hat vier Jahre keiner gefragt. Auch von den Medien hat sich niemand bei mir erkundigt. Ich habe drei Jahre bei Sky als Experte gearbeitet, aber es gab nie eine Anfrage. Da fehlt mir ein bisschen die Wertschätzung. Ich glaube, dass ich den österreichischen Fußball schon mitgeprägt habe mit meinen Methoden.

Mit denen Sie ja lange Zeit großen Erfolg hatten ...

Ja. Umso erstaunlicher ist es, dass offenbar kein Interesse mehr vorhanden ist. Die Leistung wird nicht honoriert. Ich habe viele Vereine von unten nach oben gebracht, den FC Kärnten zum Beispiel. Mit der Wiener Austria war ich gleich Erster, dann bin ich vom Ersten zum Letzten, dem GAK. Wir sind Vizemeister geworden, dann Meister, haben Champions-League-Qualifikation gespielt, gegen Ajax, gegen Liverpool. Ich glaube schon, dass ich etwas kann. Aber es interessiert niemanden mehr.

Finden Sie eine Erklärung?

Nein, wir rätseln alle. Es gibt Gerüchte, ich sei zu teuer. Aber wie kann das jemand wissen?

Sie glauben also an den Erfolg, wenn Sie eine Chance erhalten, wieder als Trainer zu arbeiten?

Ja, jederzeit. Arbeiten würde ich jedoch nur mit einer Bundesliga-Mannschaft, in einem Umfeld, das funktioniert. Ich könnte mit meiner Philosophie auch heute noch sehr viel erreichen. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich auf der Suche bin.

Wenn Sie jetzt zum runden Geburtstag zurückblicken: Was waren die schönsten und was die bittersten Momente Ihrer Karriere?

Am schönsten war sicher die Zeit in Italien. Das hat uns einfach geprägt. Mit sieben Jahren im Ausland, da wird der Horizont sehr weit. Wir haben in einem Land gelebt, das unsere zweite Heimat geworden ist. Zu den tollsten Erlebnissen gehören natürlich auch die beiden Weltmeisterschaften. Das Spiel gegen Deutschland 1982 mit dem Nichtangriffspakt hat mich aber schon sehr betroffen gemacht. Als Trainer waren die Erfolge mit dem GAK die Höhepunkte, vor allem der Sieg über den FC Liverpool. Auch die Zeit in Kärnten gehört dazu. Das war ja meine Eintrittskarte. Die größte Enttäuschung war die Entlassung bei der Austria. Das war nicht nachvollziehbar, und das hat auch keiner verstanden.

Sie haben zwar derzeit keinen Trainerjob, sind aber deswegen ja nicht beschäftigungslos. Wie sieht der Alltag aus?

Ich habe genug zu tun. Ich bin als Kolumnist tätig, arbeite für verschiedene Charity-Einrichtungen, dazu kommen Werbeaktivitäten. Fad wird mir nicht, Mich kann aber auch nichts mehr erschüttern.