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Flugsaurier in Oberfranken entdeckt – er hat Hunderte Zähne

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In Oberfranken haben Forscher das Skelett eines neuen Flugsauriers entdeckt. Besonders beeindruckend sind die Zähne des Fossils: rund 480 Stück.

Rund 154 Millionen Jahre: So alt schätzen Forscher den Flugsaurier, den sie nahe des bayerischen Dörfchens Wattendorf in einem Steinbruch fanden. Das ist zwar schon zwölf Jahre her. Doch jetzt hat der Flugsaurier auch offiziell einen Namen: Balaenognathus maeuseri, zu Ehren seines Entdeckers Dr. Matthias Mäuser. In einer neuen Studie beschreibt ein Forscherteam von der englischen University of Portsmouth die Besonderheiten des Fossils. Und davon hat der ungewöhnliche Pterosaurier eine ganze Menge.

Flugsaurier in Oberfranken entdeckt – er hat Hunderte Zähne

Modell eines Pteranodon-Flugsauriers hängt an der Decke im Naturhistorischen Museum in Wien.
In einem Steinbruch in Oberfranken haben Forscher das Fossil des Flugsauriers Balaenognathus maeuseri entdeckt. Hier ist das Modell eines Pteranodon-Flugsauriers im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen. (Symbolbild) © Peter Schickert/Imago

Auf seiner Facebook-Seite verkündet das Naturkundemuseum Bamberg, dass der „Wattendorfer Flugsaurier“ nun offiziell nach seinem Entdecker „maeuseri“ benannt worden sei. Matthias Mäuser war Co-Autor der Studie, verstarb aber während der Arbeiten an der Veröffentlichung im Sommer 2021. „Der Gattungsname bezieht sich auf die für Flugsaurier ungewöhnliche Lebensweise: Balaenognathus war nämlich ein Filtrierer, genau wie heutige Bartenwale.“ Daher bedeutet sein vollständiger Name Balaenognathus maeuseri übersetzt Mäusers Bartenwal-Kiefer. Anders als bei dem Flugsaurier ist die Art eines mysteriösen Hais aus dem Meer noch nicht eindeutig geklärt.

Und genau das ist es, was die Wissenschaftler um Hauptautor David M. Martill so fasziniert: die gigantischen Zahnleisten des Flugsauriers, die ein einzigartiges Filtersystem darstellen. Seinen löffelförmigen Schnabel nutzte das Tier beim Schwimmen vermutlich, um Wasser einzusaugen. Die überschüssige Flüssigkeit presste er anschließend zwischen den Zähnen wieder heraus. Übrig blieben nur Garnelen und Krebse in seinem Maul. Ähnlich faszinierend sind auch die Bilder von vermeintlichen Dinosauriern, die an der australischen Küste angeschwemmt werden.

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Flugsaurier in Oberfranken entdeckt – Forscher zählen rund 480 Zähne mit Haken

Das Forscherteam zählt insgesamt rund 480 Zähne. Ihre einzigartige Form hielten sie auf zahlreichen Fotos und Abbildungen fest, die sie mit weiteren Merkmalen des Fossils in ihrer neuen Studie in der Paläontologischen Zeitschrift (PalZ) veröffentlichen. Seinen einzigartigen Fund veröffentlicht auch ein Farmer in Costa Rica, der über einen glitzernden Käfer auf seinem Grundstück stolpert. „Einige Zähne haben einen Haken am Ende, was so zuvor noch nie bei einem Pterosaurier gesehen wurde“, schreibt David M. Martill in der Studie. Der Forscher vermutet, dass der Saurier damit seine winzigen Beutetiere besser fangen konnte.

Flugsaurier in Oberfranken entdeckt – Skelett steht im Bamberger Museum

Das Skelett des Flugsauriers können Besucher im Bamberger Naturkundemuseum bestaunen. Auffällig ist, dass es sich in einem erstaunlich guten Zustand befindet. Denn einige Weichteile sind erhalten, ebenso die Flügelmembranen. „Das Tier muss fast unmittelbar nach seinem Tod im Sediment begraben worden sein“, so Martills Vermutung. In dem Steinbruch nahe Wattendorf führt das Museum seit fast 20 Jahren wissenschaftliche Grabungen durch, bei denen Forscher bereits Fossilien aus der oberen Jurazeit entdeckten – so wie zum Beispiel eine versteinerte Riesenschildkröte, die ebenfalls in Bamberg ausgestellt ist.

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