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Calcio, Vino und "Schoko" in Udine

Von Harald Bartl, 13. Februar 2016, 00:04 Uhr
Calcio, Vino und "Schoko" in Udine
Die Fans sind ganz nahe am Spielfeld. Vom alten Stadio Friuli ist nur die Haupttribüne in Muschelform geblieben. Bild: APA/AFP/MARCO BERTORELLO

In Udine wurde das Fußballstadion so (um-)gebaut, wie man es sich in Linz seit Jahren erträumt. Die OÖN waren mit Ex-LASK-Trainer Walter "Schoko" Schachner auf Besuch.

Fußball an der Grenze zu Österreich? Da denkt man in erster Linie vor allem an die Allianz Arena in München. An Udine fahren die meisten Österreicher bestenfalls auf dem Weg in den Italien-Urlaub vorbei. Einladend wirkte das alte Stadion aus den 1970er Jahren bis dato auch wirklich nicht. Das ist seit heuer anders.

Udineses Präsident Gianpaolo Pozzo hat sich noch zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt. Von der Politik im Stich gelassen, nahm er selbst 50 Millionen Euro in die Hand – um das alte Oval zu schleifen. Die Laufbahn wurde entfernt, die Fans sind jetzt hautnah am Geschehen, wenn in der italienischen Serie A Juventus Turin, Inter Mailand oder der AC Milan auf Besuch kommen.

Die drei bislang unüberdachten Tribünenseiten wurden Stück für Stück abgerissen und zu einer Arena umfunktioniert, die alle Stückerl spielt. 25.000 Zuschauer fasst das "Stadio Friuli" jetzt – wenn man es nur abtragen und in Linz wieder aufstellen könnte...

Udine hat freilich viel mehr als den Calcio (italienisches Wort für Fußball, Anm.) zu bieten. Für viele Österreicher – immer mehr kommen aus Oberösterreich – ist es ein Kurzurlaub in einer anderen Welt. Ein Espresso bei Sonnenschein auf der "Piazza San Giacomo" genügt, um ins italienische Lebensgefühl einzutauchen. Die Autos hat man aus der Altstadt verbannt. Wohl auch deshalb, um in Ruhe durch den berühmten Fisch- und Gemüsemarkt schlendern zu können. Man ist stolz auf die Produkte der Region. Das beginnt beim Prosciutto aus San Daniele und endet beim Wein aus dem Friuli. Am besten verkostet man diesen gleich vor Ort in einem der zahlreichen Weingüter, die sich nur wenige Autominuten außerhalb Udines befinden.

Calcio, Vino und "Schoko" in Udine
Harald Bartl (OÖN) und Walter Schachner mit Udineses Stadionsprecher Alessandro Pomare, Italiens Fußball-Weltmeister Franco Causio und Friauls Sportjournalisten-Präsident Piero Micoli Bild: Raunig

Eine Legende in Italien

Keiner kennt das alles besser als Ex-LASK-Trainer Walter Schachner. "Die Freundlichkeit und das Lebensgefühl hier kann man nicht beschreiben. Man muss es einfach selber erleben."

Es ist keine Übertreibung, Schachner als Fußball-Legende in Italien zu bezeichnen. Zwischen 1981 und 1987 hat er für Cesena, Torino, Pisa und Avellino insgesamt 48 Tore geschossen. Wer das in Italien erreicht hat, dem ist der Heldenstatus auf Lebenszeit bei den fußballverrückten "Tifosi" sicher.

Beispiele gefällig? Beim gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant in Udine am Tag vor dem Spiel gegen Lazio Rom zieht Friauls Vize-Landeshauptmann Sergio Bolzonello eine Eintrittskarte aus dem Jahr 1982 aus der Geldtasche. "Können Sie sich an dieses Spiel erinnern? Sie waren mit Cesena in Florenz auf dem Feld – ich auf der Tribüne. Das war mein Hochzeitsgeschenk." Schachner erklärt: "Solche Episoden passieren mir immer wieder. Dabei habe ich nicht einmal hier gespielt. Ganz im Gegenteil: Wenige Wochen nach meinen gescheiterten Verhandlungen mit Udinese habe ich für Avellino drei Tore in Udine geschossen." Schachner ist Stammgast im Friaul. "Ich sehe mir vier bis fünf Spiele pro Jahr an, weil wir in Lignano eine Wohnung haben. Und wenn ich dieses neue Stadion sehe, dann möchte ich sofort wieder spielen."

Auch im Stadion selbst wird "Schoko" tags darauf der rote Teppich ausgerollt. Zehn Minuten vor Anpfiff der Partie gegen Lazio Rom werden seine Tore aus den Achtzigern auf der Videoleinwand gezeigt. Franco Causio, Weltmeister 1982 mit Italien und ein enger Freund Schachners, begrüßt ihn auf dem Spielfeld. Geschenke werden ausgetauscht.

Dass das Spiel gegen Lazio Rom "typisch italienisch" mit 0:0 endet, ist nebensächlich. Die Stimmung im Stadion ist toll, die neu gewonnene Nähe der Fans zum Spielfeld macht das Spiel zum Erlebnis.

Calcio, Vino und "Schoko" in Udine
Das neue Stadio Friuli kann sich sehen lassen. Bild: Raunig

Die dritte Halbzeit

Nach dem Schlusspfiff geht niemand gleich nach Hause. Vor dem Stadion wird im Sommer auf dem Parkplatz gegrillt. Im Winter wärmen sich die Fans mit anderen Spezialitäten. Der Kärntner Udinese-Fanclub "Carinzia", der seit 20 Jahren zu jedem Heimspiel fährt, hat Gulasch mitgebracht. Die Essenseinladung ablehnen? Unmöglich! Auch das ist typisch für Udine.

 

Calcio, Vino und "Schoko" in Udine
"Wenn ich dieses neue Stadion sehe, dann möchte ich gleich selber wieder spielen." - Walter „Schoko“ Schachner Bild: Raunig

Friaul-Tipps von Walter Schachner und den OÖN

Plätze: Zu den schönsten Straßen und Plätzen Udines zählen die Piazza San Giacomo, die Piazza della Liberta und der Mercato Vecchio Alle Infos: www.turismofvg.it

Hotels: Im „La Di Moret“ in Udine hängt nicht nur ein Foto von Walter Schachner. Dort nächtigen am Tag vor dem Spiel meist auch die Stars von Juventus, Inter & Co. Das erste Haus am Platz im Zentrum ist das „Astoria“. Die Preise variieren allerdings stark. Deutlich günstiger und nahe an Stadion und Autobahn (ruhig) gelegen ist das „Hotel Meditur“. Oder aber man bleibt in einer der vielen Agriturismi außerhalb Udines (etwa Villa Ottelio in Pradamano).

Wein: Der Besuch eines Weinguts ist Pflicht. Etwa: Cozzarolo (in Cividale) www.cozzarolo.it oder Perusini (in Corno di Rosazzo) www.perusini.com

Restaurants: Unschlagbar sind die Steaks von Walter Schachners Freund Giancarlo (Trattoria „Da Toso“ in Tricesimo). Ebenso empfehlenswert: die Villafredda in Loneriacco di Tarcento www.villafredda.com und das Aquila Nera in Udine www.aquilanera.biz

Sport: Skifahrer und Wanderer sollten einen Blick auf den Monte Lussari (bei Tarvis) werfen. Die Seilbahn geht direkt durch das Dorf durch. BMW hat hier die Werbung für das berühmte „X-Drive-Village“ gedreht.

Fußballkarten: Entweder per Internet unter www.listicket.it – oder am Spieltag beim Stadion. Alle Karteninhaber werden namentlich registriert, deshalb unbedingt einen Ausweis mitnehmen.

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