Vor 30 Jahren ereigneten sich die zwei großen Felsstürze an der Bischofsmütze, die sich in das kollektive Gedächtnis der Filzmooser eingebrannt haben. Als es am 22. September 1993 um 15.45 Uhr das erste Mal krachte, war Christian Salchegger mit dem Getränkeausschank in der Oberhofalm beschäftigt. Der langjährige Wirt der Hütte erinnert sich noch gut: "Chef, komm schnell! Bei der Mütze ist was abgebrochen", habe ihm eine Kellnerin von der Terrasse zugerufen. "Ich bin dann schnell nach draußen gegangen und hab' mir noch den Fotoapparat hinter der Bar geschnappt", berichtet Salchegger von der Entstehungsgeschichte des eindrucksvollen Fotos, das er den PN zugespielt hat.
"Wie ein Donnergrollen"
"Es war wie ein Donnergrollen. Wir haben dann die Rettungskräfte alarmiert, weil man ja nicht wusste, ob jemand von einem getroffen wurde", erzählt der Filzmooser. In den Tagen nach dem Felssturz sei der Andrang rund um seine Hütte groß gewesen. "Die Leute sind zum Schauen gekommen und am 10. Oktober ist wieder was runter gekommen." Beim zweiten Felssturz wenige Tage später lösten sich rund 50.000 Kubikmeter von der Südwand der Bischofsmütze und stürzten ins Tal. Personen kamen bei den beiden Naturereignissen nicht zu schaden.
Seither wird die Bewegung des Gesteins auf der Bischofsmütze ständig von den Geologen des Landes Salzburg kontrolliert. Zuletzt musste im Oktober 2019 ein rund 25 Kubikmeter großer Felsbrocken im Bereich der sogenannten Mützenrinne gesprengt werden. Dieser drohte auf den Normalweg auf die Bischofsmütze abzustürzen. Besonders labil ist aktuell die Ostseite des Berges. Hier gibt es rund 10.000 Kubikmeter Fels, die laut Landesgeologen früher oder später ins Tal donnern werden. Eine konkrete Gefahr für Menschen besteht an dieser Stelle aber nicht.