Gletscher

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Gletscher oberhalb des Käfertals in den Hohen Tauern
Dieses Bild wurde vom Kitzsteinhorn aus aufgenommen: ganz links der Großglockner, rechts der markante Spitz die Hofmannspitze (3 722 m ü. A., benannt nach dem Bergsteiger Karl Hofmann, dann die flache Spitze rechts im Bild der Johannis Berg (3 353 m ü. A.), unter dem sich das Karlingerkees bis zum Stausee Mooserboden hinunter zieht (auf ca. 2 200 m ü. A.)

Gletscher sind Eisströme aus Schneemassen, die oberhalb der Schneegrenze, die sich in Österreich durchschnittlich bei 2 900 m ü. A. befinden und auch im Sommer nicht abtauen.

Bezeichnung

In Salzburg, Kärnten, Osttirol und Teilen Tirols werden sie Kees genannt, im westlichen Tirol Ferner.

Allgemeines

Dem Höhenaufbau des Landes entsprechend, liegen die meisten Gletscher Österreichs in den Zentralalpen, wobei ihre Zahl von Osten nach Westen ansteigt. Insgesamt gibt es in Österreich 925 Gletscher mit einer Gesamtfläche von rund 540 km² (Stand 1980), davon 173 im Bundesland Salzburg liegen. Am stärksten vergletschert sind die Ötztaler Alpen (213 Gletscher, 173 km²), innerhalb der Hohen Tauern sind es die Berge der Venedigergruppe mit 101 Gletschern mit einer Gesamtfläche von 90 km²).

Bei allen Gletschern in Österreich ist seit 1850 ein starker Rückgang zu verzeichnen, wie auch in allen anderen Alpengebieten Europas. Der größte und bekannteste österreichische Gletscher ist die Pasterze in der Glocknergruppe in Kärnten mit einer Fläche von rund 19 km²; am weitesten nach Osten und Norden vorgeschoben sind die Gletscher des Dachsteinmassivs.

Die österreichischen Landschaften sind entscheidend durch die Erosions- und Transporttätigkeit der Gletscher in der Eiszeit geprägt. So entstanden die die großen Täler, die Kare und die Wannen der Alpenseen, es wurden Moränenwälle (z. B. Salzburg-Aigen am Fuße des Gaisbergs) aufgeschüttet und typische Kleinformen (Gletscherschliffe, Gletschertöpfe usw.) gebildet.

Die Bedeutung der Gletscher für den Menschen liegt außer in ihrem landschaftlichen Reiz, einer Grundlage des Kraftwerkstauseen wird von den Gletschern gespeist. Weitere wichtige Informationen findest du dem umfangreichen E-Book[1] rund um das Thema Gletscher.

Historische Notizen

Eine Gletscherspalte in der Pasterze, Aufnahme 1939.

1869 wurde ein Rückgang des Eises am Mooserboden von über 500 m registriert.

Von 1850 bis 1880 ging der Obersulzbachgletscher im Venediger Gebiet in seinem Zungengebiet um 60 bis 70 Millionen Kubikmeter Eis zurück und gab dabei 439 000 m² Boden frei.

Am 24. August 2010 fand der renommierte Salzburger Gletscherexperte Heinz Slupetzky im Stubacher Sonnblickkees einen alten Holzpegel, der für Bewegungsmessungen im Gletscher 1964 angebracht worden war. Von 1964 bis zum Funddatum hatte der Holzpegel 176 Meter zurück gelegt. Ein Beweis dafür, das Gletscher leben und sich im Verlauf von Jahrhunderten das Gletschereis immer wieder erneuert. Damit ist der Begriff ewiges Eis eigentlich nicht zutreffend[2].

Gletscher in Salzburg

Hauptartikel Salzburger Gletscher
Hauptartikel Gletscher im Nationalpark Hohe Tauern

173 Gletscher befinden sich im Bundesland Salzburg. Die gesamte vergletscherte Fläche Salzburgs ist von 91 km² im Jahr 1969 auf rund 66 km² im Jahr 2011 geschrumpft. Die größten relativen Flächenverluste wurden in der Ankogelgruppe und im Hochkönig-Gebiet festgestellt, wie Hans Wiesenberger vom Hydrografischen Dienst des Landes Salzburg

Veränderungen

Die von der ZAMG beobachteten Gletscher in den Hohen Tauern Ende des Sommers am 31. August 2017[3]

Bei Messungen, die 2011 an dreizehn Gletschern durchgeführt wurden, wurde eine durchschnittliche Schrumpfung um 10,3 Meter gegenüber 2010 festgestellt.

Die vorläufigen Berechnungen der Massenbilanz 2010/11 ergaben beim Stubacher Sonnblickkees einen Verlust von minus 2,65 Millionen Kubikmetern (umgerechnet in Wasserwert). Das entspricht einer im Durchschnitt 2,46 Meter hohen Wasserfläche über den ganzen Gletscher (1,07 Quadratkilometer) oder einer nahezu drei Meter dicken Eisschicht, die 2011 abgeschmolzen war. Die endgültigen Werte werden noch etwas negativer sein (Datenstand Oktober 2011[4]). Der Massenverlust von 2,7 Millionen Kubikmetern ist der Viertgrößte in der Messreihe seit 1959 und nach der spezifischen Bilanz von drei Meter Eis (2,46 Meter Wasserwert) liegt das Jahr hinter dem Rekordverlust 2003 an zweiter Stelle.

Das Stubacher Sonnblickkees wurde gegenüber 1960 um 109 Meter kürzer, das Untere Rifflkees um 226 Meter, das Ödenwinkelkees um 394 Meter (Stand 2011).

Gletscher in Grenzgregionen

Gletscherfunde

Am 29. August 2012 fand Werner Slupetzky aus Neukirchen am Großvenediger ein rund 100 Jahre altes Buch am Wildgerloskees. Er war mit seinem Cousin zum 40. Mal beim Gletschermessen am Wildgerloskees, als er bei einem etwa 60 Meter von der Messmarke entfernt liegenden, markanten Felsen ging, wo ihm ein Stück Blech auffiel. Nachforschungen, unter anderem in einem alten Protokoll der ÖAV-Sektion Warnsdorf/Krimml, haben ergeben, dass es sich dabei um das Gipfelbuch vom "Kletterclub Spitzsteiner" handelt und etwa 100 Jahre alt sein muss.

Siehe auch

Quellen und Einzelnachweise

Einzelnachweise

  1. siehe hintertuxer-gletscher
  2. "Salzburger Nachrichten", 9. April 2011
  3. Oben die Pasterze von zwei unterschiedlichen Positionen fotografiert. Unten das Kleinfleißkees (links) und das Goldbergkees am Sonnblick. Die kleinen Gletscher sind völlig schneefrei, nur die Pasterze hat in Bereichen über 3000 m noch wenige Schneerücklagen vom Winter.
  4. Quelle science.orf.at
  5. siehe Ennstalwiki → enns:Gosaugletscher
  6. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
  7. siehe Ennstalwiki → enns:Schladminger Gletscher