Große Bischofsmütze

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die große Bischofsmütze
Bischofsmütze v. Bernhard Ponemayr, Felssturz auf der Bischofsmütze, Detailfoto

Die Große Bischofsmütze ist mit 2 458 m ü. A. die höchste Erhebung des Gosaukamms, der den westlichsten Ausläufer des Dachsteinmassivs darstellt.

Geografie

Sie befindet sich rund acht Meter nordwestlich der Grenze zwischen dem Bundesland Salzburg im östlichen Tennengau und dem oberösterreichen inneren Salzkammerguts. Der Gipfel erhebt sich im Nordosten der Tennengauer Gemeinde Annaberg-Lungötz.

Geschichte

Die "Große Bischofsmütze" wurde erstmals am 28. Juni 1879 durch die Ramsauer Bergführer Auhäusler und Steiner erstiegen.

Felsstürze

Vor allem die gewaltigen Felsstürze der Süd- und Ostwand in den 1990er-Jahren machten die große Bischofsmütze bekannt. Am 22. September 1993 um 15:45 Uhr donnerte es gewaltig und von der Mütze brach eine ca. 100 m breite Felswand von der Ostseite ab. Am Sonntag, den 10. Oktober 1993 kam es zu einem zweiten Felssturz, bei dem mehr als 50 000 Kubikmeter Gesteinsmassen aus der Südwand und der Südostkante brachen und ins Tal stürzten.

Alle zwei Jahre kontrolliert und vermisst der Landesgeologe Gerald Valentin alles millimetergenau mit Hilfe von Messbolzen in den größten Spalten unterhalb des Gipfels in der fast senkrechten Felswand. Schwindelfrei und viel alpine Erfahrung - das sind die Voraussetzungen, wenn man die steilen Flanken der Bischofsmütze in zirka 2 400 Meter Seehöhe als Arbeitsplatz hat. Die beiden Bergführer Gerald Valentin und Hans Wallinger hatten sich Ende August 2018 von Pilot Alfred Pritz zur brüchigen Wand per Tau hinauffliegen lassen, um dort die Messreihe fortzusetzen, die es seit 2001 gibt.

"Die Hauptspalten unterhalb des Gipfels sind [Anm: auch noch 25 Jahre nach dem Felssturz] in Bewegung, die Deformationen liegen aber innerhalb der Messtoleranz. Diese Klüfte sind maßgeblich für die Stabilität des ganzen Gipfelbereiches", so Valentin nach dem Vermessen mit dem Laser in schwindelerregenden Höhen.

An der Ostseite gibt es laut Valentin lose Schuppen, eine davon hat zirka 10 000 Kubikmeter, die extrem labil sind. "Wir nehmen an, dass die morgen, übermorgen oder innerhalb der kommenden zehn Jahre herunterdonnern werden. Hier besteht aber keine konkrete Gefahr für Menschen, höchstens im Winter auf der Skiroute ins Stuhlloch. Deshalb werden diese Bereiche auch nicht extra einem Monitoring unterzogen", kennt Valentin die Schwachstellen des Bergs.

Die Flugpolizei und Gerald Valentin müssen alle zwei Jahre zum Gipfelbereich, um die Spaltenbreite zu kontrollieren, eine elektronische Messung ist nicht möglich. "Weil es da oben viel zu exponiert ist. Blitzschlag würde die Sensoren zerstören", weiß der Landesgeologe und erzählt von einem weiteren "Sorgenkind" in Salzburg, dem Ingelsberg in Bad Hofgastein. Hier lauern lose Felsbrocken oberhalb der Ortschaft, der Berg wurde daher komplett mit elektronischen Sensoren ausgestattet: "Die Daten können wir live abrufen. Falls sich der Berg außerhalb der festgelegten Toleranz bewegt, bekommen wir ein SMS aufs Handy, um in einem Notfall die Menschen warnen und den Evakuierungsplan aktivieren zu können."

Bildergalerie

Kontrollflug August 2018, 40 sek. Video

weitere Bilder

 Große Bischofsmütze – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

Quellen