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Product Placement bei "Stromberg" Alles Milchreis, oder was?

Wenn einen die kleine Finanzierungskrise packt: In der aktuellen "Stromberg"-Staffel isst Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst sehr häufig Milchreis einer bestimmten Marke - und redet auch gern drüber. Tatsächlich steckt dahinter legales Product Placement. Die Fans sind trotzdem empört.
"Na, was isst der Chef wohl am liebsten?": "Stromberg"-Darsteller Herbst (l.) und Wnuk

"Na, was isst der Chef wohl am liebsten?": "Stromberg"-Darsteller Herbst (l.) und Wnuk

Foto: Brainpool / Willi Weber

Worüber unterhalten sich Angestellte in einer Versicherung? Riester-Rente? Kopfpauschale? Nein, natürlich über Milchreis! Und zwar von einer ganz bestimmten Marke. Warum der nach dem Sport so lecker schmeckt und wer aus dem Büro die Sorte Erdbeer abbekommen hat. So lässt es jedenfalls die aktuelle Staffel der ProSieben-Comedy "Stromberg" mit Christoph Maria Herbst erscheinen - und muss dafür von den Fans viel Kritik einstecken.

Es werde "regelmäßig sinn- und ironiefrei für M*ller-Milchreis geworben", beschwert sich eine Rezensentin bei Amazon. "Das Milchreisgefresse zieht sich übrigens durch die gesamte Staffel", merkt ein Nutzer im Forum von cinefacts an. "In jeder Folge wird's extrem penetrant präsentiert." Doch es ist nicht nur der "Scheiß mit dem Milchreis", wie Fans die Szenen mittlerweile nennen, der ihre Gemüter erhitzt: Auch Spielzeugwaffen einer einzelnen Marke werden in der laufenden Staffel aufwendig inszeniert - und unter dem Motto "Büro ist Krieg!" auf der Videoplattform Myspass  unter den aktuellen Folgen als die "Blaster aus Stromberg" beworben.

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"Stromberg", die fünfte: Werben und Sterben auf der Chefetage

Foto: Brainpool / Willi Weber

Tatsächlich haben die Macher von "Stromberg" bereits gesagt, dass in der fünften Staffel auf Product Placement zurückgegriffen wurde. "Was James Bond recht ist, muss Bernd Stromberg billig sein", sagte Produzent und "Stromberg"-Erfinder Ralf Husmann zum Branchendienst kress-Report . "In Kinoproduktionen sind Produktplatzierungen schon längst üblich, und in Zeiten, in denen ganze Kontinente auf der Suche nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten sind, gilt das umso mehr für eine kleine Fernsehproduktion."

In Deutschland ist Product Placement unter starken Auflagen seit April 2010 möglich. Zu den Auflagen gehört es, dass Sendungen mit entsprechenden Platzierungen deutlich gekennzeichnet sind. Das ist bei den Folgen der aktuellen "Stromberg"-Staffel der Fall. Obwohl also alles rechtlich in Ordnung ist, sind die Fans der Comedyserie enttäuscht. "Da bezahl' ich Geld für DVDs und schau immer noch Werbung", beschwert sich Nutzer Banky Edwards auf cinefacts.

Was er immerhin nicht sehen muss: die Werbespots für den Milchreis, die beim Streaming-Angebot den aktuellen Folgen vorgeschaltet sind.  Da gehen dann Werbung und Serie fast nahtlos ineinander über.

hpi