Mailänder Dom

Der Dom von Mailand – ein Kunstwerk vieler Meister

Der Mailänder Dom, auch bekannt als Duomo di Milano oder Basilica cattedrale metropolitana di Santa Maria Nascente, ist eine beeindruckende römisch-katholische Kirche zu Ehren der Geburt Marias. Er ist das Wahrzeichen von Mailand und eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Italiens. Der Dom von Mailand steht an der Spitze der Erzdiözese und hat das spirituelle und kulturelle Leben der Stadt stark beeinflusst.

Der prächtige, fünfschiffige Marmorbau mit den kunstvollen Buntglasfenstern und unzähligen Turmspitzen gehört zu den größten Kirchen der Welt. Staunen Sie über die üppigen Dekors, die rund 3.500 Marmorstatuen, die prachtvollen Wandteppiche und die vielen meisterhaften Reliefs, die ihn von anderen Kirchen unterscheiden. Als gotisches Bauwerk mit Einflüssen vieler anderer Stilarten nimmt er in Italien eine Sonderstellung ein.

Der Mailänder Dom sucht seinesgleichen, doch seine Größe und Pracht haben ihren Preis: Ab dem Baubeginn im Jahr 1386 waren viele Baumeister und fast fünf Jahrhunderte Arbeit und Geduld nötig, bis der Mailänder Dom schließlich 1813 im Wesentlichen fertiggestellt wurde. Ausgerechnet Napoleon, ein fremder Herrscher, ließ die Fassade in der heutigen Form vollenden. Doch auch danach kam die Bautätigkeit nie zum Abschluss, da teils das Geld für Erweiterungen fehlte oder immer wieder kleinere Umgestaltungen vorgenommen wurden. Heute ist man permanent mit der Restaurierung und Instandhaltung des italienischen Nationaldenkmals beschäftigt.

Begehbares Dach auf dem Mailänder Dom

Mailänder Dom - Dach
Auf dem Dach des Domes thronen kunstvolle Marmor-Statuen auf den Strebepfeilern.

Außergewöhnlich ist auch das begehbare Dach. Dort enden in verschiedenen Höhen die reich verzierten Strebepfeiler, auf denen lebensechte Statuen thronen. Außerdem haben Sie von den Dachterrassen aus Marmor einen atemberaubenden Ausblick auf die Skyline die Stadt. Mit etwas Glück sehen Sie bei klarem Wetter bis zum Apennin und den Alpen. Die Dachterrassen des Mailänder Doms können zusammen mit der Kirche oder auch separat besichtigt werden. Wer auf das Dach hinauf will, muss 158 Stufen erklimmen. Alternativ erleichtert ein Aufzug den Zugang.

Battistero – der archäologischer Bereich unter dem Dom

Unter dem Mailänder Dom wurden vor einigen Jahren bei Erdbauarbeiten die Überreste des Battistero (Baptisterium von San Giovanni alle Fonti) gefunden. Die Taufkirche ließ der Heilige Ambrosius im 4. Jahrhundert zwischen der Basilica vetus (später Kathedrale Santa Maria Maggiore) und der Basilica Maior (später Santa Tecla) errichten. Teile der Außenmauern liegen unter der heutigen Piazza del Duomo. Die archäologischen Funde erreicht man über einen Zugang aus dem Inneren der Kathedrale.

Domschatz

Mailänder Dom - Museum
Das Museum des Domes beheimatet eine bemerkenswerte Sammlung von Goldschmiedearbeiten und Kunstwerken.

Das Dom-Museum, im Palazzo Reale in der Nachbarschaft des Doms, beherbergt den Domschatz, eine bemerkenswerte Sammlung von Goldschmiedearbeiten und Kunstwerken, die im Laufe von 1.500 Jahren zusammengetragen wurden. Dazu zählen die Originale vieler prächtiger Skulpturen, Gemälde, Glasfenster, Wandteppiche und Holz-Modelle des Doms – Zeugnisse seiner gesamten Geschichte. Besonders wertvoll ist zum Beispiel die Silberkapsel des Heiligen Ambrosius von Mailand, die ihm der Papst im 4. Jahrhundert schenkte. Auch das prachtvolle große Kreuz di Chiaravalle von Ottone Visconti aus vergoldetem Silber, welches mit Jaspis und Bergkristallen verziert ist, gehört dazu.

Mailänder Dom Tickets ohne Anstehen

Die Mailänder Dom Tickets für Besichtigungen können Sie bei unserem Reisepartner GetYourGuide vorab online buchen. Das erspart Ihnen das zeitraubende Anstehen an der Kasse. Es gibt einfache Eintrittskarten für selbstständige Touren mit optionalem Audioguide. Noch interessanter sind allerdings die Führungen durch den Mailänder Dom. Dabei profitieren Sie von einem zertifizierter Guide, der Sie in die Geschichte und Geheimnisse der Kathedrale einweiht.

Übersicht über alle Mailänder Dom Tickets

Eine Auswahl der Angebote:

Ein Hinweis zu den Eintrittspreisen

Bei einem Blick auf die Angebote werden Ihnen die unterschiedlichen Eintrittspreise auffallen. Dazu sollten Sie wissen, dass die Dom-Tickets mit und ohne Besichtigung der Dachterrassen verfügbar sind. Die meisten Eintrittskarten gelten auch für den archäologischen Bereich. Bei einigen Tickets bekommen Sie zusätzlich Eintritt in das Dommuseum im benachbarten Palazzo Reale und in die Kirche S. Gottardo in Corte. Bei privaten oder Kleingruppen-Führungen kann Ihr Guide genau auf Ihre Fragen rund um den Dom eingehen. Alle Zusatzleistungen können Ihr Erlebnis verschönern und vertiefen, erklären aber die unterschiedlichen Eintrittspreise.

Es gibt auch preiswerte Kombi-Tickets mit anderen Mailänder Sehenswürdigkeiten wie der Besichtigung der Mailänder Scala oder Leonardo da Vincis Gemälde „Das letzte Abendmahl“.

Öffnungszeiten

Montag: 09:00–19:00 Uhr
Dienstag: 09:00–19:00 Uhr
Mittwoch: 09:00–19:00 Uhr
Donnerstag: 09:00–19:00 Uhr
Freitag: 09:00–19:00 Uhr
Samstag: 09:00–19:00 Uhr
Sonntag: 09:00–19:00 Uhr

Da es immer kurzfristige Änderungen geben kann, alle Angaben ohne Gewähr!

Adresse

Duomo di Milano, Piazza del Duomo, 20122 Milano MI

Die Architektur des Mailänder Doms

Am Mailänder Dom wurde jahrhundertelang gearbeitet, und das sieht man auch: An seiner gotischen Architektur sind Elemente der Neugotik, des Barock, der Renaissance und des Klassizismus zu entdecken. Auch wenn es im gesamten Gebäude stilistische Unterschiede gibt, fügen sich alle Komponenten zu einem einheitlichen Ganzen zusammen, das den Betrachter in seinen Bann zieht.

Die Kathedrale hat einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes mit fünf Schiffen im Langhaus, drei Querschiffen und einem tiefen Presbyterium. Der Chorgang wird von einer Apsis umgeben. In ihren großen Fenstern erscheint das Wappen von Gian Galeazzo Visconti. Am Schnittpunkt der Arme erhebt sich das Tiburium.

Obwohl im basilikalen Stil entworfen, weist dieses Bauwerk nur eine minimale Höhenabstufung auf, die für die lombardische Architektur charakteristisch ist. Man beschränkte sich auf schmale, lange Fenster, die wenig Licht hereinlassen. Daher ist es nur schwach beleuchtet und erweckt insgesamt einen gedrungenen Eindruck. Die Türme und Zinnen des Mailänder Doms wirken wie eine Bekrönung, haben aber keine tragende Funktion.

Vierungsturm

Der Vierungsturm von Amadeo, ein beeindruckendes achteckiges Bauwerk, wurde im 15. und 16. Jahrhundert errichtet. Auf der Spitze des Hauptturms steht eine beeindruckende vergoldete Statue der Madonnina, welche die zum Himmel aufsteigende Muttergottes darstellt.

Imposante Maße

Der Mailänder Dom ist außen 158 m lang und 93 m breit. Berücksichtigt man den Kopf der Madonna an seiner Spitze, erreicht er eine Höhe von 108,5 m. Im Inneren bietet sich auf 8000 m² Platz für rund 35.000 Besucher.

Zahlreiche Skulpturen und 135 Zinnen schmücken die äußeren Wände und zeigen eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken in- und ausländischer Künstler aus verschiedenen Epochen.

Um ins Innere zu kommen, hat man fünf Portale an der Fassade zur Auswahl.

Das Innere des Mailänder Doms

Mailänder Dom- Krypta
Im 1606 schuf Pellegrini die kreisförmige Krypta unter dem Hochaltar.

Die Gewölbe des Mailänder Doms werden von zweiundfünfzig Bündelpfeilern gestützt, die jeweils von sechs Meter hohen Kapitellen gekrönt werden – einzigartig in ihrer Gestaltung und mit Heiligenfiguren in ihren Nischen. Der Fußboden besteht aus Marmor und anderen Steinarten.

Mittelportal

Im Hauptportal schmücken frühbarocke Architekturelemente die Innenfassade, die durch zwei spätklassizistische Figuren der Heiligen Ambrosius und Carlo aus dem Jahr 1837 ergänzt werden. Dort führt eine Treppe zu den Ausgrabungen des Baptisteriums.

Seitenschiffe

Im linken Seitenschiff stehen Altare. Dort sind auch etliche Kunstschätzen zu sehen. Im rechten Seitenschiff gibt es ebenfalls Altare, außerdem stehen dort Sarkophage von einigen Heiligen und Stiftern.

Eine Statue des Christus im Triumph bekrönt die Kuppel im Chor.

Krypta

Pellegrini schuf 1606 die kreisförmige Krypta unter dem Hochaltar. Sie führt zur Kapelle Scurolo di San Carlo, wo eine Urne aus Kristall die sterblichen Überreste des Hl. Karl Borromäus aufbewahrt.

Buntglasfenster

Dem Betrachter fallen sofort die bunten, kunstvoll gestalteten Glasfenster ins Auge, die verschiedene Heilige darstellen. Sie sind entweder vollständig restauriert oder teilweise erhalten und stammen aus dem 14. Jahrhundert oder aus jüngerer Zeit. Man sieht solche Fenster selten in Italien.

Skulpturen im Mailänder Dom

Der Mailänder Dom ist im Außen- und Innenbereich mit 3.500 Skulpturen von Meistern des 14. bis 20. Jahrhunderts geschmückt. Diese Menge an Werken unterschiedlichster Stilarten ist als Sammlung einzigartig. Beachten Sie unbedingt die Statue des gehäuteten Heiligen Bartholomäus, die zu den Besten der Sammlung gehört.

Orgeln

Die erste Orgel im Mailänder Dom wurde 1397 installiert. Die Nord-Orgel wurde dann 1533 erbaut. Die Süd-Orgel kam 1590 hinzu und ist mit auffallenden Malereien mit biblischen Motiven geschmückt. Sie ersetzte die erste Orgel.

Im Laufe der Jahre wurden diese beiden Instrumente mehrfach umgebaut und 1985-86 von der Orgelbaufirma Tamburini komplett rekonstruiert. Das komplexe System besteht nun aus mehreren Teilorgeln, die von einem gemeinsamen Spieltisch aus gesteuert werden können. Sie gehört zu den größten Orgeln der Welt.

Geschichte des Mailänder Doms

Mailänder Dom im Jahr 1745
Das Bild zeigt Mailänder Dom im Jahr 1745.

Am heutigen Standort des Mailänder Doms befand sich zunächst die Winterkathedrale Santa Maria Maggiore, die mit der benachbarten Sommer-Basilika Santa Tecla und dem Baptisterium eine Einheit bildete. Die beiden Kirchen wurden mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Als dann auch der Glockenturm einstürzte, war es Zeit für etwas Neues, wie Bischof Antonio Saluzzo befand.

Der Bau des heutigen Mailänder Doms begann 1386. Gian Galeazzo Visconti, der spätere Herzog von Mailand, übernahm die Bauleitung. Ihm schwebte ein ehrgeiziges Projekt vor. Da sich Mailand in seinen Träumen zu einem Zentrum der italienischen nationalen Monarchie auf Augenhöhe mit den bedeutendsten Städten Europas entwickeln sollte, plante er größer und prächtiger, als ursprünglich vorgesehen war. Der Mailänder Dom sollte ein von rheinisch-böhmischer Spätgotik inspirierter Prachtbau werden und die Ambitionen seines Staates in Norditalien unterstreichen.

Der dafür benötigte Marmor aus Candoglia und teilweise auch Ornavasso musste mühsam über Kanäle aus der Gegend des Lago Maggiore herangeschafft werden. Eigentlich wäre dafür Zoll fällig geworden, den Galeazzo Visconti dem Bau zuliebe erließ.

Im Jahr 1388 wurden die Grundsteine und die Außenmauern errichtet. Danach, bis 1402, wechselten die Baumeister mehrfach. Sie kamen zunächst aus Frankreich und Deutschland und brachten sehr unterschiedliche Ideen ein. Während es den einen auf die traditionelle Bauweise ankam, wollten die anderen einen lichtdurchfluteten Prachtbau von maximaler Höhe.

Allerdings taten sich die Arbeiter mit den ausländischen Architekten schwer, sodass die Franzosen und Deutschen schließlich von lombardischen Baumeistern abgelöst wurden. Dennoch sind Elemente der französischen und deutschen Gotik bis heute prägend für das Bauwerk.

Es sollte bis 1418 dauern, dass die Apis stand, das Chorfenster mit den Glasmalereien eingesetzt und die Querschiffe vollendet waren. Der Vierungsturm war allerdings noch nicht fertig, als Papst Martin V. im Jahr 1418 den Hauptaltar weihte.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts schritt der Bau weiter nach Westen voran. Zum statischen und gestalterischen Problemfall entwickelte sich dabei der Vierungsturm. Nach einigen Hürden gelang es dem Dombaumeister Giovanni Antonio Amadeo und seinen Arbeitern, den Turm 1500 zu vollenden.

Im Jahr 1572 weihte Bischof Karl Borromäus die Kathedrale zwar ein, aber zu dem Zeitpunkt fehlte zum Beispiel noch die prunkvolle Fassade. Man konnte sich einfach nicht auf einen Entwurf einigen.

1567 übernahm Dombaumeister Pellegrino Tibaldi das Zepter und gestaltete 10 Jahre später den Chor so um, das man ihn heute dem Frühbarock zuordnen würde. Mit der Fassade kam er kaum weiter.

Carlo Buzzi besann sich 1647 wieder auf die Gotik, als der fünf Fialen als Trennung der Achsen an der Fassade erbauen ließ. Trotzdem ging es über ein Jahrhundert lang kaum voran, bis Napoleon einfiel und sich im Dom zum König von Italien krönen ließ. Er beauftragte Giuseppe Zanola mit der Fassade im neugotischen Stil, die schließlich 1813 unter Amati fertiggestellt wurde. Viele Statuen und Türme kamen im 19. Jahrhundert hinzu.

Im Jahr 1866 riss man den Glockenturm ab und vollendete rund 30 Jahre später die Fialen. Lange wurde über einen neuen Glockenturm diskutiert. Am besten sollte es der höchste Kirchturm der Welt werden, aber aus Geldmangel bliebt er ein Traum.

Obwohl die Kathedrale im Zweiten Weltkrieg nicht direkt von Sprengbomben getroffen wurde, erlitt sie dennoch Schäden durch benachbarte Detonationen. Vor allem die zentralen Bronzetüren wurden beschädigt. Die Schäden wurden behoben und die renommierten Bildhauer Arrigo Minerbi, Giannino Castiglioni und Luciano Minguzzi ersetzten alle Holztüren durch neue, aus Bronze gegossene.

Seitdem sind immer wieder Restaurierungsarbeiten nötig. Vor allem 1969 waren schon mehrere Marmorbrocken gefährlich herabgestürzt, sodass man sich sogar zu einer Sperrung des Verkehrs rund um den Mailänder Dom entschloss. Für die Instandhaltung sorgt traditionell die Veneranda Fabbrica del Duomo di Milano. Eine unendliche Aufgabe, die sich im Sinne der Nachwelt lohnt.

Unser Fazit

Der Mailänder Dom ist ein außergewöhnliches Beispiel für gotische Architektur mit traditionellen Anklängen in Italien. Der Bau der riesigen Kathedrale dauerte fünf Jahrhunderte. Trotz aller Verzögerungen und Rückschläge dürfen wir heute das prächtige Bauwerk mit den Dachterrassen bewundern. Wenn Sie Ihren Urlaub in der Lombardei verbringen, sollten Sie den Mailänder Dom unbedingt auf Ihrer Liste der Besichtigungen haben!

Foto:

Dom von Milan, Reem Al-KashifEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Dach des Domes, Daniel CaseEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons
Museum des Domes, Marcellomenni – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Krypta des Domes, Zairon – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Dom im 1745, Marc’Antonio Dal Re The whole series of 88 engravings is online here: http://www.storiadimilano.it/repertori/pres_dalre/dalre.html, Public Domain, Wikimedia Commons