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Das Reh - Mountain Wilderness Schweiz

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<strong>Das</strong> <strong>Reh</strong><br />

Capreolus capreolus<br />

<strong>Mountain</strong> <strong>Wilderness</strong> <strong>Schweiz</strong> Suisse Svizzera Svizra<br />

www.mountainwilderness.ch<br />

info@mountainwilderness.ch<br />

Postfach 413 CH-3007 Bern<br />

Tel +41 (0)31 372 30 00<br />

PC 20 – 5220 – 5


<strong>Das</strong> <strong>Reh</strong> (Capreolus capreolus)<br />

Merkmale<br />

Kopfrumpflänge:<br />

Schulterhöhe:<br />

Gewicht:<br />

Bestand:<br />

Status:<br />

100 – 140cm<br />

60 – 90cm<br />

20 - 30kg<br />

ca. 130'000 (in der <strong>Schweiz</strong>)<br />

nicht gefährdet<br />

<strong>Das</strong> <strong>Reh</strong> ist die kleinste einheimische Huftierart. Wie beim Hirsch tragen auch nur die<br />

männlichen <strong>Reh</strong>e ein Geweih, welches alljährlich zwischen Oktober und November<br />

abgeworfen wird und zwischen Januar und Februar neu gebildet wird. Die Fegzeit, also die<br />

Zeit in der der Bast vom Geweih gefegt wird, ist im April.<br />

Die Hinterbeine des <strong>Reh</strong>s sind länger als die Vorderbeine,<br />

was den <strong>Reh</strong>en ermöglicht, auch dichtes Unterholz zu durchqueren oder sich darin zu<br />

verstecken. Dabei schieben die Hinterbeine den Rest des Körpers nach vorne.<br />

<strong>Das</strong> Fell ist im Sommer kräftig rotbraun, im Winter graubraun oder dunkelbraun. <strong>Das</strong> Fell der<br />

<strong>Reh</strong>kitze ist rotbraun und weist eine weisse Punktierung auf dem Rücken auf.<br />

Fortpflanzung<br />

Brunft:<br />

Ende Juli bis Anfang August<br />

Tragzeit:<br />

40 Wochen<br />

Setzzeit:<br />

Frühjahr des darauf folgenden Jahres<br />

Anzahl Junge: 1 – 2<br />

Im Winter vereinigen sich <strong>Reh</strong>e zu Familienverbänden. Territorialität ist nur bei Böcken<br />

bekannt, und dies auch nur dann, wenn sie das männliche Sexualhormon Testosteron dazu<br />

veranlasst, wie z.B. vor der Brunft bis Mitte Mai, wenn die Einstände als Reviere neu<br />

bezogen und auch verteidigt werden, und während der Brunft. Beim Markieren ihrer Reviere<br />

verwenden sie Duftdrüsen an Haupt und Läufen und auch Urin. Ausserhalb dieser Zeiten<br />

leben insbesondere ältere Böcke einzelgängerisch und verteidigen ihr Revier nicht, sind<br />

jedoch relativ standorttreu. An schönen Sommerabenden kann man im Wald das Bellen der<br />

<strong>Reh</strong>böcke manchmal von weitem hören.<br />

Die Paarungszeit findet in unseren Breiten Ende Juli bis Anfang August statt. Bei <strong>Reh</strong>en gibt<br />

es die so genannte Keimruhe. <strong>Das</strong> befruchtete Ei entwickelt sich erst ab Dezember und führt<br />

zur Geburt der Kitze im Mai des folgenden Jahres. <strong>Das</strong> weibliche <strong>Reh</strong> setzt ein bis zwei,<br />

selten drei Kitze, die durch drei Längsreihen weisser Flecken gekennzeichnet sind. <strong>Reh</strong>e<br />

werden im Alter von eineinhalb Jahren geschlechtsreif.<br />

Verhalten<br />

Bei Gefahr haben <strong>Reh</strong>e den Reflex sicht zu ducken und regungslos zu verharren, sie fliehen<br />

oft erst relativ spät. Die Flucht führt typischerweise ins Dunkle und ist aufgrund der geringen<br />

Belastung des Kreislaufsystems eher kurz.<br />

Abseits von Wanderrouten sind <strong>Reh</strong>e schreckhafter und flüchten eher als in der Nähe von oft<br />

frequentierten Wanderwegen.<br />

Im Spätsommer und frühen Herbst zeigten die <strong>Reh</strong>e ein ausgesprochenes Ruhebedürfnis<br />

während des Tages. Zu dieser Zeit sind die <strong>Reh</strong>e weit weniger störanfällig als im späten<br />

Herbst. In den Tagen des ersten Frostes und des dadurch verursachten Zusammenbruches<br />

der Vegetation und somit verminderter Deckungsmöglichkeit im späten Herbst zeigen die<br />

Tiere einen Wechsel zu vermehrter Tagesaktivität. Gleichzeitig steigt auch die<br />

Störungsanfälligkeit. Vermutlich lassen sich <strong>Reh</strong>e zu Zeiten, in denen sie vermehrt aktiv sind,


leichter durch menschliche Aktivitäten stören als während der Ruhephasen in den<br />

Einständen, wo die Tiere allgemein ein hohes Sicherheitsgefühl, ein verringertes<br />

Wahrnehmungsvermögen und auch eine geringere Fluchtdistanz zeigen als während der<br />

Aktivphasen mit erhöhter Aufmerksamkeit und Fluchtbereitschaft.<br />

Lebensraum und Nahrung<br />

<strong>Reh</strong>e sind in der <strong>Schweiz</strong> weit verbreitet. Die höchsten Bestände kommen im Mittelland und<br />

in den Voralpen vor. <strong>Reh</strong>e können zudem hochgelegene Wälder besiedeln. Über der<br />

Waldgrenze trifft man sie hingegen nur ausnahmsweise an. <strong>Das</strong> Vorkommen der <strong>Reh</strong>e ist<br />

nicht direkt bedroht, aber die Zerstückelung der Landschaft und die Störung durch<br />

menschliche Aktivitäten lässt den Tieren immer weniger Lebensraum.<br />

<strong>Reh</strong>e wählen ihre Nahrung genau aus, sie haben den Ruf Feinschmecker zu sein. Wichtig ist<br />

vor allem eine leicht verdauliche, aber nährstoffreiche Nahrung. Neben Kräutern und<br />

Gräsern gehören auch verholzte Triebe von Sträuchern und jungen Bäumen zum<br />

Speiseplan. Der Tagesablauf ist durch 6 bis 8 Aktivitäts- und Ruheperioden gekennzeichnet<br />

(Nahrungsaufnahme und Wiederkäuen). Während des Tages ernährt es sich vor allem im<br />

Wald, nach der Dämmerung äst es in der offenen Landschaft.<br />

Spuren<br />

<strong>Das</strong> einzelne Trittsiegel ist durch seine geringe Grösse und die schmale und spitze Form der<br />

Schalen gekennzeichnet, auch dadurch, dass es gleichmässig aufdrückt. Denn der<br />

Fussballen erstreckt sich bis ganz zur Schalenspitze. Bei älteren Tieren sind die<br />

Schalenspitzen jedoch häufig abgerundet. Zwischen der Grösse des Trittsiegels des<br />

Männchens und des Weibchens besteht kein deutlicher Unterschied.<br />

Auf der Flucht geht das Tier zu Sprüngen oder Galopp über. In der Fährte sieht man dann<br />

gewöhnlich Abdrücke der Geäfter und die Schalen sind gespreizt. Die Losung ist 10-14mm<br />

lang und 7-10mm breit, schwarz oder dunkelbraun. Die Winterlosung ist kurz zylindrisch,<br />

manchmal fast kugelförmig und häufig an dem einen Ende abgerundet, während das andere<br />

Ende spitz ist. Im Sommer wird die Losung häufig in grossen zusammenhängenden<br />

Klumpen mit gefurchter Oberfläche abgesetzt. Sie kommt auf den Äsungsplätzen der Tiere in<br />

Haufen vor, doch ist es ausserdem üblich, dass die Tiere sich beim Gehen lösen, d.h.<br />

Losung fallen lassen. Man kann sie dann zwischen den Fussabdrücken einzeln verstreut<br />

über ziemlich lange Strecken hin finden. Die Losung des <strong>Reh</strong>s erinnert im Übrigen stark an<br />

die des Schafes und der Ziege.<br />

Reaktion gegenüber Wintersportler<br />

Wenn <strong>Reh</strong>e zur Flucht getrieben werden, können sie zu panikartigen Reaktionen neigen,<br />

was zum Tod durch Kreislaufversagen führen kann. <strong>Reh</strong>e können sich jedoch an gewisse<br />

Störquellen gewöhnen und werden zum Beispiel in der Nähe von Wanderwegen weniger oft<br />

aufgeschreckt. Da im Winter aber Wintersportler oft von Wegen abgehen, kann es zu<br />

unverhofften Begegnungen kommen. Bei der Flucht werden wie beim Hirsch die Schalen<br />

stark gespreizt. Dies ist auch bei der Fährte deutlich sichtbar; das Geäfter wird mit<br />

abgedrückt.<br />

Rücksichtnahme: In den offenen Hängen oberhalb des Bergwaldes Distanz zu schneefreien<br />

Flächen und felsigen Abschnitten halten. Bei Abfahrten vor neuen Geländekammern stets<br />

anhalten, Ausschau halten ob <strong>Reh</strong>e zu sehen sind, wenn ja, dann sollte der Abstand zu den<br />

Tieren vergrössert werden.<br />

Literatur:<br />

Bang, P., Dahlström, P., 1994: Tierspuren. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München Wien<br />

Zürich

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