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ÖFB Corner 1/22

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2,80<br />

01/20<strong>22</strong><br />

WM-PLAY-OFF<br />

Der Fußball im Schatten<br />

des Ukraine-Kriegs<br />

20<strong>22</strong><br />

UEFA WOMEN’S EURO<br />

Schnaderbeck & Co.<br />

starten in heiße Phase<br />

Dynamisches Duo<br />

DAVID ALABA<br />

„Kann Marko nachts um drei anrufen“<br />

MARKO ARNAUTOVIC<br />

„Mit David zur WM – ein Traum“<br />

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TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich<br />

<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN


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VORWORT<br />

GERHARD MILLETICH<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

»Ich appelliere an<br />

Sie alle, die integrative<br />

und verbindende<br />

Kraft des Fußballs<br />

gerade in dieser Zeit<br />

zu nutzen.«<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN<br />

CORNER 01/<strong>22</strong><br />

Die Ausgabe des <strong>ÖFB</strong> CORNER<br />

01/20<strong>22</strong>, die Sie jetzt in Händen<br />

halten, hätte eigentlich bereits vor<br />

einer Woche den Weg zu Ihnen<br />

finden sollen. Doch durch die<br />

furchtbaren Ereignisse, die sich seit<br />

dem 24. Februar in der Ukraine zutragen,<br />

und die damit verbundene erneute<br />

Durch einanderwirbelung der Spielkalender<br />

im europäischen Fußball haben wir<br />

beschlossen, den Erscheinungstermin<br />

zu verschieben, um Ihnen die aktuellsten<br />

Informationen zu den bevorstehenden<br />

Länderspielen bereitstellen zu können,<br />

die lange in der Schwebe waren. Dafür<br />

bitten wir Sie um Verständnis.<br />

Alle zusammen hatten wir gehofft,<br />

endlich Licht am Ende des Pandemie-Tunnels<br />

zu sehen, und nun<br />

finden wir uns in der nächsten Krisensituation<br />

wieder. Ich appelliere<br />

an Sie alle, die integrative und verbindende<br />

Kraft des Fußballs auch und gerade in<br />

dieser Zeit zu nutzen und mit dem Saisonstart<br />

in allen Ligen in Österreich die Werte<br />

des Sports wie Solidarität, Gemeinschaft<br />

und Respekt zu leben, die unsere Gesellschaft<br />

so dringend braucht. So können wir<br />

uns gegenseitig unterstützen, wenn sich<br />

Unsicherheit und manchmal auch Angst in<br />

uns breitmachen.<br />

Der <strong>ÖFB</strong> verurteilt die kriegerischen<br />

Handlungen gegen die Ukraine auf<br />

das Schärfste. All unsere Gedanken<br />

gelten dem Leid und den menschlichen<br />

Tragödien, die durch die<br />

Invasion angerichtet wurden und werden.<br />

Das vollste Mitgefühl und die Solidarität<br />

der österreichischen Fußballfamilie gelten<br />

der ukrainischen Bevölkerung. Eine solche<br />

Invasion ist auch ein Angriff auf die Werte<br />

des Sports und der Menschlichkeit und<br />

erschüttert die Säulen des europäischen<br />

Zusammenlebens.<br />

Die operative Führung des <strong>ÖFB</strong> ist<br />

seit dem Bekanntwerden des Angriffs<br />

in engem Austausch mit FIFA<br />

und UEFA gestanden, um ein koordiniertes,<br />

sinnvolles und gemeinsames<br />

Vorgehen der Verbände abzustimmen.<br />

Es ist wichtig, dass man solidarisch<br />

und einheitlich vorgeht. Eine entsprechende<br />

Entscheidung über die gemeinsamen<br />

Maßnahmen des Fußballs hat stattgefunden<br />

und eine klare Richtung gebracht.<br />

FIFA und UEFA haben gemeinsam beschlossen,<br />

alle russischen Mannschaften<br />

bis auf Weiteres von der Teilnahme an<br />

Klub- und Nationalmannschaftswettbewerben<br />

auszuschließen.<br />

Der <strong>ÖFB</strong> begrüßt diese aufgrund des<br />

Angriffs auf die Ukraine verhängten<br />

Sanktionen und trägt diese vollinhaltlich<br />

mit. Wir haben ein gemeinsames<br />

Vorgehen mit UEFA und FIFA<br />

angestrebt, da dies aus unserer Sicht am<br />

nachhaltigsten und sinnvollsten ist. Eine<br />

gemeinsame Stimme ist am lautesten und<br />

hat die größte Signalwirkung. So wird die<br />

Position des Weltfußballs einheitlich vertreten.<br />

Der Fußball steht in dieser schweren<br />

Zeit zusammen und zeigt sich solidarisch<br />

mit der ukrainischen Bevölkerung. Der<br />

Krieg Russlands gegen die Ukraine verstößt<br />

gegen alles, wofür die Werte des<br />

Sports und der Menschlichkeit stehen.<br />

Auch die Entscheidung, Spiele des<br />

Play-offs – darunter ein mögliches<br />

Finale um ein WM-Ticket im Ernst-<br />

Happel-Stadion – auf Juni zu verschieben,<br />

tragen wir aus Solidarität<br />

mit der Ukraine selbstverständlich mit.<br />

Die unfassbare Lage erfordert Flexibilität<br />

und den Willen, eine gemeinsame Lösung<br />

zu finden – auch wenn diese nicht ideal<br />

ist. Der Fußball hat unter Beweis gestellt,<br />

dass er Seite an Seite Lösungen finden<br />

will und kann und dass Interessen einzelner<br />

Verbände hinter dem großen Ganzen<br />

zurückstehen müssen. Das ist ein Zeichen,<br />

das Mut macht und einmal mehr zeigt,<br />

dass Fußball mehr ist als Sport.<br />

Mit sportlichen Grüßen<br />

GERHARD MILLETICH<br />

<strong>ÖFB</strong>-Präsident<br />

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />

➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />

Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Kevin Bell, Hans Huber, Michael Graswald, Andreas Terler, Simon-Peter Charamza,<br />

Christian Wiesmayr, Alexej Arnautovic ➜ Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH,<br />

Tel.: 01/440 11 00-0 ➜ Lektorat: Rupert Höttinger ➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz ➜ Herstellung:<br />

Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at


KOMMENTAR<br />

BERNHARD NEUHOLD<br />

Verworfene Konzepte<br />

und echte Probleme<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

»Im Zuge des<br />

Krieges in der<br />

Ukraine relativieren<br />

sich unsere<br />

‚Probleme‘<br />

gewaltig!«<br />

4<br />

Die Frage der Herausforderungen im<br />

Zusammenhang mit den WM-Play-off-<br />

Spielen Ende März wurde uns in den vergangenen<br />

Tagen, Wochen und Monaten<br />

wiederholt gestellt. Im Zuge des Krieges in der<br />

Ukraine relativieren sich unsere „Probleme“<br />

allerdings gewaltig und sind in Anbetracht der<br />

furchtbaren Bilder aus dem Krisengebiet mittlerweile<br />

tatsächlich nahezu zur Belanglosig keit<br />

mutiert.<br />

Eigentlich haben wir seit Feststehen der<br />

Qualifikation für die Play-offs im November<br />

2021 sehr viel Zeit in die Vorbereitung der<br />

Spiele investiert, war es doch notwendig,<br />

viele verschiedene Facetten zu betrachten und<br />

zu diskutieren.<br />

Zum einen galt es, Themen zu konkretisieren<br />

und Fragen zu stellen, die wir <strong>ÖFB</strong>intern<br />

klären können, so z. B.: Wie gehen<br />

wir mit der Tatsache um, dass wir nicht<br />

wissen, ob wir am 29.03. ein Play-off-Finale<br />

oder nur ein Freundschaftsspiel absolvieren?<br />

Wann sollen wir mit dem Vorverkauf für dieses<br />

Heimspiel beginnen? Wie sollen wir die Preispolitik<br />

gestalten, welche Anreize können wir<br />

setzen, um möglichst unabhängig vom Ausgang<br />

des Spiels in Wales dem Nationalteam<br />

einen würdigen Rahmen im Happel-Stadion<br />

bereiten zu können?<br />

Zum anderen galt es auch, aufgrund der<br />

unterschiedlichen Anzahl von Heim- und<br />

Auswärtsspielen der Teams und der Vereinbarung<br />

von möglichen Freundschaftsspielen<br />

im Falle des Ausscheidens wirtschaftliche<br />

und operative Vereinbarungen mit den<br />

drei anderen Verbänden des Play-off-Pfades zu<br />

definieren. Im Rückblick scheint es nahezu unwirklich,<br />

dass wir bis einschließlich 2. März mit<br />

den Kollegen – auch aus der Ukraine – über die<br />

verschiedenen Parameter verhandelt haben<br />

und im Begriff waren, eine tragfähige Lösung<br />

zu erzielen. Diese wurde aus den bekannten<br />

tragischen Gründen dann aber hinfällig.<br />

Viele gute Ideen und Konzepte mussten<br />

den Weg in den Papierkorb antreten.<br />

Die Bedeutung des Sports rückt in der<br />

aktuellen Situation in den Hintergrund.<br />

Und trotzdem verfolgen wir unverändert den<br />

Anspruch, uns für die WM in Katar zu qualifizieren<br />

bzw. Betreuern und Spielern die bestmöglichen<br />

Rahmenbedingungen für die Erreichung<br />

dieses Traumes zur Verfügung zu stellen. Die<br />

nächsten Wochen werden einen klareren Blick<br />

bringen (müssen), wenngleich im Moment<br />

noch viele weitere Fragen ungeklärt sind.<br />

Zunächst bedarf es einmal eines sportlichen<br />

Erfolges am 24.03. in Wales. Danach<br />

würde es zur Auslosung nach Katar gehen,<br />

die am 1. April in Doha über die Bühne<br />

geht. Gleichzeitig würden wir dort diverse<br />

Arrangements begutachten, um im Falle einer<br />

erfolgreichen Qualifikation ein adäquates Setup<br />

„Hotel / Trainingsplatz“ fixieren zu können.<br />

Spätestens im Laufe des Aprils wird es dann<br />

wohl auch Klarheit geben, inwieweit die<br />

Termine in der UEFA Nations League im Juni<br />

adaptiert werden müssen, um das Play-off-<br />

Finale gegen den Sieger aus Schottland gegen<br />

die Ukraine zur Austragung bringen zu können.<br />

Wird das Entscheidungsspiel vor den Nations-<br />

League-Partien ausgetragen? Kommt es<br />

zu Adaptierungen der Termine der Nations<br />

League? Können Spiele im Nachklang der vier<br />

Begegnungen noch hinzugefügt werden? Wäre<br />

dies im Sinne der körperlichen Belastung und<br />

Wertigkeit dieses Entscheidungsspiel überhaupt<br />

sinnvoll? Oder muss man sogar darüber<br />

nachdenken, den September-Lehrgang um ein<br />

zusätzliches Spiel zu erweitern?<br />

Wir hoffen im Sinne des österreichischen<br />

Fußballs auf eine Teilnahme an<br />

einem Finale im Juni, egal, gegen<br />

welchen Gegner es geht, und egal,<br />

wann letztlich gespielt wird. Noch viel mehr<br />

hoffen wir allerdings darauf, dass sich die Lage<br />

in der Ukraine bald stabilisiert, den Menschen<br />

wieder eine Perspektive geboten werden kann<br />

und Frieden einkehrt. So wichtig uns allen der<br />

Fußball ist, er ist nur die wichtigste Nebensache<br />

der Welt …<br />

MAG. BERNHARD<br />

NEUHOLD<br />

Geschäftsführer <strong>ÖFB</strong><br />

Wirtschaftsbetriebe GmbH


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INHALT<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER 01/20<strong>22</strong><br />

COVERSTORY<br />

10 „Ich kann Marko um<br />

drei Uhr nachts anrufen“<br />

Seit mehr als zehn Jahren prägen David Alaba<br />

und Marko Arnautovic das Nationalteam. Im<br />

großen Doppelinterview verraten sie ihre<br />

Träume und was sie aneinander schätzen.<br />

FEATURES<br />

16 Play-offs ums WM-Ticket<br />

Drama in der Ukraine: wenn der Fußball im<br />

Schatten des Krieges steht.<br />

20 Rückkehr über die<br />

Schmerzgrenze<br />

Rechtzeitig zur heißen Phase meldet sich<br />

Stuttgart-Stürmer Saša Kalajdžic wieder fit.<br />

<strong>22</strong> Jürgen Säumel<br />

Fodas Co-Trainer über Videoanalyse, Play-off-<br />

Gegner Wales und unverzeihliche Fehler.<br />

26 Vom Winde verweht<br />

History: Hans Huber über legendäre Duelle<br />

gegen die Waliser und Österreichs „Goldene<br />

Generation“.<br />

28 UEFA Women’s EURO 20<strong>22</strong><br />

Warum das Fuhrmann-Team auf den Spuren<br />

der „Three Lions“ wandelt.<br />

32 Rieder Cup-Spezialisten<br />

Die Innviertler stehen im Finale des UNIQA<br />

<strong>ÖFB</strong> Cups – und träumen vom großen Coup.<br />

34 „Alles ist möglich“<br />

Salzburgs U21-Shootingstar Junior Adamu über<br />

seinen steilen Karriereverlauf.<br />

40 Interview Martin Scherb<br />

Der Gesamtleiter der Talentförderung erklärt<br />

die Evaluierung bei den Akademien.<br />

46 Meilenstein im Futsal<br />

Torgarant Marco Meitz freut sich auf die<br />

erstmalige Teilnahme an der WM-Qualifikation.<br />

Comeback: Nach<br />

16 Monaten lief Viki<br />

Schnaderbeck wieder<br />

für die <strong>ÖFB</strong>-Frauen<br />

auf (Story S. 28).<br />

<strong>ÖFB</strong>/GLANZL<br />

STANDARDS 24 WhatsApp-Chat mit Stefan Lainer 43 ADMIRAL Bundesliga 52 Landesverbände<br />

56 Schiedsrichter 60 <strong>ÖFB</strong>-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus … Željko Vukovic


SCHNAPPSCHUSS<br />

8<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


STOP WAR!<br />

Am 21. Juni vergangenen Jahres spielte Österreich in der Vorrunde der EURO<br />

gegen die Ukraine. Damals ahnte niemand, welch schreckliche Ereignisse<br />

nur acht Monate später auf unseren Gegner zukommen sollten. Der <strong>ÖFB</strong><br />

verurteilt die kriegerischen Handlungen Russlands gegen die Ukraine auf das<br />

Schärfste. Das volle Mitgefühl und die Solidarität gelten der ukrainischen<br />

Bevölkerung. Eine solche Invasion ist auch ein Angriff auf die Werte des<br />

Sports und der Menschlichkeit und erschüttert die Säulen des europäischen<br />

Zusammenlebens. All unsere Gedanken gelten dem Leid und den menschlichen<br />

Tragödien, die durch die Invasion angerichtet wurden. Wir wünschen<br />

unseren ukrainischen Kollegen und allen Menschen dort nur das Beste und<br />

dass dieser sinnlose Krieg schnellstmöglich beendet wird.<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 9<br />

<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN


COVERSTORY<br />

DAVID ALABA & MARKO ARNAUTOVIC<br />

Es sind bewegte und bewegende Zeiten.<br />

Am Tag, als wir uns mit David Alaba<br />

und Marko Arnautovic zum virtuellen<br />

Doppelinterview treffen, wurde gerade<br />

entschieden, dass das Play-off-Halbfinale<br />

der Ukraine gegen Schottland<br />

verlegt wird. Somit wissen die Österreicher<br />

– ein Sieg gegen Wales vorausgesetzt – frühestens<br />

im Juni, ob sie es zur WM nach Katar<br />

Ende des Jahres schaffen. Das Thema Krieg<br />

dominiert auch den Anfang des Gesprächs.<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Hättet ihr es jemals für<br />

möglich gehalten, dass wir über Spielverschiebungen<br />

sprechen müssen, weil<br />

es in Europa Krieg gibt?<br />

DAVID ALABA: Wann wir gegen wen spielen<br />

können, ist momentan zweitrangig. Der Krieg<br />

mag geografisch von Madrid fern sein – emotional<br />

ist er total nah. Man macht sich seine<br />

Gedanken, bekommt alle paar Stunden neue<br />

Nachrichten. Unfassbar!<br />

MARKO ARNAUTOVIC: Ich bin fast ohne<br />

Worte! Es tut weh, so etwas zu sehen. Mit<br />

dem Herzen bin ich bei allen Ukrainern und<br />

hoffe, dass der Krieg so schnell wie möglich<br />

gestoppt werden kann. Das haben die Menschen<br />

nicht verdient.<br />

Ihr habt in eurer Karriere immer wieder mit<br />

Spielern aus der Ukraine zu tun gehabt.<br />

MA: Ich habe Kontakt zu Andriy Yarmolenko,<br />

wir haben bei West Ham zusammengespielt.<br />

Er ist 24 Stunden mit seiner Familie in Kontakt,<br />

es tut weh, mit ihm über die Situation<br />

zu sprechen. Ich habe ihm geschrieben, dass<br />

ich immer für ihn da bin, egal, was er braucht.<br />

Auch meine Frau, die halbe Polin ist, engagiert<br />

sich sehr für die Flüchtlinge, die dort<br />

ankommen.<br />

DA: Unser zweiter Torwart bei Real, Andriy<br />

Lunin, kommt aus der Ukraine. Wir reden<br />

viel über den Krieg, er hat seine Familie dort.<br />

Man merkt, wie bedrückend die Situation ist.<br />

Lasst uns trotzdem über Fußball reden.<br />

Ihr seid die wohl prägendsten Figuren des<br />

Nationalteams der letzten<br />

zehn Jahre. Könnt<br />

ihr euch an euer erstes<br />

gemeinsames Länderspiel<br />

erinnern?<br />

„Mit David<br />

zur WM –<br />

ein Traum!“<br />

Marko Arnautovic und<br />

David Alaba sind DIE<br />

prägenden Figuren des<br />

Nationalteams der vergangenen<br />

zehn Jahre.<br />

Im Doppelinterview mit<br />

dem CORNER reden sie<br />

über gemeinsame Höhepunkte,<br />

das große Ziel<br />

Weltmeisterschaft und<br />

wie sehr sie der Krieg in<br />

der Ukraine mitnimmt.<br />

INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />

Wollen es mit<br />

vereinter Power<br />

zur WM nach<br />

Katar schaffen:<br />

David Alaba<br />

und Marko<br />

Arnautovic<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN (2)<br />

10<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


11


COVERSTORY<br />

ALABA & ARNAUTOVIC<br />

David, von deinen 14 Toren – wie viele,<br />

glaubst du, hat Marko dir aufgelegt?<br />

DA: (lacht) Bestimmt keines.<br />

Doch, es waren zwei. Und umgekehrt,<br />

Marko, dein Tipp?<br />

MA: Zehn?<br />

Nein, 3 von 32. Gefühlt hätten es mehr<br />

sein müssen, da ihr einander auf dem<br />

Platz immer wieder sucht.<br />

DA: Nicht nur gefühlt, es hätten fix mehr sein<br />

müssen, aber ich kann ja nichts dafür, dass<br />

Marko die Chancen auslässt, die ich ihm<br />

auflege.<br />

MA: David sollte anfangen, sich einen neuen<br />

Freund zu suchen. Das ist ja eine richtig<br />

schlechte Statistik (lacht). Und die Ausrede,<br />

dass die Stürmer nicht treffen, ist viel zu billig.<br />

DA: Spaß beiseite! Marko ist ein Spieler, der<br />

Spiele entscheiden kann. Wir haben uns vom<br />

ersten Tag an sehr gut verstanden, privat und<br />

auf dem Platz. Wir haben auch schon oft<br />

bewiesen, dass die Chemie zwischen uns<br />

stimmt.<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN<br />

Heute ein geniales<br />

Routiniersduo, 2010<br />

erstmals gemeinsam im<br />

A-Nationalteam gegen<br />

Griechenland (unten)<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

DA: Das muss in der U21 gewesen sein,<br />

gegen Weißrussland? (Anm.: im August<br />

2010)<br />

MA: Das weiß ich auch noch, es ging 3:3<br />

aus. An den ersten gemeinsamen Auftritt im<br />

A-Nationalteam erinnere ich mich aber nicht<br />

mehr. (Anm.: nur drei Monate später gegen<br />

Griechenland, 1:2)<br />

Der damalige U21-Teamchef Andreas Herzog<br />

war sich damals schon sicher, dass<br />

Österreich an euch noch viel Freude haben<br />

wird.<br />

DA: Ich habe Andi viel zu verdanken. Er hat<br />

mich zur U21 geholt, als ich gerade mal 17<br />

war, mir viel Vertrauen geschenkt. Als ich<br />

später Profi in München war, hatten wir viel<br />

Kontakt, er hat mir wertvolle Tipps gegeben.<br />

Auch heute schreiben wir uns manchmal.<br />

MA: Ich war vorher schon im A-Team dabei<br />

und hab damals bei der U21 ausgeholfen.<br />

Bei David war sofort zu sehen, dass er schnell<br />

den Sprung ins A-Team schaffen wird. Rie sige<br />

Anlagen. Man sieht ja heute, was er für eine<br />

Karriere gemacht hat.<br />

Ihr habt 78 Länderspiele gemeinsam absolviert.<br />

Welches war das beste?<br />

DA: Puh … da gab es ein paar ganz gute.<br />

Was es für mich ausmacht, ist, dass wir zusammen<br />

viele Höhen und Tiefen durchlebt<br />

haben. Und dass wir gemeinsam gewachsen<br />

sind, von jungen Spielern hin zu Leadern auf<br />

dem Platz.<br />

MA: Eines sticht für mich schon heraus: das<br />

4:1 in Schweden, als wir uns für die EURO<br />

2016 qualifiziert haben. Das war groß.<br />

Welche Eigenschaften hättet ihr gern<br />

voneinander, als Fußballer und als<br />

Mensch?<br />

DA: (lacht) Okay, wenn ich ehrlich bin: Sein<br />

rechter Fuß ist besser als meiner. Ich finde<br />

aber nicht, dass man ihn fußballerisch auf<br />

eine Qualität reduzieren kann, er ist als Gesamtpaket<br />

klasse.<br />

MA: Davids Schuss, den würde ich schon<br />

nehmen. Von der Technik brauchen wir nicht<br />

zu reden, da mache ich ihn fertig (lacht).<br />

DA: Als Mensch kann ich sagen: Marko hat<br />

ein riesiges Herz, ist sehr großzügig, er denkt<br />

sehr an seine Mitmenschen. Das schätze ich<br />

an ihm. Ich weiß genau: Ich kann ihn nachts<br />

um drei Uhr anrufen, er hebt ab und steht<br />

mir zur Seite.<br />

12<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


MA: Ich könnte dasselbe über David sagen.<br />

Ich finde, dass wir menschlich sehr ähnlich<br />

ticken. Uns ist Familie wichtig, wir machen gern<br />

Witze. Der Unterschied ist: David ist ruhiger,<br />

das hätte ich gern von ihm. Hätte ich zu Beginn<br />

meiner Karriere seine Gelassenheit gehabt,<br />

wäre mehr aus meiner Laufbahn geworden.<br />

Heute ist es anders, da weiß ich: erst der Kopf,<br />

dann der Mund. Früher war es umgekehrt.<br />

Ihr habt in eurer Karriere irrsinnig viel<br />

erlebt. Jetzt steht gegen Wales die WM-<br />

Qualifikation auf dem Spiel. Wie groß ist<br />

eure Gier, es zur Weltmeisterschaft zu<br />

schaffen?<br />

MA: Die ist riesig! Wir telefonieren ab und<br />

zu, schreiben einander, da ist das Spiel ein<br />

Thema. Einmal mit David zu einer WM – das<br />

wäre ein Traum. Für mich ist es die letzte<br />

Chance in meiner Karriere, er hat danach<br />

vielleicht noch eine. Wir wollen das unbedingt<br />

schaffen.<br />

DA: Es ist schwierig, ein Wort dafür zu finden.<br />

Eine WM für sein Land zu spielen ist das,<br />

wonach wir alle streben. Dafür werden wir<br />

alles geben und uns optimal vorbereiten.<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN<br />

Szenen eines gemeinsamen Weges,<br />

der viele Höhen und auch ein paar<br />

Tiefen zu bieten hatte. Ob geglückte<br />

Qualifikation für die EURO oder als<br />

Gegenspieler in der deutschen Bundesliga<br />

– die letzte Dekade war geprägt<br />

von spannenden Momenten.<br />

GEPA-PICTURES.COM (5)<br />

Ist das Spiel in Cardiff das wichtigste in<br />

eurer Nationalteamkarriere?<br />

DA: Kann schon sein … Es gab schon ein<br />

paar wichtige, das gehört sicher dazu. Wir<br />

haben uns als Team dieses Ziel gesetzt, das<br />

hat oberste Priorität.<br />

MA: Wahrscheinlich ist es das wichtigste Match.<br />

Der Modus ist speziell, nur ein Spiel, ohne<br />

Chance, etwas gutzumachen.<br />

MA: Mir taugt das! Wer jetzt besser ist,<br />

kommt weiter, fertig. Wer verliert, hat es nicht<br />

verdient. Ist schon okay so.<br />

DA: Ich finde es auch gut. Beide Teams haben<br />

die gleiche Chance, außer dass Wales den<br />

Heimvorteil hat, den wir wiederum in einem<br />

möglichen Finale hätten.<br />

Wales war, wie Österreich, bei den letzten<br />

beiden Euros, einmal sogar im Halbfinale.<br />

Seit dem Turnier 2021 hat es kein Spiel<br />

mehr verloren. Worauf kommt es auf der<br />

Insel an?<br />

DA: Also ich trau mich sagen: Es kommt nur<br />

auf uns an.<br />

MA: Genau! Mich interessiert Wales nicht,<br />

mich interessiert, wie wir auftreten. Nicht<br />

falsch verstehen, das ist eine gute Mann-<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 13


COVERSTORY<br />

ALABA & ARNAUTOVIC<br />

schaft, aber glaub mir: Sie haben Respekt<br />

vor uns, das wird ein harter Kampf über 90<br />

oder sogar 120 Minuten. Sie sollen sich auf<br />

uns einstellen, nicht umgekehrt.<br />

DA: Wenn wir unser Potenzial ausschöpfen,<br />

unsere Stärken auf den Platz bringen, als<br />

Einheit auftreten – dann können wir auch<br />

erfolgreich sein. Uns ist bewusst, dass wir<br />

diese Qualitäten haben, wir müssen sie aber<br />

auch abrufen.<br />

Hast du schon mit Gareth Bale über das<br />

Match gesprochen?<br />

DA: Ja, schon oft, klar. Wir flachsen viel<br />

darüber. Ich verstehe mich mit Gareth sehr<br />

gut, wir reden auch viel über die Situation in<br />

der Ukraine. Je näher das Match rückt, desto<br />

größer wird das Thema.<br />

Eine spannende Parallele zwischen euch:<br />

Ihr habt beide vergangenen Sommer entschieden,<br />

ein neues Abenteuer zu wagen,<br />

spielt jetzt bei Real bzw. in Bologna. Habt<br />

ihr euch gegenseitig vorher beraten?<br />

MA: In Davids Fall brauchte es keine Beratung.<br />

Wenn du zu Real gehen kannst, muss man<br />

sich von niemandem mehr beraten lassen.<br />

DA: Wir waren zu der Zeit, als die Entscheidung<br />

fiel, gemeinsam beim Nationalteam.<br />

Natürlich tauscht man sich darüber aus. Marko<br />

ist ein Spieler mit sehr viel Erfahrung, er<br />

weiß, was er will, und trifft seine Entscheidungen<br />

selbst. Bei mir ist es genauso. Aber<br />

klar haben wir darüber geredet.<br />

MA: Bei mir war es eine Entscheidung für<br />

die Familie, deswegen wollte ich unbedingt<br />

zurück nach Europa. Heute kann ich sagen:<br />

Fans, Mannschaft, Stadt – es passt alles.<br />

Aber es ist schon eine andere Liga als bei<br />

David. Er hat bei Real mehr Druck, muss<br />

mehr liefern. Ich bin extrem froh und stolz,<br />

dass er es dorthin geschafft hat. Ich habe<br />

ihm tausendmal gesagt: Du musst mal weg<br />

von Bayern, etwas anderes probieren. Jetzt<br />

hat er es gemacht und zeigt auch dort, dass<br />

er ein ganz Großer ist.<br />

DA: Es war keine leichte Entscheidung für<br />

mich, Bayern nach 13 Jahren zu verlassen,<br />

aber ich wollte raus aus der Komfortzone, eine<br />

neue Sprache und Kultur kennenlernen. Heute<br />

kann ich sagen, dass es aufgegangen ist.<br />

Sich anpassen, seine Position finden, mit<br />

seinem Spiel Verantwortung übernehmen, als<br />

Führungsspieler agieren – das muss man sich<br />

erst einmal erarbeiten, erst recht bei einem<br />

Neue Abenteuer seit<br />

vergangenem Sommer:<br />

Alaba wechselte zu<br />

Real Madrid, Arnautovic<br />

nach Bologna in die<br />

italienische Serie A.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

»Ich bin extrem<br />

froh und stolz, dass<br />

es David zu einem<br />

Klub wie Real<br />

geschafft hat.«<br />

Verein wie Real. Das hat mir sicher gutgetan.<br />

MA: Auch ich musste mich in Bologna umstellen.<br />

Das ist ja keine Mannschaft wie Real,<br />

die jedes Spiel in der Serie A dominiert. Wir<br />

legen viel Wert auf Verteidigung, die wenigen<br />

Chancen, die du dann bekommst, musst du<br />

machen. Ich hatte einmal eine Phase, da habe<br />

ich eineinhalb Monate kein Tor erzielt, da<br />

haben die Leute gleich wieder geredet.<br />

DA: Ich habe mir um Marko keine Sorgen<br />

gemacht. Ob in England, Holland oder Italien,<br />

er hat sich überall durchgesetzt. Dass er auf<br />

Anhieb der beste Torschütze von Bologna ist,<br />

ist ja auch kein Zufall.<br />

Zurück zum Nationalteam, wo es 2021 ja<br />

eine ziemliche Achterbahnfahrt gab. Warum<br />

konntet ihr die Euphorie nach der<br />

EURO nicht länger am Köcheln halten?<br />

MA: Das ist nun einmal der Fußball! Die Leute<br />

glauben bei Niederlagen immer, die Spieler<br />

machen das mit Absicht oder sie haben<br />

keine Lust. Nein, es ist wie in einem normalen<br />

Job, mal ist die Form super, mal läuft<br />

nichts zusammen. Jetzt müssen wir beweisen,<br />

dass wir unbedingt zur WM wollen.<br />

DA: Wenn ich meine Karriere im Nationalteam<br />

Revue passieren lasse, hatten wir immer<br />

Höhen und Tiefen. Wir haben ein Team<br />

mit großem Potenzial und Spielern, die in<br />

großen Klubs Leistungsträger sind. Dementsprechend<br />

hoch sind die Erwartungen von<br />

Fans und Medien. Diesem Anspruch wollen<br />

wir gerecht werden, aber es klappt eben<br />

nicht immer. Wir sind immer noch ein kleines<br />

Fußball-Land, das aber insgesamt auf einem<br />

sehr guten Weg ist.<br />

Hand aufs Herz: Verfolgt euch die VAR-<br />

Entscheidung, als das Tor von Marko gegen<br />

Italien im EURO-Achtelfinale zurückgenommen<br />

wurde, manchmal noch?<br />

DA: Man sieht gelegentlich Fotos oder<br />

Videos, dann kommt der bittere Moment<br />

noch einmal hoch. Manchmal verfolgt es mich<br />

schon, aber ich bin ein Typ, der dann lieber<br />

nach vorn blickt. Es war ein trauriger Tag, der<br />

uns zugleich stolz gemacht hat.<br />

MA: Mich eigentlich nicht mehr. Es schwirrte<br />

zwei Tage in meinem Kopf herum, dann<br />

habe ich es ausgelöscht. Ich will nicht leiden,<br />

weil mir ein Tor gegen Italien aberkannt wurde.<br />

Trotzdem erinnere ich mich gern daran,<br />

dass wir gegen den Europameister ein super<br />

Spiel gemacht haben. Alles okay!<br />

14<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


Ehrlich<br />

alkoholfrei<br />

SOBERDRINKING<br />

BEI VOLLEM STIEGL-GESCHMACK


WM-QUALIFIKATION<br />

DIE GEGNER<br />

Heimstarke Drachen<br />

im Höhenflug<br />

Nach zwei erfolgreichen EURO-Teilnahmen hintereinander<br />

nimmt Wales jetzt auch die Qualifikation für die zweite<br />

WM-Endrunde ins Visier. Im Play-off bauen die Waliser vor<br />

allem auf ihre imposante Heimstärke. TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

WALES<br />

• liegt im FIFA-Ranking<br />

auf Rang 20 (AUT 30.)<br />

• hat die WM-Quali-Gruppe<br />

als Zweiter hinter<br />

Belgien abgeschlossen<br />

• Schlüsselspieler sind<br />

Gareth Bale (Real Madrid)<br />

und Aaron Ramsey,<br />

der von Juventus<br />

an die Glasgow Rangers<br />

verliehen wurde<br />

• Österreich war gegen<br />

Wales in der Quali für<br />

die WM 2018 erfolglos:<br />

Einem 2:2 in Wien folgte<br />

ein 0:1 in Cardiff<br />

• Ryan Giggs ist eigentlich<br />

Teamchef, aufgrund<br />

eines Gerichtsprozesses<br />

vertritt ihn aber schon<br />

seit geraumer Zeit<br />

Rob Page<br />

Cliff Jones, Ivor Allchurch und John<br />

Charles mögen hierzulande nur ausgewiesenen<br />

Fußballexperten bzw.<br />

-historikern ein Begriff sein, in den<br />

1950ern spielte das Trio für den britischen<br />

Fußball im Allgemeinen und<br />

für den walisischen im Speziellen<br />

eine ganz besondere Rolle. Als Teil des<br />

walisischen Nationalteams gelang unter<br />

Trainer Jimmy Murphy die bisher einzige<br />

WM-Teilnahme der „Drachen“ von der britischen<br />

Insel. Die Endrunde 1958 in Schweden<br />

ist außerdem bis heute die einzige, für die<br />

sich alle vier Länder des Vereinigten Königreichs<br />

qualifizieren konnten. Dank dreier<br />

Unentschieden gegen Schweden, Ungarn<br />

und Mexiko schafften die Waliser damals<br />

sogar den Sprung ins Viertelfinale, wo man<br />

dem späteren Weltmeister Brasilien mit 0:1<br />

unterlag.<br />

Nach 15 gescheiterten Qualifikationsversuchen<br />

setzt Wales in diesem Jahr wieder<br />

zu einem Landeanflug auf eine Weltmeisterschaftsendrunde<br />

an. Aufwind verspürt das<br />

Team fußballerisch schon seit ein paar Jahren<br />

wieder. Das größte Rufzeichen im vergangenen<br />

Jahrzehnt setzte die damals von<br />

Chris Coleman betreute Mannschaft bei der<br />

EURO 2016, als man bei der ersten Teilnahme<br />

an einer Europameisterschaftsendrunde<br />

gleich bis ins Halbfinale vorstoßen und dort<br />

erst von Portugal gestoppt werden konnte.<br />

Auch bei der EURO 2020 überstand Wales<br />

die Gruppenphase, musste sich daraufhin<br />

aber Dänemark klar mit 0:4 geschlagen geben<br />

und damit wie Österreich im Achtel finale<br />

die Segel streichen.<br />

Im Gegensatz zum <strong>ÖFB</strong>-Team, das sich<br />

die Chance auf eine Reise nach Katar dank<br />

einer starken UEFA Nations League 2020<br />

sicherte, qualifizierte sich Wales für das<br />

WM-Play-off durch Platz zwei in der Qualifikationsgruppe<br />

mit nur einer Niederlage hinter<br />

Belgien und vor Tschechien, Estland und<br />

Belarus. Kampfgeist und Zusammenhalt<br />

zeichnet die Mannschaft, die derzeit interimistisch<br />

von Rob Page betreut wird, seit<br />

Jahren aus, dementsprechend liegt der<br />

Fokus auch auf einer kompakten Defensive,<br />

die zumeist auch in einer Grundformation<br />

mit Dreier- bzw. Fünferkette auftritt. Auch<br />

der derzeit wertvollste Akteur im walisischen<br />

Kader ist ein Defensivmann: Ben Davies von<br />

Tottenham Hotspur ist seit Längerem aus<br />

der Stammelf nicht wegzudenken und konnte<br />

vergangenen Herbst auch sein erstes Tor<br />

im Nationalteamtrikot erzielen.<br />

Im Mittelfeld ziehen zwei Routiniers die<br />

Fäden: Joe Allen, Kapitän von Championship-<br />

Klub Stoke City, ist nach einer Verletzung<br />

seit der vergangenen EURO wieder fit und<br />

verleiht der Defensive zusätzliche Stabilität.<br />

Eine Position vor ihm genießt Aaron Ramsey<br />

das Vertrauen von Coach Page. Auch wenn<br />

er derzeit bei seinem Verein Glasgow<br />

Rangers kaum zum Zug kommt, weiß er im<br />

Nationalteam zu überzeugen, wie drei Tore<br />

im vergangenen Herbst zum Abschluss der<br />

16<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


Gareth Bale bejubelt<br />

den Sieg gegen die<br />

Türkei bei der EURO.<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 17<br />

GEPA-PICTURES.COM


WM-QUALIFIKATION<br />

DIE GEGNER<br />

Rob Page vertritt den<br />

eigentlichen Teamchef<br />

Ryan Giggs.<br />

WM-Qualifikation beweisen. Der klingendste<br />

Name in den Reihen der Waliser ist freilich<br />

Gareth Bale. Der einstmals teuerste Fußballer<br />

der Welt wurde wie Ramsey bei seinem<br />

Verein Real Madrid zuletzt kaum eingesetzt<br />

und plagte sich außerdem mit Verletzungen<br />

herum. Die Chance, sich mit seinem Land<br />

nach so langer Zeit wieder für eine WM zu<br />

qualifizieren, wird er sich aber kaum entgehen<br />

lassen.<br />

Definitiv nicht in der Offensive zur Verfügung<br />

stehen wird hingegen Kieffer Moore.<br />

Der 1,95 Meter große Sturmtank, der im<br />

Winter innerhalb der Championship von Cardiff<br />

zu Bournemouth wechselte, brach sich<br />

in seinem ersten Einsatz für seinen neuen<br />

Klub den Fuß und fällt mehrere Monate aus.<br />

Die Hoffnungen im Angriff werden daher vor<br />

allem auf dem schnellen und dribbelstarken<br />

Daniel James liegen, der vergangenen Sommer<br />

von Manchester United zu Leeds United<br />

gewechselt ist und dort zumeist als klassischer<br />

Mittelstürmer zum Einsatz kommt.<br />

Die jüngsten Aufeinandertreffen von<br />

Wales mit Österreich verliefen eng und ausgeglichen.<br />

Im Rahmen der Qualifikation für<br />

die WM 2018 gewann Wales zu Hause mit<br />

1:0, in Wien erreichte man ein 2:2. „Die beiden<br />

Spiele gegen Österreich verliefen gut für<br />

uns, aber jedes Team, das jetzt in den Play-offs<br />

steht, hat es aufgrund starker Leistungen<br />

geschafft“, meinte Trainer Page nach der Auslosung.<br />

Er baut vor allem auf die Heimstärke<br />

seines Teams, die sich in Zahlen beeindruckend<br />

liest. Die letzte Niederlage in Cardiff<br />

datiert vom November 2018 in der UEFA<br />

Nations League gegen Dänemark (1:2), danach<br />

folgten 16 Spiele ohne Niederlage im<br />

eigenen Stadion, in denen man nur fünf<br />

Gegentore kassierte und elf Partien gewann.<br />

„Wir wissen, dass wir zu Hause sehr stark<br />

sein können. Unsere Fans spielen dabei auf<br />

jeden Fall auch eine sehr große Rolle. Die<br />

Stimmung gegen Österreich wird großartig<br />

sein“, kündigte Page an. Das gut 33.000 Zuschauer<br />

fassende Cardiff City Stadium wird<br />

jedenfalls ausverkauft sein.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

LÄNDERSPIEL IM ZEICHEN<br />

DER UNTERSTÜTZUNG<br />

FÜR DIE UKRAINE<br />

50 Prozent jedes verkauften Tickets für die freundschaftliche Partie am<br />

29. März in Wien kommen Hilfsorganisationen zugute. Der Gegner wird<br />

aus dem Trio Schweden, Tschechien und Schottland ermittelt.<br />

Bange Tage in Fußball-Europa<br />

liegen hinter und vermutlich auch<br />

vor uns. Der Krieg in der Ukraine<br />

erschüttert das friedliche Zusammenleben<br />

auf unserem Kontinent<br />

in den Grundfesten. Aber der Fußball<br />

setzt bewusst ein Zeichen der<br />

Einigkeit und Solidarität. Russland<br />

wurde von allen Bewerben suspendiert,<br />

aufgrund der verheerenden<br />

Lage in der Ukraine werden Seite<br />

an Seite Spielpläne angepasst<br />

und Lösungen gesucht – in Videokonferenzen,<br />

die teilweise aus<br />

Luftschutzbunkern heraus geführt<br />

werden mussten.<br />

Nach Gesprächen zwischen FIFA,<br />

UEFA und den Verbänden des Playoff-Weges<br />

A (Ukraine, Schottland,<br />

Wales und Österreich) wurde die<br />

Entscheidung getroffen, das für<br />

24. März angesetzte WM-Play-off-<br />

Spiel zwischen Schottland und der<br />

Ukraine aufgrund des Krieges in<br />

der Ukraine zu verschieben. Die<br />

Beteiligten folgten einstimmig dem<br />

Antrag des ukrainischen Verbandes.<br />

Damit kann auch das Finale<br />

dieses Play-off-Pfades mit möglicher<br />

Beteiligung des Nationalteams<br />

nicht wie geplant am<br />

29. März zur Austragung kommen.<br />

Die verschobenen Play-off-Partien<br />

werden im Rahmen des Länderspieltermins<br />

im Juni ausgetragen,<br />

die genauen Spieltermine werden<br />

von der FIFA bekannt gegeben,<br />

sobald die Anpassung des Spielkalenders<br />

in diesem Länderspielfenster<br />

auf die neuen Gegebenheiten<br />

erfolgt ist.<br />

„In dieser Lage treten sportliche<br />

Interessen in den Hintergrund. Wir<br />

nehmen die Entscheidung so an<br />

und werden uns bestmöglich auf<br />

die neue Situation einstellen“,<br />

betont Teamchef Franco Foda.<br />

Als Folge der Verschiebungen in<br />

den WM-Play-offs aufgrund des<br />

Krieges in der Ukraine bestreitet<br />

das Nationalteam am Dienstag,<br />

dem 29. März um 20.45 Uhr, ein<br />

von Burgenland präsentiertes<br />

freundschaftliches Länderspiel im<br />

Wiener Ernst-Happel-Stadion.<br />

Der Gegner für diese Begegnung<br />

entscheidet sich abhängig vom<br />

Ausgang des WM-Play-off-Halbfinales<br />

der <strong>ÖFB</strong>-Auswahl gegen<br />

Wales am 24. März in Cardiff. Gelingt<br />

dem Nationalteam ein Sieg<br />

gegen Wales, geht es gegen das<br />

Verliererteam aus dem Halbfinale<br />

des Play-off-Weges B zwischen<br />

Schweden und Tschechien. Sollte<br />

Österreich in Cardiff nicht als<br />

Sieger vom Platz gehen, gastiert<br />

Schottland im Prater.<br />

Das Spiel wird ganz im Zeichen der<br />

Unterstützung für die Ukraine stehen.<br />

50 Prozent jedes verkauften<br />

Tickets gehen an Organisationen,<br />

die vor Ort dringend benötigte humanitäre<br />

Hilfe leisten. Gemeinsam<br />

mit dem engen Partner UNIQA, der<br />

sich selbst im Rahmen der neu<br />

gegründeten Spendeninitiative<br />

„UNIQA Helping Hands“ engagiert,<br />

soll so Anfang April ein weiterer<br />

Beitrag für die Menschen in der<br />

Ukraine getätigt werden.<br />

Ein Vollpreisticket der besten Kategorie<br />

kostet 29 €, bereits um 16 €<br />

können Fans in der Kurve live im<br />

Stadion dabei sein und damit aktiv<br />

ihre Unterstützung zum Ausdruck<br />

bringen. Tickets für das freundschaftliche<br />

Länderspiel sind auf<br />

www.oefb.at/tickets sowie unter<br />

der <strong>ÖFB</strong>-Tickethotline 01/960 96-<br />

555 erhältlich.<br />

18<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


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NATIONALTEAM<br />

SAŠA KALAJDŽIĆ<br />

Mit Verletzungen hat Saša<br />

Kalajdžić in den letzten<br />

Jahren genug Erfahrung<br />

gesammelt, kämpfte sich<br />

aber immer wieder unbeirrt<br />

zurück. Im so wichtigen<br />

WM-Play-off will er<br />

auch im Nationalteam sein<br />

Comeback geben.<br />

Rückkehr über<br />

die Schmerzgrenze<br />

TEXT ANDREAS TERLER<br />

Höhenflüge gehören genauso zum<br />

Fußball wie harte Landungen. Das<br />

mitunter brutale Wechselspiel zwischen<br />

Erfolgslauf und Tiefschlag<br />

kennt Saša Kalajdžić allzu gut, hat<br />

er es in seiner jungen Karriere doch<br />

bereits mehrmals durchlebt. 2019<br />

folgte auf einen Mittelfußbruch eine herausragende<br />

Halbsaison bei der Admira und der<br />

Wechsel zum VfB Stuttgart. Kaum dort angekommen,<br />

rissen in einem Testspiel Kreuzband,<br />

Innenband und Außenmeniskus im<br />

linken Knie. Kalajdžić’ Antwort nach fast<br />

einem Jahr Pause: 17 Tore und 6 Assists für<br />

den VfB, erste Einsätze und Tore im Nationalteam<br />

und die Teilnahme an der EURO, garniert<br />

mit einem spektakulären Treffer gegen den<br />

späteren Europameister Italien.<br />

Vergangenen August sollte das Pendel<br />

wieder in die Gegenrichtung ausschlagen. In<br />

der Schlussminute des Bundesligaspiels<br />

gegen RB Leipzig fällt der 2-Meter-<br />

Schlaks nach einem Zweikampf unglücklich<br />

auf die rechte Schulter. Mehrere<br />

Bänder sind beschädigt, eine Operation<br />

ist unumgänglich. Wieder vergehen vier<br />

Monate ohne Einsatz. „Die Reha war<br />

schon hart“, sagt Kalajdžić. Zermürbungserscheinungen<br />

zeigt er aber auch nach<br />

diesem längerfristigen Ausfall keine. Er<br />

nimmt die Pause hin, ohne dabei den<br />

Fokus zu verlieren. Sein Rehatrainer musste<br />

ihn sogar bremsen, um die Schulter<br />

nicht zu früh zu stark zu belasten. „Ich war<br />

gut drauf und hätte mir zugetraut, früher<br />

zurückzukehren. Jede Behandlung war<br />

zwar unangenehm, aber auch wichtig.<br />

Du musst Schmerzen aushalten, damit<br />

du weiterkommst“, steht für den<br />

24-Jährigen außer Frage.<br />

20


Jede Zwangspause habe ihm außerdem<br />

auch neue Möglichkeiten eröffnet. „Während<br />

meiner Knieverletzung habe ich zum Beispiel<br />

einen Spanischkurs angefangen, einfach um<br />

nicht zu verblöden“, lacht Kalajdžić. Auch den<br />

Blick für das Wesentliche verliert er in solchen<br />

Phasen nicht: „Ich habe versucht, die Zeit<br />

sinnvoll zu nutzen, mich mit meiner Zukunft<br />

beschäftigt und auch viel Zeit mit meiner Familie<br />

und meiner Freundin verbracht. Diese<br />

Zeit hat man ja auch nicht immer. Fußballer<br />

leben zwar teilweise in einer anderen Welt,<br />

weil sie jeden Tag zum Training gehen, nach<br />

Hause kommen und sich aufs Spiel konzentrieren,<br />

aber es gibt andere Sachen, die wichtiger<br />

sind im Leben.“ Im Jänner 20<strong>22</strong> gibt er<br />

schließlich sein nächstes Comeback. Im vierten<br />

Einsatz im Frühjahr gelingt ihm wieder<br />

ein Tor für den VfB Stuttgart: „Am Anfang<br />

versuchst du dich nach so einer Verletzung in<br />

unangenehmen Situationen natürlich noch zu<br />

schützen. Das ist aber von Spiel zu Spiel besser<br />

geworden. Mittlerweile habe ich keine<br />

Angst mehr wegen meiner Schulter.“<br />

Dafür ist die sportliche Situation in Stuttgart<br />

in Abwesenheit von Kalajdžić angespannter<br />

geworden. Dass es dadurch auch innerhalb<br />

des Vereins schon einmal lauter werden<br />

kann, ist für ihn nichts Ungewöhnliches:<br />

„Jeder lässt sich schon einmal aus der Ruhe<br />

bringen, aber das ist nur deshalb der Fall, weil<br />

wir diesen Sport lieben.“ Seine persönliche<br />

Herangehensweise ändert sich auch nach<br />

Niederlagen nicht: „Ich versuche weiterhin,<br />

mit meiner Persönlichkeit jeden Tag Freude<br />

Bei der EURO gelang<br />

Kalajdžic ein spektakuläres<br />

Kopfballtor.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

»Es gibt<br />

einfach kein<br />

größeres Turnier<br />

als eine WM!«<br />

ins Training zu bringen. Und natürlich Qualität.“<br />

Zwei Faktoren, mit denen er auch während<br />

seiner bisherigen Zeit beim Nationalteam<br />

einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.<br />

Bei den entscheidenden Spielen in der WM-<br />

Qualifikation vergangenen Herbst war er allerdings<br />

zum Zuschauen verdammt.<br />

„Die Erwartungen nach der EURO waren<br />

groß, sowohl von außen als auch innerhalb<br />

des Teams. Deshalb war es natürlich enttäuschend,<br />

wie die Spiele gelaufen sind.<br />

Keiner war damit zufrieden. Aber Gott sei<br />

Dank haben die Jungs in der Nations League<br />

die Gruppe gewonnen und sich dadurch eine<br />

zweite Chance erarbeitet“, sagt Kalajdžić. Die<br />

will auch er selbst nutzen: „Wenn ich spiele,<br />

werde ich mir den Arsch aufreißen, und ich<br />

denke, das werden auch alle anderen tun.“<br />

Zunächst trifft die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl auswärts<br />

auf Wales. „Eine schwierige Herausforderung,<br />

immerhin waren sie zuletzt auch zweimal in<br />

Serie bei der EURO dabei. Insgesamt haben<br />

wir aber ein Los bekommen, das wir packen<br />

können. Allerdings nur, wenn wir alles abrufen“,<br />

ist für den Stürmer klar. Allein der Gedanke<br />

daran, sich mit den besten Teams der Welt<br />

messen zu dürfen, ist für ihn Antrieb genug:<br />

„Es gibt einfach kein größeres Turnier als eine<br />

Weltmeisterschaft, noch dazu, weil sie nur alle<br />

vier Jahre stattfindet. Es wäre ein Wahnsinn,<br />

dort dabei zu sein und für Furore zu sorgen.<br />

Dass wir dazu imstande sind, haben wir bei<br />

der EURO gezeigt.“ In diesem Turnier habe<br />

das Nationalteam schließlich auch bewiesen,<br />

in entscheidenden Momenten dazu in der<br />

Lage zu sein, Top-Leistungen abzurufen.<br />

Sinnbildlich für den Glauben daran, Unmögliches<br />

möglich zu machen, stand im heroischen<br />

Achtelfinalkampf gegen Italien Saša<br />

Kalajdžić selbst, als er mit seinem akrobatischen<br />

Kopfballtor zum 1:2 die rot-weiß-rote<br />

Fußballnation noch einmal hoffen ließ: „Auch<br />

wenn die Enttäuschung nach dem Spiel damals<br />

groß war, sehe ich mir das Tor bis heute<br />

noch gern an. Ich bin noch immer selbst<br />

davon fasziniert, wie der Ball überhaupt reingegangen<br />

ist.“ Die bisher letzte Teilnahme<br />

Österreichs an einer WM-Endrunde liegt 24<br />

Jahre zurück. Dementsprechend besonders<br />

wäre es für Kalajdžić, wenn er in einem möglichen<br />

Play-off-Finale, das nun erst im Juni<br />

stattfindet, sein Land nach Katar schießen<br />

könnte: „Das würde mir alles bedeuten, es<br />

wäre ein Traum.“ Auch, wenn derzeit andere<br />

im Vordergrund stehen.<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 21


NATIONALTEAM<br />

JÜRGEN SÄUMEL<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN<br />

Der Überzeugungstäter<br />

Seit zehn Monaten ist der 20-fache Nationalspieler Jürgen Säumel<br />

im Trainerteam von Franco Foda. Hier erklärt er, worauf es bei der<br />

Videoanalyse ankommt, was er sich nicht verzeihen würde und<br />

warum er keinen Karriereplan hat. TEXT MARKUS GEISLER<br />

Über diese Bestleistung kann Jürgen<br />

Säumel herzhaft lachen. „Ja, das<br />

stimmt wohl“, antwortet der 37-Jährige<br />

auf die Feststellung, dass er der<br />

einzige Österreicher ist, der eine<br />

EURO als Feldspieler und auf der<br />

Trainerbank erlebte. Ein Rekord, den er natürlich<br />

nicht geplant hat. So wie eigentlich keine<br />

Station in seiner bisherigen Co-Trainer-Karriere,<br />

in der er dennoch bereits erstaunlich viel<br />

erlebt hat. Er war drei Jahre lang Co-Trainer<br />

von Markus Schopp, als der TSV Hartberg die<br />

Bundesliga aufmischte und es bis in die<br />

Europa-League-Qualifikation schaffte. Und er<br />

ist aktuell einer der Assistenztrainer von Teamchef<br />

Franco Foda und hat in dieser Funktion<br />

ein knappes Jahr hinter sich, das eine rasante<br />

Achterbahnfahrt zu bieten hatte.<br />

Gemeinsame Geschichte<br />

„Genau wie damals, als Markus Schopp mir<br />

den Job angeboten hat, hätte ich auch diesmal<br />

überhaupt nicht mit einer Anfrage gerechnet“,<br />

sagt Säumel. Doch da Imre Szabics kurzfristig<br />

»Man steht<br />

nicht so im<br />

Rampenlicht,<br />

kann aber<br />

trotzdem viel<br />

aufsaugen.«<br />

<strong>22</strong> CORNER 01/<strong>22</strong>


Im Trainerteam von<br />

Franco Foda ist Säumel<br />

für Spieler beobachtung<br />

und Gegneranalyse<br />

zuständig.<br />

den <strong>ÖFB</strong> Richtung Fehervar verließ, entstand<br />

vor der EURO eine Vakanz im Trainerteam.<br />

Säumel musste nicht übertrieben lange nachdenken,<br />

als FF ihn in sein Team holen wollte.<br />

„Nach dem Dänemark-Spiel (Anm.: Ende März<br />

2021) haben wir uns unterhalten und über<br />

mein Aufgabengebiet ausgetauscht. Es ist<br />

eine Auszeichnung, von Hartberg direkt zum<br />

<strong>ÖFB</strong> zu kommen. Ich wusste bald: Diese<br />

Chance möchte ich nutzen.“<br />

Da die EURO unmittelbar vor der Tür<br />

stand, war es ein Start „von null auf hundert“,<br />

wie sich Säumel erinnert. Der aber augenscheinlich<br />

gut gelungen ist. Auftaktsieg gegen<br />

Nordmazedonien, Aufstieg gegen die Ukraine<br />

und viel hat nicht gefehlt und man hätte den<br />

späteren Titelträger Italien aus dem Turnier<br />

gekickt. „Eine ganz gute Leistung“, sagt der<br />

frühere Mittelfeldspieler betont zurückhaltend.<br />

Wissend, dass es im schnelllebigen Geschäft<br />

Fußball keine Erfolge gibt, auf denen man sich<br />

zu lange ausruhen darf.<br />

Daraus, dass die folgenden WM-Quali-<br />

Spiele gegen Schottland und Israel nicht den<br />

eigenen Ansprüchen genügten, macht er keinen<br />

Hehl. Genauso wenig wie aus dem Umstand,<br />

dass es in der zweiten Reihe leichter<br />

ist, den Sturm zu ertragen: „Man steht in<br />

meiner Position nicht so im Rampenlicht, kann<br />

ohne den ganz großen Druck aber viel aufsaugen.<br />

Über diese Gelegenheit bin ich froh.“<br />

Im Nationalteam ist Säumel, als Spieler<br />

bei der Heim-EURO 2008 in allen drei Vorrundenpartien<br />

eingesetzt, vor allem für zwei<br />

Bereiche zuständig: die Beobachtung der<br />

eigenen Spieler sowie die Videoanalyse der<br />

kommenden Gegner. Letzteres war schon in<br />

Hartberg sein Steckenpferd und ist ein Bereich,<br />

der ihn schon lange fasziniert und den er jetzt<br />

gemeinsam mit <strong>ÖFB</strong>-Spezialist Stefan Oesen<br />

beackert. Vom kommenden Play-off-Gegner<br />

Wales hat er die letzten acht Partien ausgewertet.<br />

„Dabei geht es darum, wiederkehren-<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

de Muster zu erkennen, Stärken und Schwächen<br />

zu analysieren, Charakteristika herauszufiltern“,<br />

erklärt er. Das entsprechende Material<br />

wird dann geschnitten und dem Teamchef<br />

präsentiert, gemeinsam wird dann entschieden,<br />

welche Sequenzen der Mannschaft in den<br />

Trainingseinheiten präsentiert werden. „Das<br />

ist von Lehrgang zu Lehrgang unterschiedlich,<br />

wir adaptieren jedes Mal. Es kommt ja auch<br />

drauf an, wie viel Zeit wir haben und worauf<br />

unser Fokus liegt.“<br />

Die Waliser, so viel kann er verraten, hält<br />

er für eine dynamische Mannschaft mit schnellem<br />

Umschaltspiel, „sehr unangenehm zu<br />

bespielen. Doch wir werden top vorbereitet<br />

sein.“ Die Aussicht, es über die Barrage zur<br />

WM nach Katar zu schaffen, lässt die Augen<br />

des früheren Mittelfeldspielers leuchten: „Ein<br />

ganz besonderes Spiel, gar keine Frage. Ob<br />

als Spieler oder Trainer – es gibt nichts Größeres,<br />

als zu einer WM zu fahren.“<br />

Kritischer Geist<br />

In Hartberg hat sich Säumel den Ruf erworben,<br />

ein durchaus kritischer Geist zu sein, der Dinge<br />

hinterfragt. Ein Ansatz, den er auch im Nationalteam<br />

an den Tag legt: „Das Schlimmste,<br />

was ich mir vorstellen kann, ist, eine Fehlentwicklung<br />

zu erkennen und nichts zu sagen.<br />

Wenn es dann negative Folgen hat, sitze ich<br />

ja mit im Boot.“ Ein Überzeugungstäter. Und<br />

einer, der genau weiß, was er will. Schon als<br />

er in Innsbruck seine aktive Karriere ausklingen<br />

ließ, arbeitete er im Jugendbereich als Co-<br />

Trainer. Mittlerweile ist er Inhaber der A-Lizenz,<br />

die UEFA-Pro-Lizenz soll demnächst folgen.<br />

Wer wie Säumel die Unwägbarkeiten des<br />

Geschäfts kennt, weiß auch, dass es keinen<br />

Sinn hat, zu weit in die Zukunft zu blicken:<br />

„Was ich sagen kann: Mir macht mein Job viel<br />

Spaß, ich kann mir vorstellen, noch ein paar<br />

Jahre als Assistenztrainer zu arbeiten.“<br />

Ob es ihn nicht abschreckt, in einem Berufsfeld<br />

zu agieren, in dem das Vagabundenleben<br />

systemimmanent ist und die Verweildauer<br />

eines Trainers im Schnitt weniger als<br />

zwei Jahre beträgt? Über diese Frage kann<br />

Säumel genauso herzhaft lachen wie über<br />

Rekorde, die ihm zufällig passiert sind. „Die<br />

Leidenschaft für den Fußball ist so riesig, dass<br />

ich über diesen Nachteil noch gar nicht nachgedacht<br />

habe“, sagt er. Und hat als echter<br />

Überzeugungstäter ohnehin nur im Kopf, die<br />

nächste Hürde zu meistern – und die lautet<br />

Play-off gegen Wales.<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 23


WHATSAPP-CHAT<br />

STEFAN LAINER<br />

Stefan Lainer<br />

online<br />

Hey, Stefan, lange nicht gehört, lange nicht gesehen.<br />

Wie geht’s dir? Deinen Knöchelbruch gut überstanden?<br />

Servas! Danke, mir geht’s gut so weit, habe<br />

den Knöchelbruch gut überstanden und freue<br />

mich jetzt auf das Nationalteam!<br />

Das freut uns natürlich zu hören! Somit stünde<br />

derzeit einem Comeback im Nationalteam nichts<br />

im Wege, richtig?<br />

Kann man so sagen. Von meiner Seite aus<br />

steht dem nichts im Wege und ich würde mich<br />

sehr über eine Einberufung freuen.<br />

Wie siehst du hier unsere Chancen, erst einmal in<br />

Wales zu bestehen, um dann im Juni das heiß<br />

ersehnte WM-Ticket fixieren zu können?<br />

Die Chancen sind durchaus vorhanden! Es<br />

werden keine leichten Spiele, vor allem jenes<br />

auswärts, aber wir haben schon öfter gezeigt,<br />

was für Qualität wir haben. Daher bin ich sehr<br />

zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit dem<br />

Trainierteam sehr gut auftreten werden. Das<br />

haben wir auch schon gezeigt, vor allem wenn<br />

es darauf ankommt.<br />

Bleiben wir mit dieser Frage noch beim<br />

Sportlichen: Wie geht’s dir in Gladbach? In dieser<br />

Saison ein reges Auf und Ab. Auf welcher Position<br />

werdet ihr deiner Meinung nach am Ende der<br />

Saison stehen?<br />

Die Saison hat leider nicht so perfekt begonnen<br />

und wir haben im Herbst sehr viele Punkte<br />

liegen lassen, denen wir jetzt natürlich<br />

hinterherlaufen. Dementsprechend groß ist der<br />

Druck, da es auch gegen den Abstieg geht.<br />

Dem müssen wir standhalten, um gemeinsam<br />

aus dieser Situation rauszukommen.<br />

Alles klar, wir drücken die Daumen und wünschen<br />

viel Erfolg! Aber jetzt zu dir. Unsere Fans wissen<br />

noch sehr wenig von dir über das Sportliche hinaus.<br />

Hobbys? Lieblingsessen? Lieblingsgetränk?<br />

Lieblingsmusik?<br />

Ich bin ein sehr einfacher Typ. Ich gehe sehr<br />

gern gut essen. Wenn ich in der Heimat bin,<br />

freue ich mich sehr über ein gutes Schnitzel<br />

oder Topfen- oder Marillenknödel oder<br />

Kaiserschmarren. All das, was man in<br />

Deutschland vielleicht nicht so oft bekommt.<br />

Bei Musik bin ich offen für alles. Aber da ich<br />

selbst etwas Gitarre spiele, höre ich gern<br />

chillige Musik mit Gitarrenbegleitung.<br />

Super. Das ist mal ein guter Anfang. Jetzt wissen<br />

wir ein bisschen mehr über dich. Und weiter:<br />

Welche Vorbilder hast du und wie haben dich diese<br />

in deiner bisherigen Karriere und in deinem<br />

bisherigen Leben geprägt?<br />

Vorbilder habe ich jetzt nicht so viele gehabt.<br />

Mein Vater gehört aber in jedem Fall dazu!<br />

Ansonsten habe ich sehr viele Spiele geschaut,<br />

mit Topspielern auf ähnlicher Position.<br />

Wie z. B. Philipp Lahm und Dani Alves, von<br />

denen ich mir sicher das eine oder andere<br />

abschauen konnte.<br />

Hast du auch schon einen Plan, wie es nach deiner<br />

aktiven Karriere weitergehen kann/soll/wird?<br />

Bleibst du dem Fußball erhalten? Machst du<br />

vielleicht nebenbei bereits eine Ausbildung?<br />

Einerseits würde ich schon sehr gern im<br />

Fußball bleiben, andererseits aber auch etwas<br />

mehr Kontinuität in mein Leben bringen.<br />

Dementsprechend bin ich grundsätzlich sehr<br />

offen für die Schritte danach, aber auch noch<br />

nicht ganz sicher, wohin es gehen soll. Bei<br />

Red Bull Salzburg habe ich während meiner<br />

Zeit die Ausbildung zum Bürokaufmann<br />

gemacht und nebenbei dann auch noch die<br />

Matura nachgeholt, um mich auch hier gut für<br />

die Zukunft aufzustellen. Ganz ohne Fußball<br />

kann ich sie mir zwar nicht vorstellen, aber man<br />

wird sehen.<br />

Eine Frage noch zum Nationalteam: Wie verbringst<br />

du beim Team, neben den Trainings- und<br />

Regenerationseinheiten, Besprechungen etc.,<br />

deine Freizeit?<br />

Nachdem sehr viele gute und langjährige<br />

Freunde (z. B. Koni & Xaver ) beim<br />

Nationalteam mit dabei sind, ist da immer eine<br />

sehr gute Stimmung und wir nutzen die Zeit<br />

neben den Trainingseinheiten, Besprechungen<br />

usw. mit Kartenspielen oder wir sitzen<br />

zusammen und quatschen. Wir freuen uns<br />

immer, wenn wir uns beim Team wiedersehen.<br />

Okay, das war’s, danke für deine Zeit! Bleib gesund<br />

und wir sehen uns im März beim Team!<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

24<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


HISTORY<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Vom Winde verweht<br />

Österreichs Gesamtbilanz gegen Wales ist positiv, aber auch<br />

trügerisch. Vor allem ein Auftritt vor 46 Jahren in Wrexham bleibt<br />

allen Beteiligten in lebendiger Erinnerung.<br />

D<br />

ie Bilanz ist erfreulich – aber auch<br />

eine, die ein wenig täuscht, bevor<br />

Österreichs Team am 24. März in<br />

Cardiff zum ersten großen Showdown<br />

gegen Wales aufläuft. Im ersten<br />

„All in“-Match im Play-off-Poker<br />

für die WM in Katar. Die nackten<br />

Zahlen: Von bisher zehn Begegnungen gewannen<br />

die Österreicher fünf, dreimal blieb Wales<br />

erfolgreich, zweimal trennte man sich unentschieden.<br />

Das trügerische Bild dieser Bilanz:<br />

Die in der Öffentlichkeit immer ein wenig<br />

unterschätzten Waliser feierten ihre drei Siege<br />

in den letzten vier Begegnungen, während<br />

Österreichs Team zuletzt 2005 über einen Erfolg<br />

gegen Wales jubeln durfte. Der Teamchef<br />

damals hieß noch Hans Krankl, der Torschütze<br />

René Aufhauser. Die Statistik erscheint also<br />

als windschiefe Angelegenheit, vor allem<br />

auch, weil österreichische Fußballhoffnungen<br />

schon einmal vom Sturm verweht wurden.<br />

Das war 1975 in Wrexham, in einem<br />

Match, das allen Beteiligten in unauslöschlicher<br />

Erinnerung geblieben ist. Gespielt wurde<br />

um die Qualifikation für die EM 1976 (Europameister<br />

wurde die CSSR mit dem unvergesslichen<br />

Panenka-Elfmeter im Finale gegen<br />

Deutschland). Die Österreicher unter dem<br />

Innsbrucker Erfolgscoach Branko Elsner fühlten<br />

sich nach einem 2:1-Sieg im Heimspiel<br />

(Tore: Kreuz und Krankl) und einem 6:2 über<br />

Luxemburg für diese entscheidende Begegnung<br />

gewappnet – noch dazu, als „Buffy“<br />

Ettmayer bei seinem Comeback im Team mit<br />

René Aufhauser erzielte<br />

2005 in Wien das entscheidende<br />

Tor gegen<br />

die Waliser.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

26<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


Jungspund Herbert Prohaska hervorragend<br />

harmonierte. „Wir haben Rambazamba gespielt“,<br />

erinnert sich „Schneckerl“. Doch an<br />

diesem Tag war alles anders, nichts für<br />

Schönwetterkicker. Der Regen peitschte<br />

über den Platz, der Himmel öffnete seine<br />

Schleusen und harte Attacken der Waliser,<br />

angeführt von Terry Yorath, der gerade auch<br />

mit Leeds im Europacupfinale Bayern München<br />

knapp unterlegen war, hagelten auf<br />

die Österreicher ein. Die härteste traf Österreichs<br />

Kapitän Werner Kriess, der in der<br />

30. Minute mit einer niederschmetternden<br />

Diagnose vom Feld getragen wurde: Knöchelbruch,<br />

Wadenbeinbruch, alle Bänder<br />

gerissen. Die Österreicher kamen in keiner<br />

Phase dazu, um die letzte Chance zu stürmen,<br />

sie wurden ganz einfach vom Winde<br />

verweht. Nach der Pause, als sich schon<br />

jeder Abschlag vom eigenen Tor zu einem<br />

Abenteuer mit ungewissem Ausgang entwickelte,<br />

zog sich Ettmayer als Spieler mit<br />

dem schärfsten Schuss immer wieder neben<br />

Torhüter Friedl Koncilia zurück, um die<br />

Abstöße durchzuführen. „Vorn berührte ich<br />

ohnehin keinen Ball …“ Aber die Kugel kam<br />

bei aller Schusskraft, vom Wind getrieben,<br />

zum Strafraum der Österreicher zurück.<br />

Letztlich unterlag das <strong>ÖFB</strong>-Tean mit 0:1, die<br />

letzte Chance auf die EM war verspielt und<br />

Branko Elsner als Interimsteamchef schon<br />

wieder Geschichte.<br />

Aber auch die jüngsten Begegnungen<br />

gegen das stets mit Stars aus der Premier<br />

League oder aus anderen Top-Ligen gespickte<br />

Team der Waliser brachten wenig<br />

Erfreuliches. Die bei der EM 2016 als Sensation<br />

gefeierten Waliser, die nach einem<br />

Viertelfinalsieg über Belgien sogar bis ins<br />

Semifinale vorstießen und erst dort dem<br />

späteren Triumphator Portugal unterlagen,<br />

wiesen auch das Nationalteam in die<br />

Schranken. In der Qualifikation für die WM<br />

2018 in Russland mussten sich die Österreicher<br />

im Heimspiel in Wien mit einem 2:2<br />

(beide Tore durch Marko Arnautovic) begnügen<br />

und im Auswärtsmatch in Cardiff mit<br />

0:1 geschlagen geben. Erinnerungen, die<br />

neben Erkenntnissen auch die Lust auf eine<br />

Revanche für dieses so wichtige Match<br />

bringen …<br />

Dabei hatte die Länderspielserie durchaus<br />

erfreulich begonnen und bis zu diesem<br />

stürmischen Abend in Wrexham nur Erfolge<br />

gebracht. Die Premiere gab es 1954 in der<br />

Vorbereitung auf die WM-Endrunde in der<br />

Schweiz, als das österreichische Team die<br />

Bronzemedaille holte. Österreich siegte in<br />

Wien mit 2:0. Beim freundschaftlichen Rückspiel<br />

ein Jahr später gab es ein 2:1 für die<br />

großen Stars der 1950er-Jahre wie Ocwirk,<br />

Hanappi, Koller oder Alfred Körner. Die Treffer<br />

beim 2:1-Sieg erzielten Turl Wagner und Gerhard<br />

Hanappi. Ein 2:1 brachte auch das erste<br />

Match, wie schon erwähnt, in der EM-Qualifikation<br />

gegen die Briten 1974 in Wien, ehe<br />

in Wrexham alle Hoffnungen zerstört wurden.<br />

Nach einem 1:1 1992 in Wien durfte Teamchef<br />

Hans Krankl im Duell der großen Torjäger<br />

gegen den Waliser John Toshack (Liverpool),<br />

der als Trainer bei großen Vereinen und immerhin<br />

auch zweimal bei Real Madrid engagiert<br />

war, zwei große Erfolge feiern: Am<br />

26. März 2005 bescherten Ivo Vastic und<br />

Martin Stranzl mit zwei späten Treffern in<br />

Cardiff unserem Team einen 2:0-Erfolg. Vier<br />

Tage später sorgte Aufhauser in Wien dann<br />

mit dem einzigen Tor für den letzten Sieg<br />

Österreichs gegen die Waliser.<br />

Wie auch immer, in diesem Play-off ist<br />

Wales nur die erste Hürde, bei einem Erfolg<br />

würde es im Juni im Finale um das WM-Ticket<br />

gehen. Es ist übrigens der zweite Play-off-<br />

Auftritt des Nationalteams nach 2001. Auch<br />

da wäre eine Korrektur erfreulich, denn damals<br />

scheiterten die Österreicher nach der<br />

heroischen Leistung in Tel Aviv im Play-off an<br />

der Türkei …<br />

GOLDENE<br />

GENERATION<br />

Harte<br />

Attacken<br />

prasselten<br />

bei strömendem<br />

Regen<br />

auf die<br />

Österreicher<br />

ein.<br />

VON HANS HUBER<br />

Der Krieg in der Ukraine ließ den Gedanken<br />

an Schüsse mit dem Fußball in weite Ferne<br />

rücken. Russlands Team und die russischen Klubs wurden von FIFA und<br />

UEFA für alle Bewerbe gesperrt, für die Ukraine ist an Sportveranstaltungen<br />

nicht zu denken: daher wurde auch das Play-off-Spiel der Ukraine gegen<br />

Schottland -geplant für 24. März- zunächst einmal auf Juni verschoben.<br />

Das Einverständnis des schottischen, des walisischen Verbandes und<br />

des <strong>ÖFB</strong> bedeutete eine geradezu selbstverständliche Fairplay-Geste für<br />

die Ukraine in diesen schwierigen, herausfordernden Zeiten. Was aber<br />

auch bedeutet: sollte das österreichische Team die knifflige Aufgabe Wales<br />

in Cardiff lösen, so beginnt für die Mannschaft um David Alaba das lange<br />

Warten, wer dann voraussichtlich im Juni in Wien der Kontrahent bei der<br />

letzten Hürde zur heiß ersehnten WM in der Hitze von Katar sein wird.<br />

Immerhin bliebe für Teamchef Franco Foda dann am zweiten der Play-off-<br />

Termine (29. März in Wien) noch die Möglichkeit zu einem Test und einem<br />

längeren Lehrgang , nachdem die Vorbereitungszeiten für das Nationalteam<br />

vor dem Wales- Spiel mit drei Tagen ohnehin mehr als knapp bemessen<br />

ist. In diesen drei Tagen aber gilt es nicht nur die Kräfte zu bündeln,<br />

Taktik und Formation zu finden, sondern, trotz aller Herausforderungen<br />

auf Vereinsebene, die Bedeutung dieser Begegnung herauszuarbeiten.<br />

Denn nur mit einem Sieg in Cardiff kann ein Großteil dieses Teams<br />

mit der Teilnahme an einer EURO- und WM-Endrunde zu einer „goldenen<br />

Generation“ werden…<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 27


UEFA WOMEN’S EURO 20<strong>22</strong><br />

TEXT KEVIN BELL<br />

Pennyhill soll für Billa<br />

& Co. ein Plus sein<br />

Die lange Suche<br />

nach dem<br />

passenden Teambasecamp<br />

für die<br />

EM-Endrunde<br />

war erfolgreich.<br />

Das Frauen-<br />

Nationalteam<br />

begibt sich auf<br />

die Spuren der<br />

„Three Lions“<br />

und des „Geist<br />

von Wageningen“.<br />

Pennyhill Park versprüht Idylle<br />

und Charme, gepaart mit<br />

englischem Flair.<br />

PENNYHILL PARK<br />

Wer suchet, der findet! Für<br />

Teamchefin Irene Fuhrmann<br />

und die Frauenfußball-Verantwortlichen<br />

im <strong>ÖFB</strong> hat sich<br />

eine der ältesten aller Redewendungen<br />

bestätigt. Nach<br />

mehrmonatiger intensiver Suche – mit mehr<br />

als zehn Besichtigungen vor Ort – wurde<br />

Ende Jänner das Teamhotel für die UEFA<br />

Women’s EURO 20<strong>22</strong> in England fixiert.<br />

Rugby, Three Lions, <strong>ÖFB</strong>-Frauen<br />

Das Frauen-Nationalteam wird seine Zelte<br />

im Rahmen der zweiten Endrundenteilnahme<br />

seiner Geschichte am 30. Juni – und damit<br />

sieben Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen<br />

England (6. Juli) – im Pennyhill Park aufschlagen.<br />

Das Hotel liegt inmitten einer 50 Hek tar<br />

großen Parklandschaft in der Grafschaft Surrey,<br />

etwa eine Autostunde südwestlich von<br />

London und unweit des Flughafens Heathrow.<br />

Für den Trainingsbetrieb stehen neben<br />

einem modernen Fitnesscenter unter anderem<br />

auch ein eigener Naturrasen- sowie ein<br />

Kunstrasenplatz zur Verfügung.<br />

Nach den positiven Erfahrungen aus<br />

Wageningen, wo die Österreicherinnen im<br />

Rahmen der EURO 2017 untergebracht waren,<br />

waren für Fuhrmann vor allem die kurzen<br />

Wege zwischen Hotel- und Trainingsanlagen<br />

das Kriterium Nummer eins. „Mit dem Pennyhill<br />

Park haben wir nach langer, intensiver<br />

Suche die perfekte Lösung gefunden. Ausschlaggebend<br />

für die Auswahl des Basecamps<br />

waren vor allem die fußläufig erreichbaren<br />

Sportanlagen inklusive eines Fitnesscenters<br />

mit modernster Ausstattung. Dieses<br />

attraktive Gesamtpaket bietet uns größtmögliche<br />

Flexibilität in unserer täglichen<br />

Arbeit bei geringstem organisatorischem<br />

und zeitlichem Aufwand“, so die Teamchefin.<br />

Die Crew im Pennyhill Park ist mit den<br />

Besonderheiten von Sportmannschaften<br />

bestens vertraut und betreute in den vergangenen<br />

Jahren regelmäßig die englische<br />

Rugby-Auswahl sowie im Rahmen der UEFA<br />

EURO 2020 auch die „Three Lions“.<br />

<strong>ÖFB</strong> setzte alle Hebel in Bewegung<br />

Weil die Österreicherinnen als einziges Team<br />

(neben England) ihre Gruppenspiele in drei<br />

unterschiedlichen Städten bestreiten, spielte<br />

die geografische Lage bei der Basecamp-<br />

Suche eine eher untergeordnete Rolle. Laut<br />

UEFA-Regulativ müssen alle Teams die Nacht<br />

vor einem Spiel in einem Hotel in der Nähe<br />

des Spielortes verbringen. Demnach verlässt<br />

der <strong>ÖFB</strong>-Tross das Camp ohnehin jeweils<br />

kurzfristig. Die Nähe des Pennyhill Park zum<br />

Flughafen könnte also in Bezug auf die Reisestrapazen<br />

ein kleiner Vorteil sein.<br />

Die <strong>ÖFB</strong>-Verantwortlichen rund um die<br />

Geschäftsführer Bernhard Neuhold und<br />

Thomas Hollerer sowie Sportdirektor Peter<br />

Schöttel haben jedenfalls schon in dieser<br />

frühen Phase der organisatorischen Weichenstellungen<br />

nichts dem Zufall überlassen.<br />

„Die Teilnahme an der UEFA Women’s EURO<br />

stellt für den <strong>ÖFB</strong> ein absolutes Highlight<br />

dar. Entsprechend haben wir uns bereits<br />

bisher sehr intensiv mit der Schaffung bestmöglicher<br />

Rahmenbedingungen beschäftigt<br />

und werden weiterhin alles daransetzen,<br />

dem Frauen-Nationalteam ein hochprofessionelles<br />

Umfeld zur Verfügung zu stellen. Wir<br />

haben schon 2021 im Zuge der UEFA EURO<br />

2020 die Wichtigkeit einer intensiven Planung<br />

gesehen und sind überzeugt, dass<br />

sowohl bei unserem langjährigen Partner im<br />

Burgenland als auch in England selbst Top-<br />

Bedingungen auf die besten Spielerinnen<br />

Österreichs warten“, sagt Neuhold.<br />

28<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


Teamchefin<br />

Irene Fuhrmann<br />

ist mehr denn<br />

je als „Managerin“<br />

gefragt.<br />

Sie trägt bei<br />

der EURO 20<strong>22</strong><br />

in England die<br />

Verantwortung<br />

für ein mehr als<br />

40-köpfiges<br />

Team.<br />

<strong>ÖFB</strong>/GLANZL (3)<br />

Vorbereitung im Südburgenland<br />

Zur Vorbereitung auf die EURO versammelt<br />

Fuhrmann ihr Team im Monat vor Beginn der<br />

EURO zu insgesamt zwei Lehrgängen. Trainiert<br />

wird dabei jeweils im AVITA Resort im<br />

südburgenländischen Bad Tatzmannsdorf,<br />

wo die Österreicherinnen seit Jahren regelmäßig<br />

vor Länderspielen zu Gast sind. Zunächst<br />

kommt der Kader vom 6. bis 12. Juni<br />

zusammen. Am Ende des Lehrgangs gastiert<br />

dann mit Vizeeuropameister Dänemark<br />

(12.6.) ein attraktiver Testspielgegner in<br />

Österreich. Das bisher letzte Aufeinandertreffen<br />

mit den Däninnen war das EM-Semifinale<br />

2017, bei dem sich die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl<br />

nach einem 0:0 n. V. erst im Elferschießen<br />

(0:3) geschlagen geben musste.<br />

Im zweiten Teil der Vorbereitung (17. bis<br />

26. Juni) geht es dann in gleich zwei freundschaftlichen<br />

Länderspielen um den letzten<br />

Feinschliff für die Endrunde. Zunächst empfängt<br />

das Frauen-Nationalteam Schottland<br />

(<strong>22</strong>.6.), ehe zum Abschluss das Gastspiel<br />

bei EM-Teilnehmer Belgien (26.6.) auf dem<br />

Programm steht.<br />

„Dadurch, dass die Meisterschafts- und<br />

Cupbewerbe in den europäischen Ligen zu<br />

völlig unterschiedlichen Zeitpunkten enden,<br />

waren wir in den Planungen sehr gefordert.<br />

Es ist uns gelungen, einen individuell flexiblen<br />

und mehrstufigen Vorbereitungsplan<br />

zu entwerfen. Darüber hinaus freut es mich<br />

sehr, dass wir für diese Phase drei starke<br />

Testspielgegner gewinnen konnten. So können<br />

wir uns bestmöglich auf die Intensität<br />

und das Tempo, die uns bei der EM-End runde<br />

erwarten, vorbereiten“, sagt Teamchefin<br />

Fuhrmann.<br />

TESTSPIELE<br />

12.06.: AUT – Dänemark (h)<br />

<strong>22</strong>.06.: AUT – Schottland (h)<br />

26.06.: Belgien – AUT (a)<br />

UEFA WOMEN’S<br />

EURO 20<strong>22</strong><br />

06.07.: England – AUT<br />

(21.00, Old Trafford,<br />

Manchester)<br />

11.07.: AUT – Nordirland<br />

(18.00, Southampton)<br />

15.07.: AUT – Norwegen<br />

(21.00, Brighton & Hove)<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 29


Nicole Billa trifft<br />

und trifft. Mit 41<br />

Teamtoren ist sie<br />

Rekordschützin<br />

Nina Burger (53)<br />

auf den Fersen.<br />

Der erste Lehrgang eines Länderspieljahres<br />

hat für das Frauen-<br />

Nationalteam meist experimentellen<br />

Charakter. Bei den Zusammenkünften<br />

geht es in erster Linie um<br />

die Stärkung des Teamgefüges,<br />

das Einschleifen von Abläufen und<br />

die Vorbereitung auf bevorstehende Herausforderungen.<br />

Fans und Öffentlichkeit erinnern<br />

sich – ob fehlender TV-Übertragungen<br />

oder der Überlagerung durch die Wintersportsaison<br />

– oftmals kaum an Spiele, geschweige<br />

denn an die Ergebnisse.<br />

20<strong>22</strong> ist alles anders. Die Elf von <strong>ÖFB</strong>-<br />

Teamchefin Irene Fuhrmann steht am Beginn<br />

des zweiten EURO-Jahres seiner Geschichte.<br />

Ziemlich genau fünf Monate bevor im<br />

Old Trafford vor 75.000 Zuschauern das EM-<br />

Eröffnungsspiel gegen England steigt, schlugen<br />

die Österreicherinnen ihre Vorbereitungszelte<br />

zuletzt im spanischen Marbella auf. Das<br />

mediale Interesse war wegen des bevorstehenden<br />

Großereignisses entsprechend<br />

hoch, die Spiele gegen Rumänien und die<br />

Schweiz wurden vom ORF live übertragen,<br />

täglich trudelten Interviewanfragen ein.<br />

Anders als noch 2020, als schon einmal<br />

zwei Länderspiele in Marbella (1:1 und 1:2<br />

gegen die Schweiz) stattfanden, wird man<br />

<strong>ÖFB</strong>/GLANZL (2)<br />

Sixpack<br />

Die Frauen-Nationalteams zeigen sich<br />

am Beginn des Highlight-Jahres 20<strong>22</strong> in<br />

bestechender Form und verbuchen im<br />

Rahmen der Februar-Tests sechs Siege –<br />

fast ausschließlich gegen Topteams.<br />

Comeback! Viktoria<br />

Schnaderbeck verleiht<br />

dem Frauen-Nationalteam<br />

defensiv weitere<br />

Stabilität.<br />

30<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


FRAUEN<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

sich diesmal wohl etwas länger an die Testspiele<br />

erinnern. Dass dafür aber weniger die<br />

genannten Vorzeichen als vielmehr zwei fulminante<br />

Leistungen der Österreicherinnen<br />

verantwortlich waren, ist umso erfreulicher.<br />

Schnaderbeck & Co. in Topform<br />

Zwei überzeugende Siege – ein 6:1 über<br />

Rumänien und ein 3:0 gegen die Schweiz<br />

– zeugen von der Frühform, in der sich das<br />

Frauen-Nationalteam im EURO-Jahr 20<strong>22</strong><br />

befindet. Der Kantersieg gegen den Weltranglisten-42.<br />

war durch einen Dunst-Treffer<br />

nach 65 Sekunden bereits geebnet und zur<br />

Pause (3:0) auf Schiene.<br />

Positiv hervorzuheben waren beispielsweise<br />

die ebenso erfolgreichen wie langersehnten<br />

Comebacks von Kapitänin Viktoria<br />

Schnaderbeck und Julia Hickelsberger-Füller<br />

sowie die Debüts von Torfrau Isabella Kresche<br />

und Julia Magerl, die auch gleich ein<br />

Tor erzielte.<br />

Drei Tage später bestanden die Österreicherinnen<br />

dann auch den ersten echten<br />

Härtetest mit Bravour. Am Ende einer über<br />

90 Minuten konstanten Leistung stand ein<br />

klarer Prestigeerfolg gegen die EM-Teilnehmerinnen<br />

und Weltranglisten-17. aus der<br />

Schweiz. Das 3:0 war gleichzeitig der erste<br />

Sieg gegen ein im FIFA-Ranking besser platziertes<br />

Team seit der EURO 2017.<br />

Die Teamchefin sah klare Fortschritte im<br />

Spiel mit dem Ball: „Wir haben in puncto<br />

Spielkontrolle deutliche Schritte nach vorn<br />

gemacht und mittlerweile auch gegen Topgegner<br />

sehr lange Ballbesitzphasen.“<br />

Anders als in früheren Jahren gelingt es<br />

der Fuhrmann-Elf derzeit, sich für den hohen<br />

Aufwand mit Toren zu belohnen. Gegen Rumänien<br />

und die Schweiz standen neun Treffer<br />

auf der Habenseite. Für drei davon zeichnete<br />

Nicole Billa (41 Tore) verantwortlich. Die<br />

Hoffenheim-Goalgetterin ist Rekordtorschützin<br />

Nina Burger (53) auf den Fersen. Insgesamt<br />

trugen sich in Marbella sieben verschiedene<br />

Akteurinnen in die Schützinnenliste ein,<br />

Lisa Kolb und Laura Wienroither trafen wie<br />

Magerl erstmals.<br />

„Wir brauchen natürlich eine Nicole Billa,<br />

die konstant ihre Tore macht, aber wir haben<br />

derzeit eine Supermischung“, sagt Fuhrmann,<br />

die in Abwesenheit von Größen wie<br />

Verena Hanshaw und Virginia Kirchberger<br />

diesmal 20 verschiedene Spielerinnen einsetzte.<br />

„Die Stammspielerinnen haben sich<br />

Linda Natter (Altach,<br />

rechts) steuerte zu den<br />

beiden Siegen der U17<br />

drei Treffer bei.<br />

Jubel bei den Nachwuchs-Nationalteams:<br />

Der U19 (Foto) und<br />

der U17 gelangen in<br />

Por tugal sensationell<br />

insgesamt vier Siege.<br />

FPF<br />

weiterentwickelt und die Jungen durch starke<br />

Leistungen Einsatzzeiten verdient. Alle<br />

stellen sich in den Dienst des großen Ganzen<br />

und versuchen, das Team jeden Tag auf und<br />

neben dem Platz besser zu machen. Das<br />

müssen wir beibehalten.“<br />

Im Hinblick auf das wichtige WM-Qualifikationsspiel<br />

gegen Nordirland (8. April,<br />

Wiener Neustadt) und die EM-Endrunde im<br />

Sommer tankten die Österreicherinnen viel<br />

Selbstvertrauen. „Wir arbeiten immer sehr<br />

prozessorientiert, schaffen es aber derzeit<br />

auch, unseren Weg mit Ergebnissen zu bestätigen“,<br />

sagt Fuhrmann.<br />

Nachwuchs überzeugt<br />

Ebenfalls für positive Ergebnisse sorgte der<br />

Nachwuchs. Sowohl die U17 von Teamchef<br />

Patrick Haidbauer als auch die U19 von Teamchef<br />

Hannes Spilka bestritt je zwei Testspiele<br />

in Portugal. Die <strong>ÖFB</strong>-Talente feierten dabei<br />

sensationell vier Siege und gehen mit einem<br />

positiven Gefühl in die jeweilige EM-Qualifikation<br />

im März bzw. April.<br />

„Wir haben bewiesen, dass wir die Qualität<br />

haben, solch einen Gegner zu besiegen.<br />

Wir dürfen mit viel Selbstvertrauen auf die<br />

kommenden Aufgaben blicken, aber auch<br />

nicht vergessen, dass auf diesem Niveau<br />

jedes Spiel eine Gratwanderung ist“, sagte<br />

beispielsweise Haidbauer nach dem 3:2 und<br />

dem 2:0 seiner U17. Spilka, der im großen<br />

CORNER-Interview (siehe Seite 38) ausführlich<br />

zu Wort kommt, lobt nach zwei engen<br />

Spielen (1:0, 2:1) vor allem die Einstellung<br />

der U19. Auf den Jahrgang wartet mit der<br />

Heim-Quali im April in Traiskirchen ein echtes<br />

Highlight: „Wir legen eine Mentalität an den<br />

Tag, die es auch Topteams schwer macht,<br />

uns zu schlagen.“ Das galt im Februar für<br />

alle weiblichen <strong>ÖFB</strong>-Nationalteams und darf<br />

gern noch einige Zeit so bleiben.<br />

<strong>ÖFB</strong><br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 31


UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP<br />

TEXT ANDREAS TERLER<br />

Die Rückkehr<br />

der Spezialisten<br />

Die SV Guntamatic Ried hat die Chance, ihren<br />

dritten Titel im UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup zu holen. Die<br />

Mischung aus Routiniers und Top-Talenten lässt<br />

die Innviertler vom großen Coup träumen.<br />

Zehn Jahre sind im Fußball eine lange<br />

Zeit. Für die SV Guntamatic Ried<br />

gehörte die zurückliegende Dekade<br />

mit Sicherheit zu den turbulenteren<br />

in der bald 110-jährigen Vereinsgeschichte.<br />

Nach zwölf Saisonen in<br />

der Bundesliga verabschiedete sich<br />

der Verein 2017 in die schmerzhafte Zweitklassigkeit,<br />

die man nach zwei gescheiterten<br />

Aufstiegsversuchen erst 2020 hinter sich<br />

lassen konnte. Seither sind die Innviertler<br />

dabei, sich wieder als fester Bestandteil der<br />

Bundesliga zu etablieren. Eine positive Entwicklung,<br />

die in dieser Saison auch in einem<br />

Bewerb Früchte trägt, zu dem die Rieder eine<br />

ganz besondere Beziehung pflegen – dem<br />

UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup. Zwemal konnte die Spielvereinigung<br />

aus der gut 12.000 Einwohner<br />

zählenden Stadt im Innkreis den Cup bereits<br />

gewinnen. In diesem Jahr steht man zum<br />

vierten Mal im Finale, genau zehn Jahre nach<br />

dem bisher letzten Einzug ins Endspiel.<br />

Aufgegangen ist der Rieder Cup-Stern<br />

in der Saison 1997/98, als man nicht nur<br />

bis ins Finale vorgestoßen ist, sondern dort<br />

auch als krasser Außenseiter den damaligen<br />

Bundesliga-Krösus Sturm Graz bezwang.<br />

Goran Stanisavljevic, Herwig Drechsel und<br />

Markus Scharrer schockten mit ihren Treffern<br />

die sich damals im Meistertaumel befindenden<br />

Steirer, bis heute zählt der 3:1-Sieg der<br />

„Wikinger“ zu den größten Finalüberraschungen<br />

in der österreichischen Cup-Geschichte.<br />

Die Grazer als Kontrahent spielten auch auf<br />

dem Weg zum zweiten Rieder Cup-Triumph<br />

eine wesentliche Rolle. 2010/11 warf man<br />

auf dem Weg ins Endspiel nicht nur die<br />

Kampfmannschaft, sondern auch die Amateure<br />

der Schwarz-Weißen aus dem Bewerb.<br />

Ins Finale ging man gegen Austria Lustenau<br />

daraufhin als Favorit und gewann durch zwei<br />

Tore von Markus Hammerer souverän mit<br />

2:0. Ein knappes Jahr später durften die<br />

Oberösterreicher, unter anderem nach Siegen<br />

über Rapid und Austria Wien, wieder<br />

ins Ernst-Happel-Stadion zum Finale einlaufen.<br />

Diesmal musste man sich allerdings<br />

dem FC Red Bull Salzburg klar mit 0:3 geschlagen<br />

geben.<br />

Mit Marcel Ziegl ist nur ein einziger<br />

Spieler vom bisher letzten Cup-Finale der<br />

Rieder auch heute noch mit von der Partie.<br />

Vom Prototyp der Rieder Nachwuchsarbeit<br />

ist der Defensivallrounder in den vergangenen<br />

Jahren zum Anführer und Kapitän gereift.<br />

Als dementsprechend besonders ordnet<br />

er den diesjährigen Weg ins Endspiel<br />

ein. Dieser führte nach klaren Erfolgen gegen<br />

Grödig und Vorwärts Steyr einmal mehr über<br />

Sturm und schließlich über Austria Klagenfurt<br />

und im Halbfinale zu einem 2:1-Sieg gegen<br />

den TSV Egger Glas Hartberg. „Das ist etwas<br />

ganz Großes für Ried“, schwärmt Ziegl, der<br />

nun von einer Innviertler Völkerwanderung<br />

träumt: „Ich hoffe, dass jetzt die gesamte<br />

Region nach Klagenfurt zum Finale pilgert.“<br />

UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP<br />

2021/<strong>22</strong><br />

Der Rieder Weg ins Finale<br />

1. Runde: SV Grödig (a):<br />

0:7 (0:4)<br />

2. Runde: Vorwärts Steyr (a):<br />

1:3 (0:1)<br />

Achtelfinale: SK Puntigamer<br />

Sturm Graz (a): 1:2 (1:0)<br />

Viertelfinale: SK Austria<br />

Klagenfurt (h): 2:0 (0:0)<br />

Halbfinale: TSV Egger Glas<br />

Hartberg (h): 2:1 (0:0)<br />

Finale: 1. Mai, 17 Uhr im<br />

Wörtherseestadion, Klagenfurt<br />

(2. HF nach Red.-Schluss)<br />

32<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


links: Die Rieder Mannschaft<br />

feiert mit den Fans.<br />

unten: Felix Seiwald bejubelt<br />

sein Cup-Tor gegen Hartberg.<br />

links unten: Ziegl und Ibertsberger<br />

umarmen sich nach dem<br />

Finaleinzug.<br />

GEPA-PICTURES.COM (3)<br />

Während Ziegl mittlerweile zu den<br />

Routiniers im Team gehört, machte mit Felix<br />

Seiwald im Halbfinale ein neues, vielversprechendes<br />

Talent auf sich aufmerksam. Mit<br />

einer sehenswerten Einzelaktion ließ der<br />

Absolvent der Rieder Akademie zunächst<br />

Hartberg-Verteidiger Thomas Rotter aussteigen<br />

und erzielte dann den so wichtigen<br />

Führungstreffer für sein Team. Es war noch<br />

dazu sein erstes Profitor für die SV Ried. „Das<br />

ist es, wovon jeder Spieler träumt. Dass man<br />

in einem so wichtigen Spiel mitspielen kann,<br />

dann sogar trifft und jetzt im Finale steht, ist<br />

einfach unglaublich“, strahlte der 21-Jährige<br />

nach seinem Premierentor.<br />

In Szene gesetzt wurde Seiwald von<br />

einem, der in dieser Saison einmal mehr der<br />

Offensive der Rieder seinen Stempel aufdrückt:<br />

Stefan Nutz. Neben beiden Assists<br />

im Halbfinale konnte er auch schon selbst<br />

in dieser Cup-Saison vier Treffer erzielen und<br />

ist damit vor dem Finale der Top-Torschütze<br />

im laufenden Bewerb. Der frühere U21-<br />

Nationalteamspieler entwickelte sich nach<br />

Stationen bei Grödig, Rapid und Altach in<br />

seiner zweiten Ära bei Ried zum Um und<br />

Auf im Angriffsspiel und hatte vor allem<br />

wesentlichen Anteil am Wiederaufstieg in<br />

die Bundesliga. Ein Cup-Titel fehlt dem<br />

30-jährigen Steirer allerdings noch.<br />

Das gilt auch für Robert Ibertsberger, den<br />

Trainer der Rieder, der sich als Spieler mit<br />

Austria Salzburg und dem FC Tirol zwar zwei<br />

Meistertitel sicherte, allerdings nie in einem<br />

Cup-Finale stand. Als Cheftrainer in Ried hat<br />

er nur wenige Monate gebraucht, um dieses<br />

Ziel zu erreichen. Obwohl Ibertsberger bereits<br />

der fünfte Trainer der Rieder binnen 13 Monaten<br />

ist, gelang es ihm schnell, Ruhe in die<br />

Mannschaft zu bringen – ein Verdienst, das<br />

allerdings auch auf neu geschaffene Strukturen<br />

innerhalb des Vereins rund um Geschäftsführer<br />

Rainer Wöllinger, Sportvorstand Wolfgang<br />

Fiala und den Ex-Spieler und nunmehrigen<br />

sportlichen Leiter für die Profis, Thomas<br />

Reifeltshammer, zurückzuführen ist.<br />

Dass der Cup-Erfolgslauf in dieser Saison<br />

nicht beim Einzug ins Finale zu Ende sein soll,<br />

steht für Ibertsberger außer Frage. „In einem<br />

Finale ist alles möglich, wir trauen uns schon<br />

etwas zu“, sagt er. Und angesprochen auf das<br />

letzte Rieder Endspiel von vor zehn Jahren<br />

antwortet er mit einem Lächeln: „Das ist eh<br />

schon wieder länger her. Es war wirklich<br />

schon an der Zeit.“<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 33


U21<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

„Alles ist möglich“<br />

34<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


Junior Adamu ist sowohl für<br />

die U21 als auch für das<br />

A-Team des <strong>ÖFB</strong> im Einsatz.<br />

<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY<br />

U21-Goalgetter,<br />

Nationalteamdebüt,<br />

Tor in der Champions<br />

League gegen die<br />

Bayern: Sehr viel<br />

steiler hätte die<br />

Karrierekurve von<br />

Junior Adamu in den<br />

letzten Monaten nicht<br />

verlaufen können.<br />

Zwanzig Minuten gespielt, schneller<br />

Angriff, schöner Schlenzer mit dem<br />

rechten Fuß – und dann pure Ekstase.<br />

So lief es in kurzen Sätzen ab, das<br />

erste Tor von Serienmeister FC Red<br />

Bull Salzburg im Achtelfinale in der<br />

UEFA Champions League gegen den großen<br />

FC Bayern München. Es war der Moment für<br />

U21-Goalgetter Junior Adamu, dem gegen<br />

die Bayern sein erster Treffer in der Königsklasse<br />

gelang. Was einem als Spieler in so<br />

einem Augenblick durch den Kopf geht?<br />

Adamu: „Die genauen Gedanken weiß ich<br />

gar nicht mehr, aber es war ein unglaubliches<br />

Gefühl, als ich gesehen habe, dass der Ball<br />

ins Tor geht.“<br />

Für den U21-Teamstürmer, der im vergangenen<br />

November gegen Israel sein Debüt<br />

für das Nationalteam gab, sind es aufregende<br />

Wochen: Mittwoch Champions-League-<br />

Tordebüt, Sonntag Bundesliga, Montag<br />

Bundesheer. Unterschiedlicher könnte das<br />

Kontrastprogramm kaum sein. Aber Adamu<br />

nimmt es locker, im Gespräch mit dem <strong>ÖFB</strong><br />

CORNER sagt er lachend: „Das geht schon<br />

alles.“ Bodenständigkeit ist eine der Charaktereigenschaften<br />

des 20-jährigen Steirers. Als<br />

er im November zunächst im Nationalteam<br />

unter Teamchef Franco Foda debütierte und<br />

anschließend für das Heimspiel gegen Kroatien<br />

zur U21 abgestellt wurde, sagte Adamu<br />

im <strong>ÖFB</strong> TV-Interview: „Es war eine unglaubliche<br />

Erfahrung, erstmals beim Nationalteam<br />

dabei zu sein, aber jetzt freue ich mich sehr,<br />

dass ich bei der U21 sein kann.“<br />

Seine Treffsicherheit hat er im U21-<br />

Nationalteam bereits eindrucksvoll unter Beweis<br />

gestellt. Dort kennt Adamu das Gefühl,<br />

Tore am Fließband zu schießen. Neun Treffer<br />

bei zehn Einsätzen sprechen eine deutliche<br />

Sprache. Dabei musste U21-Teamchef Werner<br />

Gregoritsch in zwei Partien auf seine Torgarantie<br />

verzichten: In Finnland fehlte Adamu<br />

krankheitsbedingt, in Aserbaidschan wegen<br />

seines Nationalteamdebüts. Trotzdem ist er<br />

mit fünf Toren, gemeinsam mit Romano<br />

Schmid, der erfolgreichste <strong>ÖFB</strong>-Schütze in<br />

der laufenden Qualifikation für die UEFA U21-<br />

EURO 2023. Damit zeichnet das Duo Adamu/<br />

Schmid für 10 der insgesamt 18 U21-Tore in<br />

der Quali verantwortlich.<br />

Mit dem Rücken zur Wand<br />

Trotz der Offensivpower hat die Auswahl von<br />

Teamchef Gregoritsch eine mögliche EM-<br />

Teilnahme nicht mehr in der eigenen Hand.<br />

Mit drei Niederlagen aus sieben Spielen<br />

müssen die <strong>ÖFB</strong>-Talente auf Schützenhilfe<br />

anderer Teams hoffen, um zumindest noch<br />

den zweiten Platz und damit die Play-off-<br />

Teilnahme zu erreichen.<br />

Verlieren ist in den drei verbleibenden<br />

Partien im Frühjahr jedenfalls verboten. Dabei<br />

geht es in den Spielen in Kroatien (25. März)<br />

sowie gegen Norwegen (29. März) und Finnland<br />

(3. Juni) genau gegen jene drei Gegner,<br />

gegen die die U21 ihre Niederlagen kassierte.<br />

„Natürlich haben wir da noch Rechnungen<br />

offen. Wir wissen um die Stärke dieser Teams,<br />

aber wir werden kämpfen, um unser Ziel, die<br />

EM-Teilnahme, noch zu erreichen“, so Adamu.<br />

Die Ausrede, dass die U21 wegen der zahlreichen<br />

Ausfälle etwas ins Hintertreffen in<br />

dieser engen Gruppe geraten ist, will er nicht<br />

gelten lassen: „Ich glaube, dass es zu einfach<br />

ist, alles an den Ausfällen festzumachen. In<br />

Norwegen haben wir über weite Strecken<br />

ein gutes Spiel gemacht, hatten viel mehr<br />

Torchancen als der Gegner und haben trotzdem<br />

verloren. Daran müssen wir arbeiten.<br />

Aber natürlich hoffe ich, dass im Frühjahr alle<br />

fit sind und wir mit unseren stärksten Spielern<br />

in die restliche Quali gehen können.“<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 35


In der aktuellen EM-<br />

Quali steuerte Junior<br />

Adamu fünf Tore für<br />

Österreich bei.<br />

Pressing. Trotzdem hat er eine klare Vorstellung<br />

davon, wie er mithelfen will, dass das<br />

U21-Team doch noch zum zweiten Mal an<br />

einer Europameisterschaft teilnimmt: „Ich will<br />

dem Team mit vielen Toren helfen“, sagt er.<br />

Auch auf die Stärken von Teamchef Werner<br />

Gregoritsch vertraut der gläubige Stürmer:<br />

„Er hat einen sehr guten Draht zu uns<br />

Spielern, redet sehr viel mit uns. Er hat eine<br />

genaue Vorstellung davon, welche Qualitäten<br />

eines Spielers in einem Spiel helfen können.“<br />

Das U21-Team würden der unbändige Wille<br />

und Ehrgeiz ausmachen, wie Adamu glaubt.<br />

Auch von den bisher erlittenen Rückschlägen<br />

wird sich das Team nicht aus der Bahn werfen<br />

lassen, ist er sich sicher. „Wir haben ein richtig<br />

starkes Team mit sehr guten Spielern. Die<br />

Niederlagen sind abgehakt, wir greifen wieder<br />

voll an“, sagt er.<br />

Zum Start in diese heiße Phase steht<br />

gleich das schwere Auswärtsspiel in Kroatien<br />

auf dem Programm. Die Kroaten stehen ohne<br />

Punkteverlust an der Spitze der Gruppe. Im<br />

November musste die U21 eine 1:3-Heimniederlage<br />

gegen die „Feurigen“ hinnehmen.<br />

„Ich glaube, dass es ein paar Sachen gibt,<br />

die wir in dieser Partie nicht so gut gemacht<br />

haben, wie wir sie sonst machen, aber ich<br />

bin mir sehr sicher, dass wir beim Auswärtsspiel<br />

ein anderes Gesicht präsentieren werden“,<br />

so der Angreifer.<br />

Glaube, Spaß und Ehrgeiz<br />

Niederlagen beschäftigen den 20-Jährigen,<br />

seine gute Laune verliert er trotzdem nie.<br />

Wer Adamu beobachtet, sieht ihn so gut wie<br />

immer mit einem Lächeln auf den Lippen.<br />

Seine Mitspieler schätzen den Spaßfaktor,<br />

den der Stürmer immer wieder einbringt und<br />

damit oftmals den Druck etwas aus dem Team<br />

nimmt.<br />

Auf dem Platz kennt der in Nigeria geborene<br />

Angreifer aber keinen Spaß – außer bei<br />

seinen Torjubeln. Egal, ob im Training oder im<br />

Match, sobald es um Fußball geht, kehrt<br />

Ernsthaftigkeit ein. Doch die Eigensinnigkeit,<br />

die Stürmern oft nachgesagt wird, findet sich<br />

kaum im Spiel des Grazers. Er stellt sich in<br />

den Dienst des Teams, spult Kilometer ab<br />

und agiert immer als erster Verteidiger im<br />

» Natürlich haben<br />

wir gegen unsere<br />

kommenden<br />

Gegner noch ein<br />

paar Rechnungen<br />

offen. «<br />

Für U21-Teamchef<br />

Werner Gregoritsch<br />

ist Adamu so etwas<br />

wie eine Torgarantie.<br />

<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY (2)<br />

Klare Ziele<br />

U21-Teamchef Gregoritsch weiß ebenfalls<br />

um Adamus Qualitäten: „Junior ist für uns<br />

ein sehr wichtiger Spieler, nicht nur wegen<br />

seiner Tore. Auch wenn er in unserem System<br />

oft die einzige Spitze ist, sichert er Bälle sehr<br />

gut und leitet so viele Angriffe mit ein.“<br />

Der Druck auf Adamu und seine U21-<br />

Kollegen könnte größer kaum sein. Der Grazer<br />

ist überzeugt davon, dass das Team dem<br />

gewachsen ist: „Wir müssen und wir werden<br />

dem Druck standhalten. Unser Ziel ist es, uns<br />

für die EURO zu qualifizieren. Solange die<br />

Chance noch da ist, dürfen wir nicht aufgeben.<br />

Alles ist möglich, ich sehe keinen Grund,<br />

warum wir uns nicht qualifizieren sollten.“<br />

Die EURO-Teilnahme ist also ein erklärtes<br />

Ziel von Adamu. Er weiß, was er will: „Ich<br />

will einer der Top-Torschützen in Europa werden.“<br />

Wenn seine Entwicklung des letzten<br />

Jahres in diesem Tempo weitergeht, scheint<br />

das nicht unrealistisch zu sein: erstes Bundesligator<br />

im August, neun U21-Treffer im Jahr<br />

2021, Nationalteamdebüt im November, erstes<br />

Champions-League-Tor im Februar.<br />

Viele Eindrücke für einen jungen Fußballer.<br />

Auf die Frage, ob er denn all das schon<br />

begriffen hat, was da in den letzten Monaten<br />

passiert ist, kommen sie wieder heraus,<br />

seine Bodenständigkeit und sein Ehrgeiz:<br />

„Ja, schon, aber ich hoffe, dass noch viel<br />

mehr kommt. Ich werde weiter hart an mir<br />

arbeiten, wie ich das auch bisher gemacht<br />

habe, um all meine Träume wahr werden zu<br />

lassen.“<br />

36<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


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HANNES SPILKA<br />

INTERVIEW KEVIN BELL<br />

Hannes Spilka brennt für<br />

den Frauenfußball und die<br />

Arbeit mit jungen Talenten.<br />

„Es ist ein Privileg“<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Sie arbeiten jetzt seit fast<br />

zehn Jahren im Frauenfußball, haben<br />

mit dem SKN, Horn und der Austria große<br />

Erfolge gefeiert und sind nun <strong>ÖFB</strong>-<br />

Teamchef. Hat Sie der Frauenfußball in<br />

seinen Bann gezogen?<br />

HANNES SPILKA: Ja, vom ersten Tag an.<br />

Weil ich gesehen habe, wie die Spielerinnen<br />

die Liebe zum Fußball leben, wie sie<br />

täglich für ihren Sport brennen und mit<br />

großer Leidenschaft ihren Träumen hinterherjagen.<br />

Dabei möchte ich sie mit meiner<br />

Erfahrung und meinem Wissen unterstützen.<br />

Es macht noch immer großen Spaß.<br />

Neben Ihrer Tätigkeit als Teamchef sind<br />

Sie auch Akademie-Trainer. Eine sinnvolle<br />

Doppelrolle?<br />

Es ist fordernd und zeitintensiv, weil es<br />

natürlich zwei Jobs auf einmal sind. Da<br />

muss man bereit sein, sehr viel zu investieren.<br />

Aber ich habe in beiden Bereichen<br />

großartige Betreuerteams an meiner Seite,<br />

das erleichtert diese Aufgaben. Aus sportlicher<br />

Sicht ist es eine super Konstellation,<br />

mit vielen Teamspielerinnen im täglichen<br />

Trainingsbetrieb zusammenzuarbeiten.<br />

Dennoch braucht es viel Feingefühl, denn<br />

als Teamchef ist es notwendig, auch erfolgsorientiert<br />

zu denken, während in der<br />

Hannes Spilka<br />

(52) ist Coach in<br />

der <strong>ÖFB</strong> Frauen-<br />

Akademie und<br />

Teamchef des<br />

U19 Frauen-<br />

Nationalteams.<br />

Im Frühjahr hat<br />

er mit seiner<br />

Auswahl beim<br />

Quali-Turnier in<br />

Traiskirchen die<br />

Chance auf eine<br />

EM-Teilnahme.*<br />

Akademie die Ausbildung unserer Talente<br />

im Vordergrund steht.<br />

Wir würden Sie Ihre ersten Monate im<br />

Amt zusammenfassen?<br />

Die bisherige Zeit hat meine Erwartungen<br />

übertroffen. Jeder neue Arbeitstag macht<br />

mehr Spaß als der vorangegangene. Besonders<br />

taugt mir die tägliche Herausforderung<br />

mit den Talenten, weil man deren<br />

Entwicklung – auch in schwierigen Phasen<br />

– ständig beobachten und beeinflussen<br />

kann. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an, es<br />

ist Freude, Emotion und Fußballspaß pur.<br />

Daher bin ich glücklich und dankbar, in einer<br />

der besten Fußball-Institutionen Österreichs<br />

und Europas arbeiten zu dürfen. Es ist ein<br />

Privileg und das versuche ich auch den<br />

Spielerinnen zu vermitteln.<br />

Im Frühjahr steht das erste Highlight auf<br />

dem Programm: Die entscheidende<br />

Quali-Runde mit Bulgarien, der Ukraine<br />

und Norwegen findet in Traiskirchen<br />

statt. Für Sie als Niederösterreicher ein<br />

Heimspiel.<br />

Es wird eine Riesenherausforderung für<br />

uns alle. Teammanager Michael Kemminger<br />

und ich haben uns die besten Optionen<br />

für Unterkunft, Spielorte und Trainingsmög-<br />

*Das Interview wurde vor der Verschiebung des Turniers aufgrund des Kriegs in der Ukraine geführt.<br />

38<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


lichkeiten angeschaut und bereits fixiert.<br />

Jetzt können wir es kaum noch erwarten.<br />

Die Zuschauer können in engen Spielen ein<br />

entscheidender Faktor sein. Wir hoffen auf<br />

zahlreiche Unterstützung.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Sie haben in Ihren ersten neun Länderspielen<br />

sieben Siege eingefahren und nur<br />

gegen Italien (3:4 und 1:2, Anm.) verloren.<br />

Was sind die Stärken Ihres Teams?<br />

Die Spiele gegen Italien haben gezeigt, dass<br />

auf absolutem Topniveau Kleinigkeiten entscheiden.<br />

Wir haben danach eine besondere<br />

Siegermentalität entwickelt, andere Sichtweisen<br />

zugelassen und uns gegen seitig<br />

versprochen, noch mehr dafür zu tun, solche<br />

engen Partien in Zukunft zu gewinnen. Bis<br />

jetzt klappt’s sehr gut. Es ist ein unglaublicher<br />

Teamgeist entstanden, Respekt, Akzeptanz,<br />

Mut und Vertrauen innerhalb des Teams<br />

sind sehr hoch. Diese innere Kraft, das Wir-<br />

Gefühl und das lachende Gesicht, das wir<br />

uns verpasst haben, sind vielleicht unsere<br />

größten Stärken. Wir haben einen ganz eigenen<br />

„Vogel“.<br />

Und sportlich?<br />

Da liegt unser Hauptaugenmerk sicher auf<br />

der Defensive. Die Mädels haben einen unbändigen<br />

Willen und große Freude, gegen<br />

den Ball zu arbeiten. Offensiv sind wir gut,<br />

haben jedoch noch Luft nach oben, das wissen<br />

wir.<br />

Wie gut sind die Quali-Gegner?<br />

Die Ukraine haben wir in<br />

der ersten Quali-Runde bereits<br />

bespielt und 1:0 geschlagen.<br />

Ein sehr unangenehmer,<br />

zweikampfstarker<br />

Gegner, der gut organisiert<br />

ist. Die Bulgarinnen sind<br />

ohne Punkteverlust in die<br />

zweite Runde aufgestiegen<br />

und spielfreudiger als<br />

die Ukrainerinnen. Ihre<br />

Stärken liegen im Umschaltspiel.<br />

Norwegen ist<br />

das Topteam der Gruppe<br />

und über uns zu stellen. Die<br />

Tagesverfassung und die<br />

ersten beiden Spiele werden<br />

in diesem Duell eine<br />

Rolle spielen.<br />

Selbst wenn alles bis<br />

dahin wie geplant läuft,<br />

muss das Team die Norwegerinnen im<br />

letzten Spiel womöglich schlagen …<br />

Wir haben im Herbst mit Holland die vielleicht<br />

beste Mannschaft Europas geschlagen<br />

und jetzt gegen Portugal zwei Siege eingefahren.<br />

Wir wissen, was wir können, müssen<br />

aber immer ans Limit gehen, dann haben<br />

wir realistische Chancen.<br />

Auch ohne die Stammkräfte D’Angelo,<br />

Sarac und Felber?<br />

Ja, weil wir auf jeder Position richtig gut besetzt<br />

sind. Im zurückliegenden Lehrgang hat<br />

sich noch die eine oder andere Spielerin<br />

aufgedrängt.<br />

Ihre Kollegen Martin Scherb (U19-Burschen)<br />

und Patrick Haidbauer (U17-Mädchen)<br />

kämpfen ebenfalls um die EM-Teilnahme.<br />

Haben sie Chancen?<br />

Martin hat mit Spanien und Dänemark brutal<br />

starke Gegner erwischt, aber die Burschen<br />

können richtig gut Fußball spielen. Ich habe<br />

das Gefühl, dass etwas Besonderes passieren<br />

könnte. Ähnliches gilt für die U17-Mädels.<br />

Sie wissen, was sie an einem guten<br />

Tag leisten können. Ich hoffe, dass es auf<br />

ein „Finale“ gegen Deutschland hinausläuft,<br />

dann traue ich ihnen viel zu.<br />

Dank guter Defensivarbeit<br />

stehen in neun Länderspielen<br />

sieben Siege zu<br />

Buche.<br />

UEFA WOMEN’S<br />

U19 EURO 20<strong>22</strong><br />

Qualifikation in Österreich<br />

Das Turnier wird aufgrund<br />

des Kriegs in der Ukraine<br />

neu terminisiert.<br />

UEFA WOMEN’S<br />

U17 EURO 20<strong>22</strong><br />

Qualifikation im Kosovo<br />

23.03.: Slowenien – AUT<br />

26.03.: AUT – Kosovo<br />

29.03.: Deutschland – AUT<br />

UEFA U19-<br />

EURO 20<strong>22</strong><br />

Eliterunde in Spanien*<br />

23.03.: Spanien – AUT<br />

26.03.: AUT – Dänemark<br />

Nur die Gruppensiegerinnen<br />

qualifizieren sich für die Endrunde.<br />

* Russland wurde von allen UEFA-<br />

Turnieren suspendiert<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 39


AKADEMIEN<br />

MARTIN SCHERB<br />

Evaluierung<br />

statt Revolution<br />

Der <strong>ÖFB</strong> unterzieht sein bestehendes AKA-System einer gründlichen<br />

Evaluierung und arbeitet an einer neuen Struktur dieser Talentfördereinrichtungen.<br />

Im Gespräch mit dem <strong>ÖFB</strong> CORNER erläutert<br />

Martin Scherb, der Gesamtleiter Talentförderung, den Prozess.<br />

INTERVIEW MICHAEL GRASWALD<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Herr Scherb, wieso ist plötzlich<br />

das Thema der Akademiestruktur aufgetaucht?<br />

MARTIN SCHERB: Im österreichischen Fußball<br />

hat in den letzten zehn Jahren erfreulicherweise<br />

ein Umdenken stattgefunden. Es wird<br />

viel mehr auf den eigenen Nachwuchs gesetzt.<br />

Spieler aus der eigenen Jugend werden<br />

zur Identifikationsfigur oder teuer verkauft,<br />

um den Verein wirtschaftlich weiterzubringen.<br />

Das eingenommene Geld wird wiederum in<br />

die Infrastruktur der Nachwuchsarbeit investiert.<br />

Es ist auch ein Qualitätsmerkmal, wenn<br />

man sieht, wo ehemalige Akademiespieler<br />

aktuell spielen. Sie sind wichtige Stützen bei<br />

Bundes ligisten, spielen eine starke Rolle im<br />

Ausland und sind Nationalteamspieler.<br />

Und von diesen Vorteilen einer eigenen<br />

Akademie wollen jetzt auch andere Ver eine<br />

profitieren.<br />

Es gibt Vereine mit Interesse. Unsere Auf gabe<br />

als <strong>ÖFB</strong> ist es, diese Interessenten so einzugliedern,<br />

dass aus den guten Absichten eine<br />

Win-win-Situation für alle entsteht. Das allerwichtigste<br />

Thema bleibt die bestmögliche<br />

Ausbildung für Spielerinnen und Spieler.<br />

Im Jänner verkündete der <strong>ÖFB</strong>, dass das<br />

AKA-System evaluiert wird. Wie läuft das ab?<br />

Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass<br />

»Die Ausbildung<br />

nur daran zu messen,<br />

wie viele es<br />

in die Bundesliga<br />

schaffen, ist zu<br />

kurz gedacht.«<br />

es wirklich um eine Evaluierung und keine<br />

Revolutionierung geht. Es gibt viele Themen,<br />

die wir unter die Lupe nehmen. Viele Aspekte<br />

des österreichischen Weges der Talentförderung<br />

laufen sehr gut, andere Dinge, die<br />

man optimieren kann, werden wir hinterfragen.<br />

Dafür wurde eine vierköpfige Kerngruppe<br />

ins Leben gerufen, der Sportdirektor<br />

Peter Schöttel, Günter Kreissl, Michael Gangoly<br />

und ich angehören. Daneben gibt es einen<br />

Expertenpool mit Vertretern der Landesverbände,<br />

Akademien, der Bundesliga und<br />

weiteren Kollegen des <strong>ÖFB</strong>.<br />

Welche Kriterien werden bei der Evaluierung<br />

angelegt?<br />

Die Qualität der Ausbildung allein daran zu<br />

messen, wie viele Akademiespieler es in die<br />

Bundesliga schaffen, ist viel zu kurz gedacht.<br />

Wir schauen uns beispielsweise die Durchlässigkeit<br />

vom LAZ zu den Akademien an. Wie<br />

bereits gesagt stehen für uns die Spielerinnen<br />

und Spieler im Vordergrund. Wir sind im<br />

Austausch mit Sportwissenschaftern, um uns<br />

anzusehen, welche Schwerpunkte in den unterschiedlichen<br />

Altersgruppen gesetzt werden<br />

müssen. Auch mit Medizinern sind wir im<br />

engen Kontakt, um ebenfalls die medizinische<br />

Betreuung der Akademiespieler weiter auszubauen.<br />

Unser Anliegen ist es natürlich<br />

schon, dass wir uns einen ganzheitlichen<br />

40 CORNER 01/<strong>22</strong>


<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

CORNER 01/<strong>22</strong><br />

41


AKADEMIEN<br />

MARTIN SCHERB<br />

»Mein Gefühl<br />

sagt mir, dass in<br />

Fußball-Österreich<br />

eine Aufbruchsstimmung<br />

herrscht.«<br />

Spieler wie Austrias<br />

Matthias Braunöder zeigen,<br />

dass das komplett überarbeitete<br />

„Projekt 12“<br />

Früchte trägt.<br />

Überblick verschaffen, um notwendige Optimierungen<br />

zu setzen.<br />

Klingt nach viel Arbeit. Über welchen Evaluierungszeitraum<br />

sprechen wir?<br />

Es gibt natürlich einen klaren Projektplan. Der<br />

Arbeitsplan wurde mit allen Stakeholdern im<br />

Februar abgeschlossen. Die Prozesse haben<br />

im vergangenen Jahr begonnen. Bis Herbst<br />

wollen wir einen Vorschlag haben, der mit allen<br />

Beteiligten abgestimmt ist. Der nächste Schritt<br />

wäre dann ein Präsidiumsbeschluss im Dezember.<br />

Verläuft alles nach Plan, dann könnten wir<br />

zur Saison 2023/24 mit einer veränderten Form<br />

im Akademiebereich starten.<br />

Kommt das Interesse der Vereine eigentlich<br />

überraschend?<br />

Ich finde es sehr gut, wenn von Vereinen ein<br />

klares Bekenntnis zur qualitativen Nachwuchsarbeit<br />

kommt. Das kann uns allen nur gefallen.<br />

Es zeigt, dass Vereine erkennen, dass eine<br />

fundierte Nachwuchsarbeit das Fundament<br />

für Erfolg ist. Mein Gefühl sagt mir, dass in<br />

ganz Fußball-Österreich eine Aufbruchsstimmung<br />

herrscht. Diese gute Energie müssen<br />

wir mitnehmen. Aber – und das sage ich auch<br />

ganz deutlich – es wird wahrscheinlich auch<br />

nach der Evaluierung Leute geben, die nicht<br />

zufrieden sind. Diese gilt es von der Ganzheitlichkeit<br />

zu überzeugen. Dies soll über eine<br />

klare Kommunikationsstrategie durch die und<br />

mit der Kerngruppe und all ihren Stakeholdern<br />

erreicht werden.<br />

Hat die Pandemie eigentlich den Bedarf an<br />

Eigenbauspielern gesteigert?<br />

In der Saison 2019/20, die im Frühjahr aufgrund<br />

der Pandemie unterbrochen worden<br />

war, hat Corona sicher dazu beigetragen, dass<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

junge Spieler schneller zu ihrem Debüt kamen.<br />

Klar ist auch, dass die Klubs wirtschaftliche<br />

Einbußen hinnehmen mussten, deshalb eher<br />

auf Eigenbauspieler setzen. Für mich als Leiter<br />

der Talentförderung ist wichtig, dass wir<br />

diesen Trend unabhängig von wirtschaftlichen<br />

Aspekten beibehalten. Es zeigt sich aber auch,<br />

dass unser komplett überarbeitetes „Projekt<br />

12“ bereits erste Erfolge mit Spielern wie<br />

Junior Adamu, Matthias Braunöder, Yusuf<br />

Demir oder Ziad El Sheiwi feiert.<br />

War die mediale Berichterstattung zur<br />

AKA-Struktur nicht zu negativ?<br />

Ich sehe die Berichterstattung gar nicht negativ.<br />

Ich finde es sehr wichtig, dass sich die<br />

Medien im Detail mit der Struktur der Talentförderung<br />

beschäftigen. Mir sind viele Themen<br />

oft zu abhängig vom Nationalteam. Verliert<br />

das Nationalteam, macht der gesamte <strong>ÖFB</strong><br />

alles falsch. Ich wünsche mir da mehr Differenzierung.<br />

Themen wie die Talentförderung<br />

brauchen eine große Aufmerksamkeit, um sie<br />

einer größeren Öffentlichkeit darzulegen.<br />

Gibt es schon konkrete Beispiele, wie die<br />

Struktur künftig aussehen kann?<br />

Da möchte ich jetzt nicht vorgreifen. Wir<br />

schauen uns Beispiele aus Ländern an, die<br />

mit Österreich vergleichbar sind, beispielsweise<br />

Belgien, Dänemark und die Schweiz.<br />

Die dortigen Verbände sind mit ihrem 2-Ligen-<br />

System sehr zufrieden. Ob das schlussendlich<br />

eine Variante ist, die für uns passen könnte,<br />

wird sich zeigen.<br />

Provokant gefragt: Wie viele Akademien<br />

verträgt ein Land wie Österreich?<br />

Österreich verträgt alles, was als Investment<br />

in den Fußballnachwuchs hineingeht. Wir<br />

wollen die Kräfte bündeln, damit wir das hohe<br />

Niveau all unserer Nationalteams nicht zur<br />

beibehalten, sondern sogar noch steigern<br />

können.<br />

Zum Abschluss: Ist eine zweite Frauen-<br />

Akademie ein Thema?<br />

Grundsätzlich wollen wir noch mehr Mädchen<br />

für den Fußball begeistern und die Breite stärken.<br />

Daran arbeiten wir bereits mit verschiedenen<br />

Projekten. Natürlich spielt der Frauenund<br />

Mädchenfußball in unseren Überlegungen<br />

eine große Rolle, das Thema hat einen<br />

sehr hohen Stellenwert im <strong>ÖFB</strong>. Sind wir<br />

erfolgreich damit, für mehr Breite zu sorgen,<br />

wird es zwangsläufig auch mehr Frauen-<br />

Akademien brauchen.<br />

42<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


BUNDESLIGA<br />

Gesellschaftliche Verantwortung:<br />

der CSR-Report der Österreichischen<br />

Fußball-Bundesliga<br />

Seit Jahren ist die Österreichische<br />

Fußball-Bundesliga im Bereich „Gesellschaftliche<br />

Verantwortung“ sehr<br />

aktiv. Projekte wie „Bundesliga On<br />

Ear“, das Stadionradio für sehbehinderte<br />

Menschen, die alljährliche FARE-<br />

Aktionswoche oder auch die Homophobie-<br />

Ombudsstelle sind mittlerweile fixe Einrichtungen<br />

in der Arbeit der Liga geworden. Zur<br />

CSR-Arbeit der Liga gehören auch die Unterstützung<br />

externer Projekte wie des Homeless<br />

World Cups, das aktive Auftreten gegen<br />

Diskriminierung wie zuletzt bei der Unterzeichnung<br />

der IHRA-Arbeitsdefinition und<br />

beim Kampf gegen Antisemitismus oder<br />

eine Übersicht der infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />

für Stadionbesucher mit<br />

körperlichen Einschränkungen.<br />

Die gesellschaftliche Verantwortung der<br />

Liga hört aber nicht beim Verband auf, sondern<br />

umfasst alle Klubs. Deshalb veröffentlicht die<br />

Österreichische Fußball-Bundesliga erstmals<br />

einen gesammelten CSR-Report über die<br />

Aktivitäten sämtlicher Vereine – in einem ersten<br />

Schritt von jenen der ADMIRAL Bundesliga,<br />

aber auch die Aktivitäten der Klubs der<br />

ADMIRAL 2. Liga wurden nun veröffentlicht.<br />

Von Inklusion über Nachhaltigkeit, Bildungsprojekte,<br />

Spendenaktionen, Krankenhausbesuche<br />

bis hin zu Liga-weiten Aktionswochen<br />

reichen die Projekte der Klubs.<br />

Der CSR-Report zeigt, wie umfassend<br />

und vielfältig das gesellschaftliche Engagement<br />

der Bundesligaklubs ist – und wie sich<br />

diese oft für Projekte in ihrer direkten Umgebung<br />

engagieren.<br />

In einem eigenen Website-Bereich werden<br />

die Aktivitäten der Klubs und der Liga<br />

gesammelt auf https://www.oefbl.at/oefbl/<br />

csr/ übersichtlich dargestellt. Neue Aktivitäten<br />

und Projekte im Bereich CSR werden<br />

zudem dort laufend ergänzt.<br />

„Der Fußball hat eine immense Strahlkraft<br />

und damit verbunden auch eine große<br />

gesellschaftliche Verantwortung. Als Bundesliga<br />

selbst sind wir seit Jahren in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen aktiv – noch viel<br />

mehr kommt aber natürlich zusammen, wenn<br />

man sich das Engagement aller Klubs ansieht.<br />

Deshalb freuen wir uns, erstmals einen gesammelten<br />

CSR-Report zu veröffentlichen,<br />

um die gemeinsame verbindende Kraft des<br />

Fußballs sichtbar zu machen, und wünschen<br />

uns, dass noch viele weitere Projekte dazukommen“,<br />

sagt der Bundesliga-Vorstandsvorsitzende<br />

Christian Ebenbauer.<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 43


ANNABEL SCHASCHING<br />

INTERVIEW KEVIN BELL<br />

Mit Effizienz<br />

und Frechheit<br />

… will der SK Sturm Graz dem<br />

SKN St. Pölten weiterhin Paroli bieten.<br />

Kapitänin Annabel Schasching hofft<br />

auf einen Showdown im Mai.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Der Startschuss zu einer der spannendsten<br />

Halbsaisonen in der Geschichte<br />

der Planet Pure Frauen<br />

Bundesliga steht unmittelbar bevor.<br />

Einerseits kommt es am Tabellenende<br />

zwischen dem FC SKINY Südburgenland<br />

(4 Punkte), FC Bergheim und<br />

FC Wacker Innsbruck (3) zum Dreikampf um<br />

den Abstieg, andererseits gehen an der<br />

Tabellenspitze erstmals seit zehn Jahren<br />

zwei Teams punktegleich ins Frühjahr. Ganz<br />

oben steht der Serienmeister spusu SKN<br />

St. Pölten. Nur durch die Tordifferenz getrennt<br />

lauert der SK Sturm Graz auf einen<br />

Ausrutscher der „Wölfinnen“. Doch wie lange<br />

können die blutjungen „Blackies“ ihrerseits<br />

dem Druck standhalten? Wir haben vor<br />

dem Frühjahrsauftakt mit Annabel Schasching<br />

gesprochen. Die erst 19-Jährige wechselte<br />

2020 vom SKN zu Sturm und ist nicht nur<br />

dank ihrer sieben Saisontore längst zur Führungsspielerin<br />

und Kapitänin aufgestiegen.<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Am 12./13. März startet<br />

die Planet Pure Frauen Bundesliga nach<br />

vier Monaten wieder durch. Ist dir die<br />

Winterpause eigentlich zu lang?<br />

ANNABEL SCHASCHING: Ich bin es nicht<br />

anders gewohnt, weil ich keinen Vergleich<br />

habe. Die Zeit zuhause in Sankt Aegidi bei<br />

meiner Familie hat mir gutgetan, aber jetzt<br />

kann ich es kaum noch erwarten, dass es<br />

wieder losgeht.<br />

„Respekt, Diversität<br />

und Akzeptanz sind<br />

Werte, die in der Gesellschaft<br />

noch immer<br />

nicht selbstverständlich<br />

sind“, sagt Annabel<br />

Schasching.<br />

Musstet ihr eigentlich eure Saisonziele<br />

neu definieren, nachdem es in der Hinrunde<br />

so gut gelaufen war?<br />

Nein, wir jagen weiterhin dem Ziel hinterher,<br />

in jedem Spiel punkten zu wollen. Wir wissen,<br />

dass mit dieser Ausgangslage viel möglich<br />

ist, aber es kann auch sehr schnell in die<br />

andere Richtung gehen, wenn wir an unsere<br />

Leistungen nicht anknüpfen können.<br />

Zum Auftakt wartet die Austria, die im<br />

Kampf um den zweiten Champions-<br />

League-Platz sechs Punkte hinter euch<br />

liegt. Danach mit der Vienna und Altach<br />

ebenfalls keine Laufkundschaft.<br />

Ein Auftaktsieg wäre sehr wichtig, um uns<br />

absetzen zu können. Generell ist unser Anfangsprogramm<br />

mit drei Auswärtsspielen<br />

richtig schwer. Vor allem die Vienna, aber auch<br />

Altach haben sich verstärkt und ihrerseits<br />

»Langfristig ist es<br />

das Ziel, den SKN<br />

zu fordern und die<br />

Lücke weiter zu<br />

schließen.«<br />

44<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


Zeit gehabt, sich weiterzuentwickeln. In der<br />

Hinrunde haben Kleinigkeiten entschieden,<br />

dass wir diese neun Punkte geholt haben.<br />

In der 16. Runde könnte es zum Showdown<br />

mit dem SKN St. Pölten kommen.<br />

In der Hinrunde habt ihr ein 1:1 erkämpft.<br />

Als eine, die bereits beim SKN gespielt<br />

hat: Wie schlägt man die „Wölfinnen“?<br />

Wir sind ein Team aus vielen jungen Spielerinnen,<br />

die sich durch ihre freche Spielweise,<br />

Dynamik und Unberechenbarkeit auszeichnen.<br />

Gleichzeitig fehlt es uns aber im Vergleich<br />

zum SKN an Abgeklärtheit, Erfahrung<br />

und der Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Es<br />

braucht einen perfekten Tag und die richtige<br />

Mischung aus Effizienz und Frechheit.<br />

Du bist dieses Jahr zur Goalgetterin aufgestiegen,<br />

bist mit sieben Treffern die<br />

Hält bereits bei sieben<br />

Saisontreffern: Annabel<br />

Schasching ist schwer<br />

zu stoppen.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

viertbeste Torschützin in der Liga. Was hat<br />

sich verändert?<br />

Es hat mich selbst ein wenig überrascht.<br />

Woran es liegt, kann ich nicht genau sagen.<br />

Nach meinem erfolgreichen Abschluss an<br />

der <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie kann ich jetzt<br />

befreit aufspielen, mich auf den Fußball konzentrieren.<br />

Auch die Mitspielerinnen machen<br />

es mir einfach, bringen mir viel Vertrauen<br />

entgegen. Ich habe einfach Spaß am Fußball.<br />

Du bist in deiner zweiten Saison als 19-Jährige<br />

zur Kapitänin des SK Sturm Graz aufgestiegen.<br />

Wie siehst du deine Rolle?<br />

Ich war schon in meinem ersten Jahr eine<br />

Führungsspielerin und fühle mich sehr wohl,<br />

wenn ich Verantwortung übernehmen darf.<br />

Ich bin jetzt die primäre Ansprech partnerin<br />

für Trainer und Spielerinnen, aber ansonsten<br />

war es keine große Umstellung. Es ist eine<br />

Ehre, dass ich die Mädels und den Verein<br />

anführen darf.<br />

Wir haben beobachtet, dass du zwei<br />

Kapitänsschleifen trägst. Warum?<br />

Die eine ist die schwarze Schleife von Sturm.<br />

Ich trage sie, um den Verein zu repräsentieren.<br />

Die andere ist die Regen bogenschleife,<br />

die für Respekt, Diversität und Akzeptanz<br />

steht. Das sind für mich extrem wichtige<br />

Werte, die in unserer Gesellschaft noch immer<br />

nicht selbstverständlich sind. Ich will<br />

ein Statement setzen, auch wenn es nur ein<br />

kleines ist, aber es ist mir sehr wichtig.<br />

Was sind die kurz- und langfristigen Ziele<br />

des SK Sturm Graz?<br />

Wir wollen den Champions-League-Platz<br />

verteidigen und in jedem Spiel punkten. Daran<br />

halten wir fest. Langfristig ist es das<br />

klare Ziel des Vereins, den SKN zu fordern<br />

und die Lücke Schritt für Schritt zu schließen.<br />

Das tut auch der Attraktivität der Liga gut.<br />

Und wie sieht es mit deinen Zielen aus?<br />

Der Showdown gegen St. Pölten wäre eine<br />

coole Sache. Das würde dann wohl auch<br />

bedeuten, dass wir es in die Champions<br />

League geschafft haben. Darüber hinaus<br />

möchte ich mich stetig weiterentwickeln und<br />

persönlich und fußballerisch reifen, um als<br />

Kapitänin und Nationalspielerin noch besser<br />

zu werden. Wenn ich mich bereit fühle, kann<br />

ich mir auch einmal einen Wechsel ins Ausland<br />

vorstellen.<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 45


Torgarant bereit für<br />

den nächsten Schritt<br />

Im noch jungen Futsal-Nationalteam<br />

zählt Marco Meitz zu den<br />

Urgesteinen. Anfang April wartet<br />

mit der erstmaligen Teilnahme<br />

an einer WM-Qualifikation der<br />

nächste Meilenstein.<br />

Einen Ball, zwei Tore und Spaß am<br />

Spiel. Mehr braucht es oft nicht für<br />

einen gelungenen Nachmittag unter<br />

fußballbegeisterten Freunden. Deren<br />

viele verbrachte Marco Meitz in<br />

seiner Jugend auf einem Funcourt<br />

in seiner Heimat in der Nähe von<br />

Wiener Neustadt. Nur eine Sache nervte.<br />

„Wir haben damals mit einem normalen<br />

Fußball gespielt und zirka alle sieben Sekunden<br />

ist der Ball hinausgeflogen, weil<br />

einer an die Bande geschossen hat“, erinnert<br />

er sich. Also wechselte man das Spielgerät<br />

46<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


FUTSAL<br />

TEXT ANDREAS TERLER<br />

und griff zum kleineren und mit weniger<br />

Luftdruck ausgestatteten Futsalball: „Das<br />

war gleich viel leiwander. Es gibt keine Unterbrechungen,<br />

du spielst durchgehend und<br />

der Ball bleibt viel besser am Fuß.“<br />

Ein Erlebnis, das Eindruck hinterlassen<br />

hat. Und so wurde aus Spaß am Spiel ein<br />

Verein, der sich als Fortuna Wiener Neustadt<br />

erst bei Hobbyturnieren und dann in der <strong>ÖFB</strong><br />

Futsal Liga einen Namen machen sollte.<br />

„Wir waren damals nur eine Truppe von<br />

Freunden, haben gleich in der ersten Saison<br />

in der 2. Liga den Meistertitel geholt und<br />

sind in die 1. Liga aufgestiegen. Als dann<br />

ein paar von uns in die Jahre gekommen<br />

sind, Verletzungen oder andere Prioritäten<br />

im Leben hatten, haben wir uns gefragt,<br />

wie es weitergehen soll. Die Fortuna lag<br />

uns aber zu sehr am Herzen, also haben wir<br />

den Verein professionell aufgestellt“, erzählt<br />

Meitz. Mittlerweile gehört der Klub zu den<br />

festen Größen im österreichischen Futsal.<br />

Zu einer solchen zählt auch Meitz<br />

selbst, wenn es um das österreichische<br />

Futsal-Nationalteam geht. Seit dessen Gründung<br />

2018 war der 29-Jährige bei allen Lehrgängen<br />

dabei und verpasste verletzungsbedingt<br />

bisher nur ein einziges Spiel.<br />

„Natürlich ist der österreichische Futsal<br />

im Gegensatz zu anderen Ländern sehr vom<br />

Fußball geprägt. Die Rotationen und das<br />

Ballhalten werden noch nicht überall in der<br />

Liga so praktiziert, wie man es aus dem<br />

professionellen Futsal kennt. Im Nationalteam<br />

sind wir diesbezüglich aber auf einem<br />

sehr guten Weg“, meint Meitz, der selbst<br />

nicht nur Futsal im Nationalteam und im<br />

Verein, sondern auch Fußball beim SC Ortmann<br />

in der niederösterreichischen Landesliga<br />

spielt. Dort profitiert er vom intensiven<br />

Futsaltraining auf engem Raum in der Halle:<br />

„Man erkennt dadurch Situationen ganz<br />

anders und arbeitet permanent an seiner<br />

Handlungsschnelligkeit. Im Futsal hast du<br />

durchgehend Gegnerdruck, den habe ich in<br />

meinem Fußballverein auf der Zehnerposition<br />

genauso. Da hilft mir Futsal also sehr.<br />

Auch für jüngere Spieler kann das sehr fördernd<br />

sein.“<br />

Die nächste Herausforderung steht dem<br />

Futsal-Nationalteam Anfang April bevor, wenn<br />

die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl erstmals in einer WM-<br />

Qualifikation antritt. „Es macht mich und das<br />

ganze Team unheimlich stolz, für Österreich<br />

dabei sein zu können. Auch beim vergange-<br />

Marco Meitz ist ein<br />

Dauerbrenner im<br />

Futsal-Nationalteam.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

»Im Futsal<br />

hast du immer<br />

Gegnerdruck,<br />

das ist für jüngere<br />

Spieler<br />

fördernd.«<br />

nen Lehrgang hat man<br />

gemerkt, wie heiß schon<br />

alle auf die WM-Quali<br />

sind“, brennt der Vizekapitän<br />

auf die Qualifikationsvorrunde,<br />

die in<br />

Form eines Mini turniers<br />

ausgetragen wird.<br />

Die drei Gegner Österreichs<br />

lauten Albanien,<br />

Andorra und Gastgeber<br />

Schweden. „Durch<br />

die jüngsten beiden<br />

Länderspiele kennen<br />

wir die Schweden, sie<br />

uns aber auch. Wir wissen<br />

auf jeden Fall, wie<br />

wir sie packen können,<br />

und sind definitiv in der<br />

Lage, sie erneut zu<br />

schlagen“, glaubt Meitz.<br />

„Albanien ist mit Sicherheit<br />

der Favorit in der<br />

Gruppe, es steht in der Weltrangliste klar<br />

über den anderen Teams. Aber auch gegen<br />

so ein Team ist im Futsal alles möglich. Die<br />

Andorraner sind in etwa auf oder etwas unter<br />

unserem Niveau anzusiedeln. Gegen sie<br />

wollen wir auf jeden Fall gewinnen. Wenn<br />

wir dann auch noch eines der beiden weiteren<br />

Spiele gewinnen können, bin ich zuversichtlich,<br />

dass wir in die nächste Phase der<br />

Qualifikation aufsteigen können.“ Die Gruppensieger<br />

und Gruppenzweiten der Miniturniere<br />

steigen in die Hauptrunde der Qualifikation<br />

auf, in der auch die derzeit stärksten<br />

24 UEFA-Nationen einsteigen.<br />

Entscheidender Faktor für den Aufstieg<br />

wird neben einer geschlossenen Mannschaftsleistung<br />

auch die Treffsicherheit von<br />

Meitz sein. Mit 9 Toren in 13 Einsätzen für<br />

das Futsal-Nationalteam ist er in der Auswahl<br />

von Teamchef Barbic so etwas wie der Torschütze<br />

vom Dienst: „Ich freue mich immer,<br />

wenn ich der Mannschaft mit meinen Toren<br />

helfen kann. Momentan klappt es im Nationalteam<br />

sehr gut.“ Auf heimischem Boden<br />

lässt seine Ausbeute aber noch zu wünschen<br />

übrig. „Ich freue mich auf die Auswärtspartien<br />

mehr als auf die Heim spiele. In der<br />

Südstadt habe ich in den vier bisherigen<br />

Länderspielen noch kein Tor gemacht, dafür<br />

treffe ich auswärts bekanntlich sehr gern“,<br />

grinst Meitz. Für die WM-Qualifikation kann<br />

das ja nur ein gutes Omen sein …<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 47


<strong>ÖFB</strong> TV<br />

<strong>ÖFB</strong> TV 2021 mit Steigerung<br />

der Zugriffe und neuen Inhalten<br />

Mit dem Launch der eigenen Streaming-Plattform<br />

<strong>ÖFB</strong> TV brach der<br />

Österreichische Fußball-Bund im<br />

August 2020 in ein neues, digitales<br />

Zeitalter auf. Seitdem können die<br />

Fans kostenlos nicht nur einen detaillierten<br />

Blick hinter die Kulissen des Nationalteams,<br />

des Frauen-Nationalteams und der U21 werfen,<br />

sondern auch in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen des organisierten Fußballs Live-<br />

Content und On-Demand-Inhalte abrufen.<br />

Interviews, Livestreams, eigenständige<br />

Formate, Pressekonferenzen, Highlights –<br />

für jeden Geschmack ist etwas dabei. Doch<br />

das Angebot von <strong>ÖFB</strong> TV beschränkt sich<br />

nicht nur auf die Nationalteams, auch der<br />

UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup, die Planet Pure Frauen<br />

Bundesliga, die 1. <strong>ÖFB</strong> Futsal Liga und ausgewählte<br />

Top-Spiele aus dem Breitenfußball<br />

finden sich auf der Plattform.<br />

Erfreuliche Entwicklung<br />

Der Erfolg der Plattform zeigt sich an den<br />

Zahlen des Jahres 2021. Insgesamt verzeichnete<br />

<strong>ÖFB</strong> TV 277.495 Aufrufe bzw. 779 Besuche<br />

pro Tag. In beiden Fällen eine Steigerung<br />

von zehn Prozent im Vergleich zum<br />

Vorjahr.<br />

Die Zahl an neuen Besuchern (159.140)<br />

erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr<br />

(74.390) ebenfalls deutlich. Erreicht wurden<br />

141 verschiedene Länder (2020: 71). Besonders<br />

die Nutzung auf dem Smartphone führte<br />

zu dieser positiven Entwicklung. 168.789<br />

User nutzen <strong>ÖFB</strong> TV auf ihrem Smartphone<br />

(2020: 74.626).<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2021 167<br />

Livestreams (2020: 114 Livestreams) produziert,<br />

die insgesamt 108.004 Viewer erreicht<br />

haben. Im Schnitt wird fast jeden zweiten<br />

Tag ein Fußballspiel live gestreamt.<br />

Optimierung soll<br />

vorangetrieben werden<br />

Die beiden reichweitenstärksten Streams<br />

waren dabei Partien aus dem UNIQA <strong>ÖFB</strong><br />

Der <strong>ÖFB</strong> blickt auf<br />

eine erfreuliche<br />

<strong>ÖFB</strong> TV-Bilanz im<br />

vergangenen Jahr<br />

zurück. Das Highlight-<br />

und Live-Angebot<br />

erfreuen sich<br />

immer größerer<br />

Beliebtheit.<br />

Cup. Mit 9533 Usern war das Duell zwischen<br />

World of Jobs Hohenems und dem SK Puntigamer<br />

Sturm Graz der unangefochtene<br />

Spitzenreiter, gefolgt von der Begegnung<br />

spusu SKN St. Pölten gegen Seriencupsieger<br />

FC Red Bull Salzburg (7277 Views).<br />

Das erfolgreichste Länderspiel auf <strong>ÖFB</strong><br />

TV war jenes des U17-Frauen-Nationalteams<br />

gegen die Schweiz (2049 Views). Von den<br />

gestreamten Breitenfußballpartien war jene<br />

zwischen DSV Leoben und ASK Sparkasse<br />

Stadtwerke Voitsberg (2049 Views) die<br />

meistgesehene. In der Planet Pure Frauen<br />

Bundesliga erzielte die Begegnung zwischen<br />

den Serienmeisterinnen des SKN St. Pölten<br />

und dem FC Wacker Innsbruck die größte<br />

Reichweite (1586 Views).<br />

726 Zuschauer – und damit die meisten<br />

in der 1. <strong>ÖFB</strong> Futsal Liga – sahen die Partie<br />

zwischen Stella Rossa tipp3 und PFC Liberta<br />

Legion. Die Übertragungen der 1. <strong>ÖFB</strong><br />

Futsal Liga erfreuen sich einer beständigen<br />

Community. Im Schnitt sehen 650 Zuschauer<br />

die Partien der höchsten Futsal-Liga des<br />

Landes.<br />

48<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


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BREITENFUSSBALL<br />

Revolution im<br />

Kinder- und<br />

Jugendfußball<br />

Der <strong>ÖFB</strong> hat im Bereich Breitenfußball<br />

eine grundlegende Reform im Kinderfußball<br />

vorgestellt, die mit der Saison<br />

20<strong>22</strong>/23 in Kraft treten wird.<br />

<strong>ÖFB</strong><br />

Nicht erst seit Corona hat sich das<br />

Freizeitverhalten der Menschen<br />

verändert. Diesen Umstand hat<br />

man zum Anlass genommen, um<br />

die Wettbewerbsformen auf völlig<br />

neue Beine zu stellen. Um Mädchen<br />

und Burschen nachhaltig für<br />

Fußball zu begeistern, sieht das neue Konzept<br />

bis zur U13 unter anderem eine Verkleinerung<br />

der Spielfelder und der Teams vor,<br />

was zu mehr Ballaktionen, mehr Dribblings,<br />

mehr Toren und damit auch mehr Erfolgserlebnissen,<br />

Lernerfolgen und letztlich mehr<br />

Motivation bei den Kindern führen soll. Weiters<br />

enthält die Reform eine Neuaufteilung<br />

der Spieldauer in Drittel bzw. Viertel, um<br />

allen Kindern Einsatzdauer zu garantieren<br />

bzw. die Abschaffung einer Tabelle bis inklusive<br />

der U12, um die individuelle Entwicklung<br />

in den Fokus zu rücken.<br />

„Das Ziel ist es, dass die Kinder mehr<br />

in die Spiele involviert sind, mehr Ballaktionen<br />

und dadurch mehr Erfolgserlebnisse<br />

haben. Durch die hohe Drop-out-Rate verlieren<br />

wir nicht nur Talente, sondern auch<br />

Menschen, die längerfristig als Trainer oder<br />

Funktionäre im Fußball tätig sind“, sagt Stefan<br />

Gogg, Leiter der Abteilung Breitenfußball<br />

in der <strong>ÖFB</strong>-Direktion Sport.<br />

Ausgangslage – warum brauchen<br />

wir eine Veränderung?<br />

Derzeit spielen rund 110.000 Kinder und Jugendliche<br />

in Österreich Fußball, doch eine<br />

aktuelle UEFA Studie zeigt: Die Drop-out-<br />

Rate ist hoch. Mehr als die Hälfte aller NachwuchsfußballerInnen<br />

bestreitet ihr letztes<br />

Spiel vor ihrem 18. Geburtstag. Jeder und<br />

jede Vierte hört sogar nach weniger als<br />

einem Jahr im Verein wieder auf. Und nur<br />

knapp 7 Prozent unserer NachwuchsspielerInnen<br />

sind Mädchen. So bleiben viele Talente<br />

unentdeckt, aber auch SpielerInnen für<br />

den Amateurfußball sowie zukünftige TrainerInnen,<br />

FunktionärInnen und Fans gehen<br />

dem Fußball verloren.<br />

Daher braucht es jetzt Mut zur Veränderung,<br />

um unseren KickerInnen von morgen<br />

alters- und zeitgemäße Spielmöglichkeiten<br />

bieten zu können. Spaß und Freude<br />

am Fußball sollen noch mehr in den Mittelpunkt<br />

rücken. Die Weiterentwicklung des<br />

bestehenden Wettbewerbssystems auf<br />

Basis aktuellster sportwissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse wird uns dabei helfen.<br />

50<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


NEUE WETTBEWERBSFORMEN AB DER SAISON 20<strong>22</strong>/23<br />

Altersgruppe U6 „Neu“ (2:2) U7 „Neu“ (3:3) U8 „Neu“(3:3) U9 „Neu“ (5:5) U10 „Neu“ (5:5) U11 „Neu“ (7:7) U12 „Neu“ (7:7) U13 „Neu“ (9:9) U14 (11:11)<br />

Ballgröße 3 (Empfehlung<br />

4 Light bis 290 g)<br />

3 (Empfehlung<br />

4 Light bis 290 g)<br />

3 (Empfehlung<br />

4 Light bis 290 g)<br />

4 (Empfehlung<br />

5 Light bis 350 g)<br />

4 (Empfehlung<br />

5 Light bis 350 g)<br />

4 (Empfehlung<br />

5 Light bis 350 g)<br />

4 (Empfehlung<br />

5 Light bis 350 g)<br />

4 (Empfehlung<br />

5 Light bis 350 g)<br />

4 (Empfehlung<br />

5 Light bis 350 g)<br />

Feldgröße in m 16 x 15 25 x 20 29 x <strong>22</strong> 40 x 25 40 x 25 55 x 40 55 x 40 75 x 55<br />

Torgröße in cm 120 x 75 –<br />

200 x 107*<br />

120 x 75 –<br />

200 x 107*<br />

120 x 75 –<br />

200 x 107*<br />

300 x 160 –<br />

500 x 200<br />

500 x 200 500 x 200 500 x 200 500 x 200 732 x 244<br />

Toranzahl 2/4 4 4 2 2 2 2 2 2<br />

Spieleranzahl 2 3 3 5 5 7 7 9 11<br />

Rotation Empfehlung:<br />

mind. 1 pro<br />

Team alle 2 min<br />

nach gemeinsamem<br />

Signal/Pfiff<br />

(max. 3 Rotationsspieler)<br />

Empfehlung:<br />

mind. 1 pro<br />

Team alle 2 min<br />

nach gemeinsamem<br />

Signal/Pfiff<br />

(max. 3 Rotationsspieler)<br />

Empfehlung:<br />

mind. 1 pro<br />

Team alle 2 min<br />

nach gemeinsamem<br />

Signal/Pfiff<br />

(max. 3 Rotationsspieler)<br />

Empfehlung:<br />

Rotation nach<br />

Viertel; jede/-r<br />

Spieler/-in soll<br />

zumindest ein<br />

Viertel spielen<br />

(max. 4 Rotationsspieler)<br />

Empfehlung:<br />

Rotation nach<br />

Viertel; jede/-r<br />

Spieler/-in soll<br />

zumindest ein<br />

Viertel spielen<br />

(max. 4 Rotationsspieler)<br />

Rotation nach<br />

Drittel; jede/-r<br />

Spieler/-in muss<br />

zumindest ein<br />

Drittel gespielt<br />

haben<br />

Rotation nach<br />

Drittel; jede/-r<br />

Spieler/-in muss<br />

zumindest ein<br />

Drittel gespielt<br />

haben<br />

– –<br />

Spieldauer<br />

Regelsystem<br />

Organisation<br />

6 min bei max.<br />

7 Spielen<br />

Eindribbeln/<br />

Pass, Verteidigungszone/<br />

Schusszone 6 m<br />

Empfehlung:<br />

Spielstärkenprogression,<br />

ähnlich starke<br />

Teams gegeneinander<br />

keine Tabellen,<br />

kein Schiedsrichter,<br />

Turniere<br />

* jeweils 2 m von der Ecke eingerückt<br />

8 min bei max.<br />

7 Spielen<br />

Eindribbeln/<br />

Pass, Verteidigungszone/<br />

Schusszone 6 m<br />

Empfehlung:<br />

Spielstärkenprogression,<br />

ähnlich starke<br />

Teams gegeneinander<br />

keine Tabellen,<br />

kein Schiedsrichter,<br />

Turniere<br />

8 min bei max.<br />

7 Spielen<br />

Eindribbeln/<br />

Pass, Verteidigungszone/<br />

Schusszone 6 m<br />

Empfehlung:<br />

Spielstärkenprogression,<br />

ähnlich starke<br />

Teams gegeneinander<br />

keine Tabellen,<br />

kein Schiedsrichter,<br />

Turniere<br />

4 x 12 min 4 x 12 min 3 x 20 min 3 x 20 min 3 x 25 min 2 x 40 min<br />

Eindribbeln/<br />

Pass, Tore ab der<br />

Mittellinie, kein<br />

Ausschuss über<br />

die Mittellinie<br />

(Spielfortsetzung<br />

„neu“),<br />

Strafraum 6 m/<br />

Verteidigungszone;<br />

Empfehlung:<br />

Spielstärkenprogression,<br />

ähnlich starke<br />

Teams gegeneinander<br />

keine Tabellen,<br />

kein Schiedsrichter,<br />

Turniere<br />

oder Einzelspiele<br />

Eindribbeln/<br />

Pass, Tore ab der<br />

Mittellinie, kein<br />

Ausschuss über<br />

die Mittellinie<br />

(Spielfortsetzung<br />

„neu“),<br />

Strafraum 6 m/<br />

Verteidigungszone;<br />

Empfehlung:<br />

Spielstärkenprogression,<br />

ähnlich starke<br />

Teams gegeneinander<br />

keine Tabellen,<br />

kein Schiedsrichter,<br />

Turniere<br />

oder Einzelspiele<br />

Einwurf etc.,<br />

Abseits, kein<br />

Ausschuss über<br />

die Mittellinie,<br />

11 m Verteidigungszone;<br />

Empfehlung:<br />

ähnlich starke<br />

Teams gegeneinander<br />

keine Tabellen,<br />

mit Schiedsrichter<br />

Einwurf etc.,<br />

Abseits, kein<br />

Ausschuss über<br />

die Mittellinie,<br />

11 m Verteidigungszone;<br />

Empfehlung:<br />

ähnlich starke<br />

Teams gegeneinander<br />

keine Tabellen,<br />

mit Schiedsrichter<br />

Einwurf etc.,<br />

Abseits, kein<br />

Ausschuss über<br />

die Mittellinie,<br />

11 m Strafraum<br />

Tabellen, mit<br />

Schiedsrichter<br />

Tabellen, mit<br />

Schiedsrichter<br />

Weiterentwicklung<br />

des Wettbewerbssystems –<br />

kleine Wettbewerbsformen<br />

Ob bis jetzt alles schlecht war? Natürlich<br />

nicht, aber wir haben erkannt, dass wir es<br />

(noch) besser machen können. Folgende<br />

zielgerichteten Maßnahmen wurden vom<br />

<strong>ÖFB</strong> gemeinsam mit seinen Landesverbänden<br />

mit der Saison 20<strong>22</strong>/23 beschlossen:<br />

Kleinere Teams auf kleineren Spielfeldern<br />

führen zu mehr Ballaktionen, mehr Dribblings,<br />

mehr Toren und insgesamt zu mehr<br />

Erfolgserlebnissen für jede Spielerin und<br />

jeden Spieler. Mehrere Spielfelder bis zur<br />

U10 schaffen die Möglichkeit, SpielerInnen<br />

ähnlicher Leistungsstärke parallel miteinander<br />

spielen zu lassen. Das schafft Motivation<br />

und mehr Lernerfolge.<br />

Die kleineren Spielfelder und Eindribbeln<br />

statt Einwurf oder Abstoß sorgen außerdem<br />

dafür, dass es praktisch keine Kopfbälle<br />

mehr gibt. So achten wir auf die Gesundheit<br />

und die Entwicklung der Jüngeren.<br />

Mehr Spielzeit für alle durch Rotationen<br />

fördert den Entwicklungsprozess und steigert<br />

die Motivation. Bis zur U12 werden<br />

keine Tabellen mehr geführt. Wir stellen die<br />

individuelle Entwicklung anstatt der Tabellenplatzierung<br />

in den Mittelpunkt. Durch diese<br />

Maßnahmen werden sich die Freude am<br />

Fußball und auch die Qualität der Ausbildung<br />

unserer Youngsters verbessern. So reduzieren<br />

wir die Drop-out-Rate und fördern die<br />

nachhaltige Entstehung von mehr Nachwuchsteams<br />

in Österreich.<br />

Gehen wir den Weg gemeinsam …<br />

Jetzt liegt es an uns, die Maßnahmen im<br />

Sinne unserer SpielerInnen gemeinsam in<br />

ganz Österreich umzusetzen und Vertrauen<br />

in den neuen Weg zu haben. Gehen wir den<br />

Weg gemeinsam – auf die Plätze, Fußball,<br />

los!<br />

Alle Informationen und ein Video zu<br />

den neuen Wettbewerbsformen sind auf<br />

www.wirliebenleder.at abrufbar.<br />

»Das Ziel ist,<br />

dass die Kinder<br />

am Ende mehr<br />

Erfolgserlebnisse<br />

haben.«<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 51


Die Landesverbände des <strong>ÖFB</strong><br />

STEIERMARK<br />

Mit steirischer Power<br />

Bereits seit 1911 erbringt der Steirische<br />

Fußballverband als Servicecenter eine<br />

Vielzahl an Dienstleistungen, organisiert<br />

und gewährleistet einen optimalen Meisterschaftsbetrieb<br />

für die steirischen Fußballvereine<br />

und bietet eine gezielte Förderung<br />

für fußballbegeisterte Kinder und Jugendliche<br />

sowie eine qualitativ wertvolle Trainer- und<br />

Schiedsrichteraus- und -fortbildung.<br />

Seit 2011 fungiert Dr. Wolfgang Bartosch<br />

als Präsident des StFV. Die Geschäftsstelle, die<br />

in der Grazer Herrgottwiesgasse angesiedelt<br />

ist, wird seit Oktober 1987 von Direktor Thomas<br />

Nußgruber geleitet.<br />

Wofür steht der StFV?<br />

S steht für die Aktiven am Spielfeld, das heißt,<br />

das S symbolisiert die Spieler und Schiedsrichter.<br />

T kann als Sinnbild für die Trainer am Spielfeldrand<br />

gesehen werden, die mehr oder weniger<br />

ruhig auf die Spieler einwirken, manchmal vielleicht<br />

aber auch auf die Schiedsrichter.<br />

F kann für die Funktionäre in den Vereinen angesehen<br />

werden, und die Basis, den Grundstock,<br />

stellt das<br />

V dar, V wie Vereine, und alle Vereine bilden<br />

den Verband – StFV. So schließt sich der Kreis.<br />

Das Leitbild<br />

Der StFV garantiert und organisiert für die<br />

Mitgliedsvereine aller Klassen einen optimalen<br />

Meisterschaftsbetrieb.<br />

Der StFV stellt für die Vereine ein Kompetenzzentrum<br />

dar, an das sie sich in allen Fußballbelangen<br />

(von der Rasenpflege bis hin zur<br />

rechtlichen Beratung) wenden können und<br />

fachkundige Auskünfte erhalten.<br />

Den (zukünftigen) Trainern wird eine qualitätsvolle<br />

Traineraus- und -fortbildung angeboten,<br />

damit in den steirischen Vereinen ein Arbeiten<br />

auf höchstem Niveau möglich ist.<br />

Im Nachwuchsbereich werden gezielt<br />

Talente gefördert: Eine Ausbildung in den LZ<br />

und LAZ sowie der regelmäßige Einsatz in<br />

Auswahlmannschaften fördert die sportliche<br />

Entwicklung der Nachwuchsfußballer.<br />

Neben der Talentförderung wird eine generelle<br />

Nachwuchsförderung verfolgt, deren<br />

Ziel es ist, Fußball als Breitensport zu forcieren.<br />

Präsident Dr. Wolfgang<br />

Bartosch führt den StFV<br />

gemeinsam mit Direktor<br />

Thomas Nußgruber und<br />

seinem Team.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Der gesellschaftspolitische Wert des Fußballs<br />

mit seiner Charakter- und Persönlichkeitsbildung<br />

(Teamfähigkeit, Pünktlichkeit, Fair Play<br />

usw.) wird betont.<br />

Dem Schiedsrichterkollegium bietet der<br />

StFV eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung.<br />

Mit seiner Innovationsbereitschaft geht<br />

der StFV aktiv auf neue Anforderungen seiner<br />

Mitglieder sowie der Fußballbegeisterten und<br />

des Umfeldes ein, um die eigene Qualität und<br />

Leistungsfähigkeit zu erhalten und weiterzuentwickeln.<br />

Der zunehmenden Bedeutung des Mädchen-<br />

und Frauenfußballs wird durch gezielte<br />

Basisarbeit, z. B. Mädchenstützpunkttrainings,<br />

Kooperationen mit Schulen, Trainerinnenausbildung<br />

usw. Rechnung getragen.<br />

Der StFV bietet Prävention im Gesundheitswesen,<br />

indem er Bewegung ermöglicht und<br />

so allfälligen Erkrankungen vorbeugt.<br />

Der StFV fördert und öffnet sich der Eingliederung<br />

von Trend- und Randsportarten.<br />

52<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


Du auch?<br />

Auf die Plätze!<br />

Fußball, los:<br />

wirliebenleder.at


Die Landesverbände des <strong>ÖFB</strong><br />

TIROL<br />

GEWISS wird Premium-<br />

Sponsor des TFV<br />

Mit Beginn der Fußballsaison 2021/<strong>22</strong> wird GEWISS zum<br />

Partner des TFV und sponsert auch die Trikots der U16-Mannschaft.<br />

GEWISS ist eines der international führenden Unternehmen<br />

in der elektrotechnischen Industrie mit Niederlassungen,<br />

Zweigstellen und Produktionsstätten in mehr als 80 Ländern<br />

und hat unter anderem auch eine Plattform geschaffen,<br />

die auf die Errichtung und Renovierung von Indoor- und Outdoor-Sportanlagen<br />

(Flutlicht) in allen<br />

wichtigen Sportdisziplinen<br />

ausgerichtet<br />

ist. „Der TFV konnte<br />

mit GEWISS ein international<br />

agierendes<br />

Unternehmen als<br />

neuen Partner begrüßen,<br />

das sich im heimischen<br />

Fußballwesen<br />

engagieren will.<br />

Wir freuen uns über diese Kooperation, laden unsere Vereine,<br />

die eine Flutlichtanlage neu errichten oder adaptieren wollen,<br />

ein, sich mit den Angeboten von GEWISS vertraut zu machen,<br />

und versichern, dass im Falle einer Auftragserteilung auch heimische<br />

bzw. ortsansässige Wirtschaftsbetriebe mit eingebunden<br />

werden“, sagt TVF-Präsident Dr. Josef Geisler. Gerade in<br />

Tirol spricht wegen der geografischen Situation sehr viel für<br />

die Errichtung einer Flutlichtanlage. Eine optimale Ausleuchtung<br />

des Fußballplatzes sorgt außerdem für eine geeignete<br />

Verletzungsprävention.<br />

TFV<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Frauenpower –<br />

der Fußball braucht dich!<br />

Das Projekt „Frauenpower“ möchte dazu beitragen, noch mehr<br />

Mädchen und Frauen für den Fußball zu begeistern. Die Interessen<br />

sportlich ambitionierter Mädchen und engagierter Frauen<br />

sollen im Verein besser vertreten werden. Im Zuge des Projekts<br />

werden Möglichkeiten und Rahmenbedingungen speziell für<br />

Mädchen und Frauen in diesem Sport geschaffen. Mit gezielten<br />

Initiativen soll der Anteil von Mädchen und Frauen in allen relevanten<br />

Bereichen des Fußballsports nachhaltig erhöht werden.<br />

Daher konzentriert sich das Projekt nicht ausschließlich darauf,<br />

Mädchen und Frauen als Spielerinnen zu gewinnen, sondern<br />

deckt auch die Bereiche Trainerinnen, Funktionärinnen und<br />

Schiedsrichterinnen ab. „Als erster Meilenstein wurde in der<br />

Sportschule Lindabrunn ein eigener Nachwuchstrainerinnenkurs<br />

ausschließlich für Frauen abgehalten. Dieser Kurs bot den perfekten<br />

Einstieg – ohne Besserwisser und Nebengeräusche“,<br />

resümiert Trainerin Maria Wolf. Als Projektpartner möchte<br />

der blau-gelbe Fußballverband rasch weitere Angebote<br />

folgen lassen. Über diese kann man sich in den kommenden<br />

Wochen und Monaten auf der neu gestalteten Website unter<br />

www.frauenpower-noe.at auf dem Laufenden halten.<br />

NÖFV<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Vereinscoaching-<br />

Tagung 20<strong>22</strong><br />

Die Vereinscoaching-Tagung vom OÖ FUSSBALLVERBAND und<br />

der Österreichischen Gesundheitskasse haben 318 Personen<br />

von 162 Vereinen verfolgt. Zukunftsfähige Vereine brauchen<br />

Akteure; Menschen, die engagiert Aufgaben übernehmen, die<br />

Organisation mitgestalten, die Lust haben, mitzumachen. Doch<br />

wie gelingt es, Menschen zum „lustvollen“ Mitmachen zu<br />

bewegen? Diese Frage wurde gemeinsam mit Vortragenden<br />

wie Johnny Ertl und Britta Redmann erörtert. Fazit: Wollen<br />

Vereine zukunftsfähig werden oder bleiben, setzt dies eine<br />

genaue Kenntnis der Wünsche und Ansprüche der Engagierten<br />

voraus, um diese für sich zu überzeugen und nachhaltig zu<br />

gewinnen. Gerade in unserer zunehmend digitalen und agilen<br />

Welt bedarf es auch für Vereine einer Gestaltung insbesondere<br />

von persönlichen Beziehungen, um zu erkennen und zu wissen,<br />

was „mein Gegenüber“ zu einem dann wahrhaft verbindlichen<br />

Engagement aus seinem Herzen heraus bewegen kann.<br />

OÖFV/LUI<br />

BURGENLAND<br />

TRYOUT LIGA für<br />

Mädchenteams<br />

Da es immer mehr fußballspielende Mädchen, aber noch nicht<br />

so viele Mädchenteams gibt, die am Ligabetrieb teilnehmen,<br />

hat der Burgenländische Fußballverband beschlossen, die<br />

TRYOUT LIGA ins Leben zu rufen. Dies ist eine „wilde Liga“,<br />

an der jedes Mädchenteam, das möchte, teilnehmen kann.<br />

Es müssen keine Vorgaben erfüllt werden. Vereine können<br />

einander kontaktieren<br />

und Freundschaftsspiele<br />

ausmachen.<br />

Die Spielregeln und<br />

Rahmenbedingungen<br />

können selbst geschaffen<br />

werden (wie<br />

viele Spielerinnen,<br />

welche Altersklasse,<br />

Spielort und -zeit,<br />

andere Bestimmungen<br />

…). Somit gibt es<br />

eine Möglichkeit für<br />

Mädchenteams, die<br />

vielleicht gerade dabei sind, sich aufzubauen oder zu gründen,<br />

bereits Spiele zu bestreiten. Dies ohne Notwendigkeit einer<br />

Mannschaftsnennung und ohne fixe Spieltermine. So<br />

funktioniert’s: Schickt ein Mail mit allen wichtigen Daten<br />

(Ansprechperson, Kontaktdaten, Altersgruppe, Spielort …) an<br />

office@bfv.at und/oder realgirlsplaysoccer_bgld@gmx.at.<br />

54<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


KÄRNTEN<br />

18 neue Kärntner<br />

<strong>ÖFB</strong>-D-Diplom-TrainerInnen<br />

SFV<br />

VFV<br />

VORARLBERG<br />

Projekt „Mädchen<br />

an den Ball“<br />

Der Vorarlberger Fußballverband ist in die Offensive gegangen<br />

und hat das Förderprojekt „Mädchen an den Ball“ gestartet.<br />

Dadurch wurden bereits viele neue junge Kickerinnen<br />

gewonnen. Mittlerweile ist das Projekt an elf Stützpunkten<br />

vertreten. Schirmherrin ist die ehemalige Italien­<br />

Legionärin Elke Scheubmayr. 700 Frauen spielen zurzeit im<br />

Ländle Fußball. Den jungen Nachwuchs gezielt fördern lautet<br />

das Motto dieses Förderprojekts. Eine eigene U13- und<br />

U14-Mädchenmeisterschaft soll in den nächsten Jahren<br />

entstehen. Im oberen Bereich ist Frauenfußball (Planet Pure<br />

Frauen Bundesliga, Frauen 2. Liga Mitte/West, Vorarlberg­<br />

Liga, Landesliga) bereits gut entwickelt, nur der Unterbau<br />

fehlt über weite Strecken. Mit Stützpunkt-Trainingseinheiten<br />

sollen die Mädchen zum Fußball kommen und dort auch<br />

bleiben. Die Zielsetzung lautet, mehr Mädchen zum Fußball<br />

zu bringen; die Mädchen beim Fußball halten; Kompetenzen<br />

entwickeln; den Mädchen und Frauenfußball noch salonfähiger<br />

als bisher machen; eine bessere Spitze durch mehr<br />

Breite schaffen. Alle Infos gibt es unter www.vfv.at oder<br />

https://www.facebook.com/MaedchenandenBall.<br />

SALZBURG<br />

Spezieller C-Diplom-Kurs<br />

für Trainerinnen<br />

Vom 14. bis 21. August 20<strong>22</strong> findet im<br />

BSFZ Faaker See ein Trainerinnenkurs<br />

zum UEFA-C-Diplom statt. Ein Ziel muss<br />

es sein, mehr Frauen für die Trainerinnenausbildung<br />

zu gewinnen. Gewinnt man Frauen als Trainerinnen,<br />

gewinnt man auch eine Vielfalt an Kompetenzen,<br />

die für Vereine/Verbände von großer Bedeutung sein können.<br />

Die Diversität in Vereinen/Verbänden kann eine große<br />

Chance für die Zukunft bieten. Damit sich weiter eine<br />

positive Entwicklung einstellt, veranstalten die drei Landesverbände<br />

Salzburg, Steiermark und Kärnten einen<br />

UEFA-C-Diplom-Kurs nur für Frauen. Die Anmeldefrist ist<br />

bis Sonntag, 1. Mai 20<strong>22</strong>, angesetzt und entweder über<br />

Fußball Online oder per Mail an michael.salbrechter@kfvfussball.at<br />

möglich. Der Kursbeitrag von 250 Euro (Normalpreis:<br />

650 Euro) kann deshalb so niedrig gehalten werden,<br />

da der Kurs sowohl vom <strong>ÖFB</strong> als auch von den beteiligten<br />

Landesverbänden (KFV, StFV, SFV) zur Förderung<br />

des Frauenfußballs 20<strong>22</strong> gestützt wird.<br />

Am 16. und 20. Februar 20<strong>22</strong> fanden in der Geschäftsstelle<br />

des Kärntner Fußballverbandes unter Einhaltung<br />

der aktuell geltenden COVID-Bestimmungen wieder<br />

Trainerprüfungen für das <strong>ÖFB</strong>-D-Diplom statt. Die insgesamt<br />

18 Prüfungen wurden von KFV-Sportdirektor<br />

Wolfgang Robatsch und Martin Kaiser abgenommen. Im Anschluss<br />

überreichten die beiden die neuen Diplome und Trainercards als<br />

Abschluss der Ausbildung. Die Ausbildung zum <strong>ÖFB</strong>-D-Diplom richtet<br />

sich an Männer und Frauen, die gern im Fußball mit Kindern<br />

arbeiten, sich persönlich und fachlich weiterentwickeln wollen und<br />

einen ersten Schritt in der Ausbildung als TrainerIn zum Ziel haben.<br />

Wir gratulieren allen Teilnehmenden zur positiv absolvierten Prüfung<br />

und hoffen, dass die Trainerausbildung in den kommenden Wochen<br />

und Monaten weitergeführt wird.<br />

<strong>ÖFB</strong>-D-Diplom: Sebastian BALLA, Michael BRUGGER, Ivan<br />

DRMAC, Günter FRAUNHOFER, Johannes HABERL, Raffael<br />

KÄFER, Hansjürgen KNAUDER, Sven LOVRIC, Mario MIHAJLOVIC,<br />

Harald NINDL, Jasmin ORTNER, Mario RITSCHER, Bernhard<br />

RÖSSLHUBER, Berit ROTTENSTEINER, Aleksandar SIMIC, Patrick<br />

UGGOWITZER, Selina WEISSNEGGER, John Alan WINCHESTER<br />

WIEN<br />

Optimistisch in den Frühling<br />

Zwar hat uns die Pandemie noch immer im Griff, jedoch<br />

wurden zuletzt zum Thema Fußball Verordnungen verkündet,<br />

die berechtigten Grund zum Optimismus geben. Fußballspiele<br />

dürfen wieder frequentiert werden. Auch im Amateurbereich<br />

können Zuseher auf die Plätze kommen. Eine „Öffnung“,<br />

die natürlich bei WFV-Präsident Robert Sedlacek, dem höchsten<br />

Fußballfunktionär der Bundeshauptstadt, Freude auslöst: „Ich<br />

habe stets alle Beteiligten gebeten, in dieser schwierigen Zeit<br />

nicht aufzugeben, kühlen Kopf zu bewahren und weiterzukämpfen.<br />

Und das hat sich ausgezahlt, wenn ich nur an die letzte Spielsaison<br />

denke. Da konnte unser Verband im Gegensatz zu anderen<br />

Bundesländern die jeweiligen Meister und Aufsteiger in den einzelnen<br />

Fußballleistungsklassen ermitteln. Ich habe damals der<br />

Hoffnung Ausdruck verliehen, dass es uns im jetzigen Spieljahr<br />

gelingen wird, die reguläre Meisterschaft – mit Titelträger und<br />

Aufsteiger – durchzuführen.“ Wiens Verbandschef im Nachsatz:<br />

„Das ist uns allerdings nur mithilfe unserer Funktionäre gelungen,<br />

die aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes für die Einhaltung<br />

der permanenten Auflagen gesorgt haben. Und aktuell<br />

schaut es ja sehr vielversprechend aus, es gibt erfreulicherweise<br />

Erleichterungen. Trotzdem dürfen wir nicht leichtsinnig werden.<br />

So können wir es auch weiterhin schaffen, bis endlich die<br />

Pandemie zur Gänze überwunden ist.“<br />

KFV<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 55


TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Internationaler Aufstieg<br />

Österreichs Schiedsrichterinnen<br />

und Schiedsrichter<br />

rücken im FIFA-<br />

Ranking auf. Dadurch<br />

ergeben sich für die Aktiven<br />

neue Möglichkeiten.<br />

Für die Verantwortlichen<br />

ist es ein Zeichen<br />

von Wertschätzung.<br />

Die UEFA hat das neue Ranking für<br />

Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter<br />

festgelegt, die künftig internationale<br />

Spiele leiten werden. Dabei<br />

dürfen sich einige <strong>ÖFB</strong>-Referees<br />

über einen Aufstieg in die nächsthöhere<br />

Kategorie freuen.<br />

Eine strukturelle Veränderung nahm der<br />

Kontinentalverband dabei bei der Einteilung<br />

der Männer vor. Die Spitze bildet weiterhin<br />

die sogenannte Elite-Kategorie, in der aktuell<br />

kein <strong>ÖFB</strong>-Schiedsrichter aufscheint. Darunter<br />

reihen sich nun noch die Kategorien<br />

eins und zwei. Die zuvor noch bestehende<br />

Kategorie drei wurde mit der zweiten zusammengelegt.<br />

Weinberger neu in Kategorie eins<br />

Mit Julian Weinberger schaffte ein weiterer<br />

<strong>ÖFB</strong>-Schiedsrichter den Sprung in die zweithöchste<br />

Stufe, die Kategorie eins, in der mit<br />

Harald Lechner und Manuel Schüttengruber<br />

bereits zwei Österreicher vertreten sind.<br />

Der 37-jährige Wiener Polizist, der seit<br />

2018 als FIFA-Schiedsrichter amtiert, leitete<br />

in dieser Saison Spiele der Bundesliga, der<br />

2. Liga und im UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup. Zudem pfiff<br />

er bis zum Redaktionsschluss ein Spiel in<br />

der UEFA Conference League und eines in<br />

der U21-EM-Quali. Somit verfügt Österreich<br />

seit langer Zeit wieder über drei Unparteiische<br />

in Kategorie eins.<br />

„Es war ein langer Weg bis hierher, darum<br />

bedeutet mir dieser Aufstieg natürlich<br />

extrem viel“, freut sich Weinberger. Und weiter:<br />

„Ich muss sagen, dass der Aufstieg in<br />

die First Category nun doch recht schnell<br />

gegangen ist, ich habe gar nicht damit ge-<br />

Julian Weinberger<br />

schaffte den<br />

Aufstieg in die<br />

Kategorie eins.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

56<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


echnet, darum freut es mich umso mehr.<br />

Es ist eine schöne Auszeichnung für meine<br />

gezeigten Leistungen, weil die UEFA natürlich<br />

niemanden in eine höhere Kategorie<br />

einstuft, wenn die Leistungen nicht passen.<br />

Man muss also seinen Teil dazu beitragen<br />

und das ist mir gelungen, darauf bin ich<br />

schon stolz. Als Schiedsrichter in der First<br />

Category ergeben sich für mich nun ganz<br />

neue Möglichkeiten, wie beispielsweise ein<br />

Spiel in der Europa League zu leiten.“<br />

Auch Robert Sedlacek, der Vorsitzende<br />

der <strong>ÖFB</strong>-Schiedsrichterkommission, freut<br />

sich mit Weinberger: „Es ist für das österreichische<br />

Schiedsrichterwesen eine schöne<br />

Auszeichnung, dass es durch das Aufrücken<br />

von Julian Weinberger nun drei Österreicher<br />

in der Kategorie eins gibt. Julian hat sich das<br />

durch seine souveränen Leistungen wirklich<br />

verdient. Dass wir nun einen dritten Platz in<br />

der ersten Kategorie dazubekommen haben,<br />

zeigt auch die Leistungssteigerung unserer<br />

<strong>ÖFB</strong>-Referees.“<br />

Dem pflichtet auch Weinberger bei:<br />

„Meiner Meinung nach war in dieser Hinsicht<br />

die Einführung des VAR in der heimischen<br />

Liga ganz entscheidend. Es ist ein<br />

deutliches Signal an die UEFA, dass sich an<br />

den Rahmenbedingungen für Schiedsrichter<br />

in Österreich etwas tut. Es ist schon eine<br />

Anerkennung, dass wir nun drei Referees<br />

in der First Category haben.“<br />

Ein weiteres Zeichen der Wertschätzung<br />

gegenüber den <strong>ÖFB</strong>-Schiedsrichtern ist,<br />

dass mit Harald Lechner nach längerer Pause<br />

wieder ein <strong>ÖFB</strong>-Referee zum Schiedsrichterkurs<br />

der UEFA-Elite-Referees, der vom<br />

31. Jänner bis 3. Februar auf Zypern stattfand,<br />

eingeladen wurde.<br />

Durch die Zusammenlegung der Kategorien<br />

rücken Christopher Jäger, Sebastian<br />

Gishamer und Christian-Petru Ciochirca in<br />

die Kategorie zwei auf, in der auch weiterhin<br />

Walter Altmann geführt wird.<br />

Österreich bekommt wieder<br />

dritte FIFA-Schiedsrichterin<br />

Neben Marina Aufschnaiter und Olivia<br />

Tschon wird es künftig mit Maria Ennsgraber<br />

wieder eine dritte österreichische FIFA-<br />

Schiedsrichterin geben. Die Oberösterreicherin<br />

absolvierte im vergangenen Jahr<br />

das UEFA-CORE-Programm, das junge<br />

SchiedsrichterInnen auf internationale Einsätze<br />

vorbereitet.<br />

Aufsteigerinnen: Maria<br />

Ennsgraber (rechts) und<br />

Lena Hirtl rücken auf.<br />

UEFA<br />

OHNE BREITE<br />

KEINE SPITZE<br />

VON ROBERT SEDLACEK<br />

Vorsitzender der <strong>ÖFB</strong>-Schiedsrichterkommission<br />

Bis zu ihrem Karriereende war Barbara<br />

Poxhofer Österreichs dritte FIFA-Schiedsrichterin.<br />

Ennsgraber rückt nun auf den frei<br />

gewordenen Platz nach. Lena Hirtl steigt zur<br />

FIFA-Schiedsrichterassistentin auf. Sie absolvierte<br />

im vergangenen Jahr gemeinsam<br />

mit Ennsgraber das UEFA-CORE-Programm<br />

und überzeugte mit exzellenten Noten in<br />

allen Bereichen.<br />

Im Bereich Futsal gab es hingegen keine<br />

Änderung. Dort gibt es mit Daniel Stauber<br />

und Manuel Wolf weiterhin zwei österreichische<br />

FIFA-Referees.<br />

„Ich möchte allen unseren Schiedsrichterinnen<br />

und Schiedsrichtern zu ihren Leistungen<br />

und speziell zu ihrem Aufstieg gratulieren.<br />

Sie alle sind ein Vorbild für junge<br />

Referees, die sehen, dass das österreichische<br />

Schiedsrichterwesen internationale<br />

Anerkennung erfährt“, so Sedlacek.<br />

FIFA-Schiedsrichter Harald Lechner ist eine große Ehre zuteilgeworden:<br />

Erstmals seit zehn Jahren durfte ein <strong>ÖFB</strong>-Vertreter ein K.-o.-Spiel in<br />

einem europäischen Bewerb leiten. Er kam mit seinem Team beim Duell<br />

zwischen Maccabi Tel Aviv und PSV Eindhoven in der Zwischenrunde<br />

der UEFA Conference League zum Einsatz. Der letzte Österreicher, der<br />

ein Spiel in einem K.-o.-Bewerb leitete, war Robert Schörgenhofer im<br />

Februar 2012. Wir hoffen und sind sehr zuversichtlich, dass es künftig<br />

wieder vermehrt Einsätze auf diesem Niveau für unsere Schiedsrichterinnen<br />

und Schiedsrichter geben wird. Die Einführung des VAR in Österreich<br />

ist da nur ein Schritt, den es auf diesem Weg benötigt hat.<br />

Ein großer Fokus des <strong>ÖFB</strong> wird auch auf der Gewinnung und Mobilisierung<br />

von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern im Breitenfußballbereich<br />

gelegt. Hier gibt es gemeinsam mit den Landesverbänden Initiativen,<br />

um junge Talente zum Schiedsrichtern zu bringen und ihnen auch<br />

Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen und anzubieten. Wir haben alle<br />

erlebt, wie sich die Gesellschaft und das Freizeitverhalten in den letzten<br />

Jahren verändert haben. Das hat der Fußball auf allen Ebenen gespürt,<br />

viele Aktive und Funktionäre sind uns verloren gegangen. Hier müssen<br />

wir Angebote schaffen, um sie zurückzuholen und auch frische Kräfte zu<br />

mobilisieren. Jedes Spiel braucht schließlich Regeln – und Menschen,<br />

die dafür sorgen, dass diese Regeln eingehalten werden. Die Rolle als<br />

Schiedsrichter oder Schiedsrichterin ist auch eine hervorragende Lebens-<br />

und Charakterschule. Das wollen wir noch mehr verdeutlichen.<br />

Mehr Infos gibt es unter www.wirliebenleder.at.<br />

CH. HOFER<br />

KOMMENTAR<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 57


TEXT GERHARD GERSTENMAYER,<br />

JOHANN HECHTL<br />

Strafbares Handspiel:<br />

Wann folgt Gelb<br />

oder Rot?<br />

Wann wird ein strafbares Handspiel zur<br />

Unsportlichkeit?<br />

Grundsätzlich ist bei einem strafbaren Handspiel<br />

keine Disziplinarmaßnahme zu ergreifen. Hat der<br />

Schiedsrichter nun einen Ballkontakt mit der<br />

Hand / dem Arm als Vergehen bewertet, ist von<br />

ihm aufgrund der Gesamtsituation sofort zu beurteilen,<br />

ob zusätzlich zur Spielstrafe (Freistoß /<br />

Strafstoß) dennoch eine „persönliche Strafe“<br />

(Disziplinarmaßnahme) auszusprechen ist.<br />

Spielfeldverweis<br />

(Ausschluss – Rote Karte):<br />

Diese Disziplinarmaßnahme ist bei zwei Situationen<br />

zu ergreifen:<br />

Verhindern eines Tores: Ein Spieler verhindert<br />

durch ein strafbares Handspiel das unmittelbare<br />

Eindringen des Balles ins Tor, wodurch ein reguläres<br />

Tor verhindert wird.<br />

Beispiel: Ein Angreifer schießt den Ball bei<br />

laufendem Spiel auf das gegnerische Tor, ein Verteidiger<br />

steht zwischen den Torpfosten auf der<br />

Torlinie und schlägt den Ball auf Kopfhöhe mit<br />

der Hand weg. Durch dieses Handvergehen wurde<br />

ein Tor verhindert und der Verteidiger ist mittels<br />

der Roter Karte auszuschließen. Das Spiel wird<br />

mit Strafstoß fortgesetzt.<br />

Verhindern einer offensichtlichen Torchance: Der<br />

Unterschied zu obigem Beispiel ist, dass in diesem<br />

Fall nicht unmittelbar ein Tor verhindert wird,<br />

jedoch eine „offensichtliche Torchance“ vorliegt,<br />

d. h., dass ohne das angeführte Handvergehen<br />

die angreifende Mannschaft sozusagen den Ball<br />

Spieler, Trainer und Fans liegen<br />

mit dem Aufschrei „Hand“ meistens<br />

richtig, jedoch sind zur Bewertung<br />

einer Straf barkeit und<br />

zu einem möglichen Ergreifen<br />

einer Disziplinarmaßnahme<br />

doch einige Parameter zu berücksichtigen,<br />

die der Schiedsrichter<br />

in Sekundenbruchteilen<br />

richtig einschätzen muss.<br />

nur noch ins Tor schießen muss, wobei der Torhüter<br />

(oder statt ihm auch ein anderer Verteidiger)<br />

noch näher an der Torlinie sein könnte.<br />

Beispiel: Ein Spieler läuft mit dem Ball Richtung<br />

Tor, er spielt den Ball knapp vor dem Strafraum<br />

(könnte auch im Strafraum sein) zu einem<br />

auf gleicher Höhe mitlaufenden weiteren Angreifer.<br />

Ein zwischen diesen beiden Spielern stehender<br />

Verteidiger schlägt den Ball mit der Hand weg,<br />

wodurch der mitlaufende Angreifer nicht in Ballbesitz<br />

kommt. Dieser hätte von seiner Position<br />

etwa beim Strafraum-Teilkreis eine offensichtliche<br />

Torchance vorgefunden, da nur noch der Torhüter<br />

in seinem Tor stand und kein weiterer Verteidiger<br />

hätte eingreifen können. Dieser Verteidiger ist<br />

wegen der „Verhinderung einer offensichtlichen<br />

Torchance“ (DOGSO) auszuschließen, unabhängig<br />

davon, ob das Handspiel innerhalb oder außerhalb<br />

des Strafraums erfolgt ist.<br />

Verwarnung (Gelbe Karte):<br />

Ein Spieler ist zu verwarnen, wenn er durch ein<br />

strafbares Handspiel einen aussichtsreichen Angriff<br />

verhindert oder unterbindet. Neuerdings wird<br />

für diese Situation bereits sehr oft der englische<br />

58<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


Begriff „Stop a Promising Attack“ (SPA) verwendet.<br />

Als „aussichtsreichen Angriff“ wertet der<br />

Schiedsrichter eine Positionierung der Spieler,<br />

bei der die angreifende Mannschaft einen entsprechenden<br />

freien Raum für den Spielaufbau<br />

bzw. den Angriff vorfindet, dazu gut anspielbare<br />

Positionen von Mitspielern, nach Möglichkeit zumindest<br />

ein „Spieler-Gleichstand“ mit den Verteidigern<br />

vorliegt und dieser Spielzug durch ein<br />

strafbares Handspiel eines Gegners unterbrochen<br />

wird. Oft ist dies bei einem „Doppelpass“ der<br />

Fall, sodass der Ball nicht zum Mitspieler oder<br />

wieder zurück zum Passgeber gelangen kann.<br />

Als verwarnungswürdige „SPA-Situation“<br />

gilt auch das strafbare Handspiel bei einem<br />

„Schuss auf das Tor“, wenn also ein Verteidiger<br />

den Ball, der aus zentraler Position Richtung Tor<br />

geschossen wird, durch ein Handspielvergehen<br />

abwehrt, aber noch keine Torchancenverhinderung<br />

vorliegt. Dies kann sowohl bei einem Freistoß,<br />

z. B. durch einen Spieler in der Mauer, erfolgen,<br />

als auch aus dem laufenden Spiel heraus.<br />

Eine Flanke von der Seite (z. B. von der Torlinie)<br />

in den Strafraum kann daher nicht als „Schuss<br />

auf das Tor“ gewertet werden.<br />

Wird per Handspiel<br />

eine „offensichtliche<br />

Torchance“<br />

verhindert, gibt<br />

es Rot.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Vorteil:<br />

Wird vom Schiedsrichter nach einem strafbaren<br />

Handspiel der Vorteil angewendet, ist die jeweilige<br />

Disziplinarmaßnahme, die sonst zu verhängen<br />

wäre, um eine Stufe zu reduzieren, unabhängig<br />

davon, ob ein Tor erzielt wird oder nicht.<br />

Gelangt der Ball also bei einer „Torverhinderung“<br />

trotzdem ins Tor, da er von der Hand des<br />

Verteidigers ins Tor prallt, oder es kann ein Angreifer<br />

den abprallenden Ball unmittelbar danach<br />

ins Tor (oder daneben) schießen, wird der Verteidiger<br />

nur verwarnt (Gelbe Karte). Das Gleiche<br />

gilt, wenn bei der „Verhinderung einer offensichtlichen<br />

Torchance“ der Schiedsrichter den Vorteil<br />

anwendet, auch da wird Rot zu Gelb – unabhängig<br />

vom Ausgang des Spielzugs.<br />

Wendet der Schiedsrichter nach einem Handvergehen<br />

bei einem „aussichtsreichen Angriff“<br />

den Vorteil an, entfällt die nachträgliche Verwarnung<br />

wegen dieser Unsportlichkeit.<br />

Die Rolle des Torhüters<br />

Für den Torhüter gelten bezüglich des Handspiels<br />

nur innerhalb seines Strafraums besondere Regelungen.<br />

Relativ neu ist (seit der Saison 2020/21):<br />

Berührt der Torhüter im Strafraum den Ball nach<br />

einer Spielfortsetzung (Abstoß, Freistoß, theoretisch<br />

auch Einwurf) ein zweites Mal (auch mit der<br />

Hand / dem Arm), ist er entsprechend dem Vergehen<br />

zu sanktionieren: Also mit Rot, wenn er<br />

durch diese „Doppelberührung“ eine „offensichtliche<br />

Torchance“ verhindert, bzw. mit Gelb, wenn<br />

ein aussichtsreicher Angriff unterbunden wird. In<br />

diesem Fall wäre jedoch die Spielfortsetzung ein<br />

indirekter Freistoß.<br />

Unsportlichkeit durch den Angreifer:<br />

Ein Angreifer ist nach einem strafbaren Handspiel<br />

zu verwarnen, wenn er dieses Handspiel begeht,<br />

um ein Tor zu erzielen. Dabei hat der Schiedsrichter<br />

die Gesamtbewegung des Spielers zu berücksichtigen,<br />

ob diese einschließlich des beabsichtigten<br />

Handspiels darauf abzielt, den Ball gleich<br />

direkt mit der Hand ins Tor zu befördern oder sich<br />

den Ball mit der Hand / dem Arm so herzurichten,<br />

dass er ihn anschließend etwa mit dem Fuß ins<br />

Tor oder Richtung Tor schießen kann.<br />

Erkennt der Schiedsrichter diese Absicht<br />

beim Angreifer, hat er diesen zu verwarnen, unabhängig<br />

davon, ob dadurch ein Tor erzielt wird<br />

oder nicht.<br />

Die gesamten Spielregeln sind auf der IFAB-Homepage<br />

abrufbar: https://www.theifab.com<br />

CORNER 01/<strong>22</strong> 59


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

TRAUER<br />

UM HANS<br />

MENASSE<br />

Der <strong>ÖFB</strong> trauert um den<br />

zweifachen Nationalteamspieler<br />

Hans Menasse, der<br />

kurz vor seinem 92. Geburtstag<br />

verstorben ist. Menasse<br />

wurde 1930 in Wien als Sohn<br />

geboren und wuchs in Döbling<br />

auf, wo er von seinem<br />

Vater, einem begeisterten Vienna-Anhänger,<br />

erstmals zu<br />

Fußballspielen auf die Hohe<br />

Warte mitgenommen wurde.<br />

Im Alter von acht Jahren<br />

kam Menasse 1938 im Rahmen<br />

einer britischen Rettungsaktion<br />

für jüdische Kinder<br />

mit einem Kindertransport<br />

nach England, wo er<br />

aufwuchs und im Nachwuchs<br />

von Luton Town spielte.<br />

Nach Kriegsende kehrte<br />

er nach Österreich zurück<br />

und trat 1947 der Vienna bei.<br />

Nach seiner Rückkehr aus<br />

Großbritannien lief der<br />

Rechtsaußen in 113 Spielen<br />

für die Blau-Gelben auf und<br />

erzielte dabei 55 Tore. Im April<br />

1953 debütierte Hans Menasse<br />

bei einem 1:1 gegen<br />

Ungarn in Budapest im Nationalteam.<br />

Seinen zweiten<br />

Einsatz im Nationalteam absolvierte<br />

er nach der WM<br />

1954 bei einem 2:2 gegen<br />

Jugoslawien.<br />

Der <strong>ÖFB</strong> wird Hans Menasse<br />

stets in ehrenvoller Erinnerung<br />

behalten.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

<strong>ÖFB</strong> startet eigene NFT-Kollektion<br />

it dem Launch einer eigenen<br />

NFT-Kollektion hat der<br />

M<strong>ÖFB</strong> eine völlig neue Möglichkeit<br />

für Fans geschaffen, die Stars<br />

der österreichischen Nationalteams<br />

noch näher kennenzulernen und exklusive<br />

Goodies zu erhalten. Gemeinsam<br />

mit dem österreichischen Startup<br />

„AhoiKapptn!“ hat der <strong>ÖFB</strong> NFTs,<br />

sogenannte „Non-Fungible Tokens“<br />

mit Motiven der Spielerinnen und<br />

Spieler der <strong>ÖFB</strong>-Nationalteams herausgebracht.<br />

Die mithilfe der Blockchain-Technologie<br />

erwerb- und handelbaren<br />

NFTs bieten die Chance auf<br />

einzigartige Erlebnisse und Belohnungen<br />

wie Meet & Greets, signierte<br />

Matchworn-Trikots oder ein Training<br />

mit <strong>ÖFB</strong>-TrainerInnen. Der <strong>ÖFB</strong> ist<br />

einer der ersten internationalen Fußballverbände,<br />

die eine eigene NFT-<br />

Kollektion herausbringen, und nimmt<br />

damit eine Vorreiterrolle im Bereich<br />

der Digitalisierung ein. Ziel dieses<br />

innovativen digitalen Angebots ist es,<br />

im Bereich der Interaktion mit Fans<br />

neue Möglichkeiten zu schaffen.<br />

Gerade die Nähe zu den Spielerinnen<br />

und Spielern ist pandemiebedingt<br />

in den vergangenen beiden Jahren<br />

oftmals zu kurz gekommen. Ausführliche<br />

Informationen zur <strong>ÖFB</strong>-NFT-<br />

Kollektion gibt es auf nft.oefb.at.<br />

Was ist ein NFT?<br />

Als NFT wird ein Non-Fungible Token bezeichnet. Ein<br />

NFT wird auf einem Block in der Blockchain gespeichert<br />

und ist immer rückverfolgbar. Die technische Revolution<br />

liegt darin, dass dieser Token einzigartig und<br />

demnach nicht austauschbar ist. Nach viel beachteten<br />

Aktionen der Kunstszene steigen nun auch die ersten<br />

großen Player der Sportbranche in den NFT-Markt ein.<br />

Wie können Fans <strong>ÖFB</strong> NFTs erwerben?<br />

1. Wallet aufsetzen<br />

Unter Wallet versteht man eine digitale Geldbörse.<br />

Eines der bekanntesten Wallets heißt MetaMask und<br />

kann als mobile App oder Erweiterung im Chrome-<br />

Browser heruntergeladen werden.<br />

2. Ethereum (ETH) erwerben<br />

Ethereum (ETH) zählt zu den gängigsten Kryptowährungen<br />

und hat sich am NFT-Markt als beliebtestes<br />

Zahlungsmittel bewährt. Wer noch kein ETH besitzt,<br />

kann es auf der Kryptobörse seines bzw. ihres Vertrauens<br />

kaufen.<br />

3. ETH auf Wallet transferieren<br />

Das ETH muss auf das digitale Wallet (z. B. MetaMask)<br />

transferiert werden. Man benötigt ausreichend ETHs,<br />

um den Kaufpreis des NFTs und die Netzwerkgebühren<br />

(Gas Fee) zu bezahlen.<br />

4. NFT erwerben<br />

Fans und Fußball-LiebhaberInnen können unter<br />

nft.oefb.at bis zu zehn NFTs pro Transaktion erwerben<br />

(„minten“).<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN<br />

60<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


GEPA-PICTURES.COM<br />

Nicole Billa ist erneut<br />

Österreichs Fußballerin<br />

des Jahres!<br />

ie 25-jährige Tirolerin setzt sich bei der von der<br />

Austria Presse Agentur (APA) unter den sportlich<br />

D Verantwortlichen der zehn Frauen-Bundesliga-Klubs<br />

durchgeführten Wahl zur österreichischen Fußballerin des<br />

Jahres zum zweiten Mal nach 2019 durch. Die Legionärin<br />

von der TSG 1899 Hoffenheim kommt auf die Rekordanzahl<br />

von 25 Abstimmungspunkten und ist zudem die erste Zweifachsiegerin<br />

des prestigeträchtigen Preises, der seit 2018<br />

vergeben wird. Hinter Billa landen in diesem Jahr Bayern<br />

Münchens Sarah Zadrazil und Barbara Dunst (Eintracht Frankfurt)<br />

mit jeweils 9 Zählern. Die Hoffenheim-Stürmerin sicherte<br />

sich mit 23 Treffern – 9 davon in der Rückrunde – in der<br />

abgelaufenen Saison in der deutschen Frauen-Bundesliga<br />

erstmals überhaupt die Torjägerinnen-Krone und wurde vom<br />

deutsche Fachmagazin „kicker“ zudem als erste Österreicherin<br />

zu „Deutschlands Fußballerin des Jahres“ gewählt.<br />

SCHULBANK STATT WINTERPAUSE FÜR<br />

ZADRAZIL, WENNINGER & CO.<br />

DAVID ALABA ZUM 8. MAL<br />

FUSSBALLER DES JAHRES<br />

Österreichs Fußballer des Jahres 2021 heißt David Alaba.<br />

Der <strong>ÖFB</strong>-Teamspieler in Diensten von Real Madrid setzte sich<br />

in der von der Austria Presse Agentur unter den zwölf Bundesligatrainern<br />

durchgeführten Wahl mit 44 Punkten klar vor<br />

Karim Adeyemi (FC Red Bull Salzburg/25) und Christoph<br />

Baumgartner (TSG 1899 Hoffenheim/8) durch. Für Alaba ist es<br />

die achte Auszeichnung als Fußballer des Jahres, er ist damit<br />

Rekordhalter. „Es ist eine unglaublich schöne Auszeichnung,<br />

ich bin sehr dankbar dafür. Mein Dank geht an alle, die mich<br />

gewählt haben, aber auch an meine Mitspieler und Trainer, die<br />

dazu beigetragen haben, dass ich diese Auszeichnung entgegennehmen<br />

darf. Das hat einen hohen Stellenwert für mich“,<br />

sagt David Alaba.<br />

Von wegen Winterpause! In der eigentlich fußballfreien Zeit versammelten sich zu Jahresbeginn 20<strong>22</strong> zahlreiche Top-Fußballerinnen<br />

wie Sarah Zadrazil und Carina Wenninger im burgenländischen Steinbrunn, um das dritte von insgesamt vier Modulen zum Erwerb<br />

des UEFA-B-Diploms, der dritthöchsten europäischen Trainerlizenz, zu absolvieren. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in der Saison<br />

2019/20, in der der Kurs erstmals exklusiv für Berufsspielerinnen angeboten wurde, steuert die vom <strong>ÖFB</strong> und der Bundessportakademie<br />

(BSPA) organisierte zweite Auflage nun ebenfalls bereits auf die Zielgerade zu. „Der Kurs ist unter anderem deshalb interessant, weil er<br />

aktiven Spielerinnen eine Einstiegsmöglichkeit ins Trainerinnenwesen bietet“, sagt <strong>ÖFB</strong>-Kursleiter Alexander Diridl. „Es ist wichtig für<br />

jede Fußballerin, sich Gedanken für die Zeit nach der Karriere zu machen“, pflichtet Bayern-Legionärin Sarah Zadrazil bei. Der Startschuss<br />

zum aktuell laufenden Kurs fiel im Sommer 2021. Der vierte und letzte Block soll im kommenden Sommer abgehalten werden.<br />

Die Prüfungen werden im nächsten Winter abgenommen.<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN (2) <strong>ÖFB</strong>/KELEMEN<br />

CORNER 01/<strong>22</strong><br />

61


WASWURDEAUS …<br />

… ZELJKO VUKOVIC?<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Ein Held, aus Zufall geboren<br />

F<br />

ußball-Österreich<br />

fiebert dem ersten<br />

Teil des WM Play-offs entgegen. Wie<br />

schon vor zwanzig Jahren, als mit dem<br />

sensa tionellen 1:1 in Tel Aviv gegen<br />

Israel die Barrage gegen die Türkei erreicht<br />

wurde. Diese ging zwar glatt verloren,<br />

aber Österreichs Fußball hatte neue Helden<br />

gewonnen. Der markanteste von ihnen: Zeljko<br />

Vukovic – ein Star, aus Zufall geboren.<br />

Denn damals, in der Quali<br />

für die WM 2002 in Japan<br />

und Südkorea, musste Österreich<br />

beim abschließenden<br />

Gruppenspiel in Tel Aviv<br />

ein Unentschieden erkämpfen,<br />

um eine neue Chance<br />

zu erhalten. Aufgrund der<br />

brisanten poli tischen Lage<br />

in Israel weigerten sich zahlreiche<br />

Teamspieler, dort anzutreten.<br />

Teamchef Otto<br />

Baric musste dennoch an<br />

einem Team basteln. In dem<br />

Puzzle fehlte aber noch ein<br />

Libero. Baric wollte dem<br />

Stürmer Ivica Vastic diese<br />

Position, die er auch schon<br />

bei Sturm Graz gespielt hatte,<br />

anvertrauen. Dieser aber<br />

riet ihm, doch den ebenfalls<br />

in Kroatien geborenen Zeljko<br />

Vukovic, der seit Jahren<br />

bei Vorwärts Steyr, GAK und<br />

Klagenfurt überzeugte, zu<br />

ho len. Der erstaunte Baric<br />

wusste gar nicht, dass „Vuko“<br />

Österreicher und daher<br />

einsatzberechtigt war, obwohl<br />

er schon freundschaftliche<br />

Spiele für Kroatien absolviert hatte. Ein<br />

Teambaby wurde geboren – mit über 39<br />

Jahren!<br />

Vukovic dankte in Tel Aviv mit einer starken<br />

Partie und hatte auch bei der entscheidenden<br />

Szene seine Beine im Spiel. Nach<br />

einem Doppelpass mit Freund Vastic wurde<br />

dieser gefoult, Herzog verwandelte den Freistoß<br />

zum entscheidenden Ausgleich. „Ich<br />

habe mir die Szene schon hunderte Male<br />

angesehen und wundere mich immer<br />

wieder, weil der Andi eigentlich schon zu<br />

schwach zum Stehen war und dennoch traf“,<br />

erinnert sich Vukovic.<br />

2001 war Vukovic (unten<br />

2018 als Hobbykicker)<br />

gegen die Türkei dabei.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Ein Heldenepos, das im Play-off keine<br />

Fortsetzung fand: klare Niederlagen gegen<br />

die Türkei (0:1, 0:5). „Die Türken holten dann<br />

bei der WM Platz 3, da waren wir chancenlos!“,<br />

fasst Vukovic seinen Abschied aus dem<br />

Team zusammen. „Ich bin dankbar, dass ich<br />

die Spiele im Nationalteam erleben durfte!“<br />

Überraschende Wendungen gehörten aber<br />

immer wieder zur Karriere des Zeljko Vukovic.<br />

Der Dipl.-Ing. für Maschinenbau<br />

hatte eigentlich<br />

nie vor, Fußballprofi zu werden.<br />

Bei Lok Zagreb schaffte<br />

er es bald in die Notizbücher<br />

und Kader der großen<br />

Klubs, ohne sein Studium<br />

zu vernachlässigen. Der<br />

sich anbahnende Krieg in<br />

seiner Heimat ließ ihn nach<br />

Österreich wechseln, wo er<br />

sich mit überzeugenden<br />

Leistungen ins Herz der<br />

Fans spielte: Bei Steyr und<br />

beim GAK wurde er ins<br />

Jahrhundert-Team gewählt,<br />

mit Klagenfurt jubelte er<br />

über Aufstieg, Cup und Supercup.<br />

Danach verstärkte<br />

er noch unterklassige<br />

Teams, weil ihn der Fußball<br />

einfach nicht losließ. Als<br />

Profitrainer wollte er freilich<br />

nie arbeiten, obwohl er die<br />

UEFA-Pro-Lizenz besitzt.<br />

„Ich könnte also auch Real<br />

Madrid trainieren. Ich wundere<br />

mich eigentlich immer,<br />

warum die nicht anrufen“,<br />

witzelt er. Doch er widmet<br />

sich ohnehin lieber seiner Familie. Seine Begeisterung<br />

für IT sowie seine 2002 abgegebene<br />

Diplomarbeit (Programmiersprachen)<br />

kam ihm auch bei seinem Beruf, stellvertretender<br />

Abteilungsleiter IT Service im Landeskrankenhaus<br />

Weststeiermark in<br />

Deutschlandsberg, entgegen: „Da bin ich<br />

schon seit 13 Jahren.“ Ganz aber kann er<br />

den Fußball doch nicht lassen. Im Herbst<br />

noch Trainer bei SC Bad Gams, beschränkt<br />

er sich jetzt auf Seniorenkickerl. Und die vier<br />

Enkelkinder halten Vukovic, der kürzlich seinen<br />

60er gefeiert hat, ohnehin mehr auf Trab<br />

als jedes Training …<br />

62<br />

CORNER 01/<strong>22</strong>


Zum 4. Mal in Folge Testsieger mit der Bestnote “überragend“<br />

als bestes Mobilfunknetz Österreichs – sowie erneut Testsieger<br />

als bestes Festnetzinternet für zu Hause und im Büro.*<br />

*Bestes Mobilfunknetz bestätigt von connect (Ausgaben: 1/20<strong>22</strong>, 1/2021, 1/2020, 1/2019).<br />

Bestes Festnetz bestätigt von connect (Ausgabe: 11/2021).

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